So, nun habe ich mir also auch mit Freunden den WIXXER im Kino angesehen. Tendenziell bin ich eher positiv überrascht. Jedenfalls haben die Macher den Großteil der Wallace-Filme gesehen und bringen in ihrer Parodie das Wallace-Panaoptikum auf den Punkt. Wie Bastian Pastewka die Mimik von Eddi Arent trifft und auf die Schippe nimmt ist wirklich verblüffend und sehr amüsant. Ob man aus Kalkofe nicht lieber einen Inspektor etwa im Stil von Siegfried Lowitz gemacht hätte, lasse ich jetzt mal dahin stehen. Man hat sich nach Kemmer und Berger scheinbar daran gewöhnt, daß der "Leading Man" in neuen Wallace-Filmen immer als versiffter Versager daherkommen muß. Die übrigen Schauspieler kommen gut rüber und Thomas Fritsch hat sichtlichen Spaß an seiner Rolle. Wolfgang Völz finde ich fehlbesetzt, auch wenn er sich müht uns an Schürenberg erinnern zu wollen. Ich hätte mir Friedrich Schoenfelder gewünscht. Das wäre nochmal eine schöne Altersrolle gewesen. Nervig und wirklich schlecht ist an sich nur Anke Engelke, die aber glücklicherweise die meiste Zeit verschwunden bleibt. Die Comedians sind ja heute quasi alle mit der Keule geschlagen zu glauben, sobald sie nur Sächsich reden wäre alles lustig und Pointen bräuchte man dann keine mehr. Das hält sich hier gerade noch im erträglichen Rahmen, aber noch weiter auswalzen dürfen hätte man es nicht. Am besten hätte mans gleich ganz weggelassen. Dittrich ist aber deutlich leichter zu ertragen als Engelke. Hitlergags sind zwar kaum originell aber eben immer bombensicher. Deshalb zünden sie auch hier und bringen die Lacher. Großes Plus ist die sorgfältige Ausstattung und Liebe zum Detail (damit könnte man auch einen echten Wallace-Film drehen, wenn man wollte). Blackwhite Castle war eine schöne Idee und Smeerlaps Todes-Breakdance hat mir gefallen. Den Frosch mit der Maske haben wir sicherlich alle schon ins Herz geschlossen und man findet auch kleine Anspielungen am Rande, die erfreuen (Trommelaffe aus NEUES VOM HEXER usw). Andererseits wäre mehr drin gewesen, wie Schade daß sich weit und breit niemand findet, zu dem Miss Pennymarket "ein wenig mehr Vertrauen haben soll". Etwas mehr Verwicklungen und ein kräftiger Schuß mehr Story hätten auch gut getan. Für Cameos fehlte wohl die Bereitschaft der entsprechenden Veteranen ? Immerhin freut man sich, dann doch überraschend Kalkofes Intimfeind zu begegnen. Unterm Strich sicher nicht unbedingt anspruchsvoll und von der Kraft einer richtigen Satire weit entfernt, anderseits aber auch wesentlich weniger seicht als Vergleichbares. Auch die Musik war bis auf Ausreißer stimmig. Insgesamt hat mir der Film gut gefallen. Soweit kurz zum Film selbst.
Nun aber kommt es. Darüber war ich wirklich sehr erbost: unsere liebe gute Eva Ebner spricht in dem Film nicht mit ihrer eigenen Stimme sondern wurde synchronisiert. Und zwar - laut imdb - von Ingeborg Lapsien. Was soll das ? Wer denkt sich so einen Blödsinn aus ? Zumal Eva als Zeitzeugin und von diversen Veranstaltungen vielen ja mehr oder weniger gut persönlich bekannt ist. Hatte sie keine Zeit, keine Lust oder hat man sie bei der Postproduction einfach nicht mehr geholt um ihren Part selbst zu sprechen ??? Das hätte man nicht machen dürfen und erinnert an verheerendste Euro-Kino-Zeiten der 60er. Übelst und eine Frechheit ! Ich werde sie bei nächster Gelegenheit fragen, vielleicht aber weiß hier schon jemand mehr ?
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
ich habe mich auch sehr gewundert, weil ich Ingeborg Lapsiens Stimme (die mir übrigens im Alter immer besser gefällt) sofort erkannt habe, aber nie gedacht hätte, dass sie wie Eva Ebner aussieht...
Der Auftritt von Synchronsprechern hat mir natürlich auch gefallen und für den Film an sich auch gut besetzt. Wolfgang Völz hat seinen Charakter zwar etwas... komisch... angelegt, aber ich fand es gut. Der Frosch mit der Maske war ein sehr schöner Gag, der nur funktioniert weil Andreas von der Meden spricht. Ich meine übrigens noch, als die Stimme des Bunten Abts entweder Michael Nowka oder Karl-Ulrich Meves erkannt zu haben, bin mir nicht sicher. Steht jedenfalls nicht in der imdb. Und die Musical-Nummer mit Thomas Fritsch und den anderen war für mich persönlich natürlich das Highlight.
Anke Engelke hat mich auf gewisse Weise genervt. Sie kann zwar irre gut ihre Stimme verändern, aber man erkennt sie optisch doch immer als die Anke Engelke, wir wie sie aus ihren Shows kennen. Es wirkte irgendwie fast so, als wäre da jemand, den man gut kennt, von jemand anderem synchronisiert worden, obwohl das natürlich nicht der Fall ist. Sehr merkwürdig...
Gruß, Tobias
-- "Diese Signale wurden gesendet, um auf sie aufmerksam zu machen."
Achim Menzel, ein in der Tat total bekloppter Moderator von Volksmusik-Sendungen im MDR, den Kalkofe regelmäßig in seinen Mattscheibe-Sendungen durch den Kakao zieht, steckt unter der Maske des 1. Wixxers !
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Ich hab den Film gesehen und wunderte mich deswegen über deine Anspielung, denn Menzel und Kalkofe sind privat gut befreundet und haben sogar mal gemeinsam ein Mattscheibe-Special moderiert. Menzel versteht Kalkofes Humor und die Parodien die Kalkofe auf ihn loslässt. Ich persönlich finde den Mann ehrlich gesagt zum feiern. Er schaffts einfach egal ob er moderiert oder in dem Film, mich zum Schmunzeln zu brigen. Was an seinem Auftreten liegt. Mir machts Spaß ihm zuzusehen, da wird sogar die schlimste Volksmusik-Sendung erträglich.
Zitat Ich meine übrigens noch, als die Stimme des Bunten Abts entweder Michael Nowka oder Karl-Ulrich Meves erkannt zu haben, bin mir nicht sicher. Steht jedenfalls nicht in der imdb.
Da ich den Film jetzt auch endlich gesehen hab':
Der "Arsch mit den Ohren" wurde von Michael Habeck gesprochen, und der "Bunte Abt" von Tonio von der Meden.
Beim "Frosch mit der Maske" bin ich übrigens fast vom Kinosessel gekippt vor Lachen! Die Maske sah echt zu genial aus!