Ab dem 19. August im Handel: Handbuch Synchronisation: Von der Übersetzung zum fertigen Film von Sabine Pahlke
Die deutsche Sharon Stone, der Synchronsprecher von Leonardo di Caprio kaum jemand weiß, wer sich hinter diesen Stimmen verbirgt. Und erst recht keiner durchschaut die Technik, die den Sprach- und Kulturtransfer von Hollywood zum deutschen Multiplexkino bzw. Flachbildschirm möglich macht. Und das in einem Land, das mehr Filme als alle anderen weltweit synchronisiert! Die Berliner Filmjournalistin Sabine Pahlke zeichnet nicht nur die Abläufe nach, die ein ausländischer Film von der Rohübersetzung des Drehbuchs bis zur Endabnahme der deutschen Synchronfassung zu gehen hat, sondern zeigt ebenso die Unterschiede auf zwischen Großproduktion und Daily Soap und gibt Einblick in die verschiedenen Berufsfelder innerhalb der Branche.
Wenn man bedenkt, was Bräutigam über die allgemeine Geschichte zum Thema auf knapp 40 Seiten abörtert, glaub ich schon, dass das ein verdammt informatives Buch werden könnte.
Ich bin schon sehr gespannt auf das Buch! Für die meisten am Thema Synchronisation Interessierten dürften ja die Besetzungen im Vordergrund stehen. Über die Frage, wie mühsam z. B. das Abfassen eines Dialogbuchs sein kann, habe ich persönlich lange gar nicht nachgedacht.
Ich persönlich finde das Buch sehr informativ, u. a. aufgrund der umfangreichen Aussagen von Branchen-Insidern wie Martina Treger, Erik Paulsen, Tobias Meister oder Oliver Rohrbeck, die dort zitiert werden. Mich hat überrascht, wie umfangreich z. B. Erik Paulsen für die Synchro von "Schindlers Liste" recherchiert hat, und dabei u. a. durchsetzte, dass aus den IT-Bändern hörbare Schmatzer bei Handküssen gelöscht wurden (S. 63). Oder was für ein Problem für Marianne Groß die Lippensynchronität bei dem kurzen Satz "She is an infant!" war (S. 34) war. Auch die Kritk von Paulsen und Martina Treger am verbreiteten "Synchronesisch" und dessen Auswirkungen auf den normalen Sprachgebrauch war interessant zu lesen (S. 54f., 121f.).
Zitat von EkkehardtIch habe das Buch gekauft und mußen sagen: Sehr empfehlenswert. Fabelhaft recherchiert. Gibt tiefe Einblicke in die Branche und deren Arbeitsweise.
Ich schließe mich an. Ferner muss ich sagen, dass ich es schön finde, dass auch die "Bollywood"-Filme, obwohl ich solche Filme nicht mag, berücksichtigt wurden und ich finde es erstaunlich, was man bei solchen Filmen alles denken muss (kulturspezifisch usw.) und kann mir gut vorstellen, dass man sich als Synchrondarsteller manchmal überwinden muss, um so übertrieben zu spielen, sprich chargieren und dass dazu nicht alle bereit sind.
Das Buch kam gestern bei mir an und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Praxisorientiert, aktuell (!) und sachlich geschrieben. Absolut empfehlenswert!
Das leidige Thema des "Synchronesisch" wird ebenso behandelt wie die Probleme, die durch brutalen Zeitdruck und Sicherheitsauflagen des Auftraggebers entstehen. Nach den Schilderungen ist es ein Wunder, dass es manche Filme überhaupt zeitgerecht und in hoher Qualität ins Kino schaffen. Bemerkenswert finde ich nicht nur die sehr offenen Antworten in den Interviews, sondern auch die enorme Einsatzbereitschaft der Kreativen, die sich nicht selten den Tag und die Nacht um die Ohren hauen, um eine ordentliche deutsche Fassung ins Kino zu bringen. Toll!