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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.518 mal aufgerufen
 Darsteller
c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.507

28.09.2004 17:34
Warum hat Alfred Balthoff sich so relativ früh vom Synchronisieren zurückgezogen Zitat · antworten


Der letzte Eintrag bei Arne für Alfred Balthoff (08.12.1905 - 08.03.1989) ist 1967 für Jack McGowran in TANZ DER VAMPIRE. Hat Balthoff nach 1967 wirklich überhaupt nicht mehr Synchron gesprochen ? Warum hat er so früh damit aufgehört ? Immerhin war er ja auch in den 70er Jahren immer wieder in diversen TV-Serien zu Gast und absolvierte z.B. einige Auftritte beim KOMMISSAR. Noch 1982 spielte er in einem Fernsehfilm mit. Gesundheitlich dürfte es ihm also auch nach 1967 noch gut gegangen sein. Wer weiß Näheres darüber ?

Gruß, Christoph


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BITTE SIGNIERT, FÖRDERT UND UNTERSTÜTZT DIE "QUALITÄTS DVDS DER EDGAR WALLACE KRIMIS" PETITION:

http://www.petitiononline.com/EdgarDVD/petition.html

Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

John Connor



Beiträge: 4.883

18.10.2004 23:21
#2 RE:Warum hat Alfred Balthoff sich so relativ früh vom Synchronisieren zurückgezogen Zitat · antworten

In Antwort auf:
einige Auftritte beim KOMMISSAR

... gestern z.B. in DAS ENDE EINES HUMORISTEN von 1972 (neben den synchronisierenden Stammspielern Erik Ode und Reinhard Glemnitz waren als weitere Gastspieler zu sehen: Manfred Seipold und Wolfgang Völz).
Balthoff war trotz seiner grotesken Frisur wirklich klasse, aber trotzdem muss ich (natürlich aus heutiger Sicht und mit deformierter Sehgewohnheit) die Frage stellen: wie konnte eine so langatmige Serie zum Straßenfeger werden? Beim Zappen gerate ich immer wieder mal da rein und will auch dranbleiben, weil ja in fast jeder Episode Synchronsprecher in Gastrollen auftreten ... aber ich schaff es einfach nicht!

Übrigens kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass Balthoff nach 1967 nicht mehr synchronisierte; ich kann nur hoffen, dass die einschlägigen Synchronlisten diese Rollen nicht erfasst haben. Ich werde mal die Ohren spitzen, ob ich ihn mal zufällig in einem Film nach 1967 höre.

Grüße, Fehmi

„Ich bin ganz Ohr!“
(Frank-Otto Schenk in FRASIER)

Aristeides


Beiträge: 1.572

14.02.2005 02:57
#3 RE:Warum hat Alfred Balthoff sich so relativ früh vom Synchronisieren zurückgezo Zitat · antworten

Volker Wachters und FB Habels "großem Lexikon der DDR-Stars" zufolge ist Balthoff ab 1971 nach Bühnentätigkeiten in Berlin und Düsseldorf (das müßte dann ja Ende der 60er gewesen sein) in Wien als Bühnenschauspieler tätig gewesen, wo er schließlich auch 1989 gestorben ist.
Insofern würde es durchaus Sinn mach, dass er ab der Düsseldorfer bzw. spätestens ab der Wiener Zeit kaum oder sogar gar nicht mehr als Synchronsprecher tätig gewesen ist - dass ein Wolfgang Pampel aus Wien herbeigeholt wird, um Harrison Ford zu sprechen, gehört schließlich in eine andere Synchron-Ära...

Gruß,
Ilja

Jörn


Beiträge: 350

17.02.2005 18:58
#4 RE:Warum hat Alfred Balthoff sich so relativ früh vom Synchronisieren zurückgezogen Zitat · antworten

Hallo.

"Degenerierte Sehgewohnheiten heutzutage" trifft es genau! DER KOMMISSAR ist auch aus heutiger Sicht DIE beste Krimi-Serie überhaupt! Mit einer genauen Milleustudie, psychologisch ausgefeilten Charaktären (von den Hauptcharaktären Keller und co. mal abgesehen), genialen Dialogen und dem Besten, was Deutschland an Schauspielern zu bieten hatte, überragt diese Serie ihre Ableger DERRIK und DER ALTE um Längen.
Leider finden heutzutage zu viele Leute solche Serien als Langweilig! Oberflächlichkeit und Schwachsinn sind eben heutzutage gefragt! Qualität ist eben aus der Mode gekommen! Das merkt man auch deutlich wenn man die Folgen von TARTORT aus den 70ern mit den Folgen von heute vergleicht! Das trifft auch auf damalige und heutige Kinoproduktionen zu (man denke nur mal an die guten, anspruchsvollen Filme aus dem VERLAG DER AUTOREN, ebenfalls 70er)!
Na, wenigstens kann man sagen: Deutschland hat mal etwas anständiges Produzieren! Nur leider ist das verdammt lange her! Diese Zeiten kommen wohl nie wieder!

c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.507

17.02.2005 22:10
#5 RE:Warum hat Alfred Balthoff sich so relativ früh vom Synchronisieren zurückgezogen Zitat · antworten

Was den KOMMISSAR betrifft, muß man wohl deutlich differenzieren. Es gibt in der Tat phantastische Folgen, die neben hervorragenden Gaststars auch wirklich gute Bücher zu bieten hatten. Vor allem die frühen Folgen hatten z.T. wirklich beachtliches Niveau. Aber je weiter die Serie fortschritt, desto mehr ging ihr der Atem aus und die Qualität schwand. Zum Schluß war es dann einfach nur noch unerträglich, da konnten auch prominente Gaststars nichts mehr retten.


Die handelnden Personen hießen regelmäßig "Broschek", "Kussak" oder "Blaha" (typische Reinecker-Namen), die Handlung spielte sich im Hippie-Milieu und drögen Kaschemmen (mit aus den drei immergleichen Versatzstücken zusammengezimmerten versoffenen und gescheiterten Existenzen) ab. Zwischendurch findet man sich in der Nobelvilla in Grünwald wieder, um neureichen Geschäftsleuten mit Dreck am Stecken beim Bangen um ihr armes Töchterchen zuzusehen. Das ist a) plötzlich Hippie, b) drogensüchtig, c) schwanger oder d) alles gleichzeitig zusammen geworden und selbstredend spurlos verschwunden. Und während ein gefühlskalter Elternteil noch insgeheim am Überlegen ist, ob es nicht vielleicht sogar ganz gut ist, daß das "unddankbare Mädel für das man alles getan hat" mit dem gitarrespielenden kiffenden Bombenleger nun in der Gesellschaft niemanden mehr blamieren kann, bekommt Erik Ode ausladend Gelegenheit menschelnde Kalenderweisheiten zu rezitieren. Nachdem man knapp 60 Minuten hemmungslos auf den Nerven auch des gutwilligsten Zuschauers getanzt hat, versammelt sich zum Schluß die ganze Meute im weißgekalkten Salon der Villa mit der grünen Topfpflanze rechts vorne. Töchterchen taucht aus der Versenkung auf, darf allen Anwesenden unfassbare Anschuldigungen ins Gesicht schreien um sich dann sogleich selbst zu richten oder von ihrem Onkel, den Eltern oder dem verdorbenen Freund mit der Lederjacke daniedergestreckt zu werden. Manchmal ist es natürlich umgekehrt. Schließlich kommt der Moment, in dem Erik Ode mit betretenem Dackelblick auf einen leblosen Körper konstatieren darf, daß der vor ihm Liegende zwar schuldig, aber doch selbst ein Opfer war und der wahre Schuldige ein ganz anderer sei. Ehe er diesen verrät, holt er noch zum kleinen moralischen Exkurs aus, bei dem wirklich jeder sein Fett weg bekommt. Noch bevor er diesen schließt, ist der Betreffende freiwillig in Tränen ausgebrochen und läßt sich verhaften, hat langsam seine Giftkapsel zerbissen oder sich durch die Wohnzimmertür davon gemacht. "Der kommt nicht weit..." raunzt der Kommissar und überlässt die gebrochenen Gestalten in dem tristen Raum mit den hohen weißen Wänden wieder sich selbst. Trotz des blankgewienerten Parketts bleiben Berge an menschlichen Scherben zurück, wenn Herbert Jarczyk' peitschende Musik jäh den Abspann einläutet...



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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

John Connor



Beiträge: 4.883

17.02.2005 23:09
#6 RE:Warum hat Alfred Balthoff sich so relativ früh vom Synchronisieren zurückgezogen Zitat · antworten

Da muss ich doch mal einen Hinweis anbringen: Ich sprach lediglich von MEINER "deformierten" Sehgewohnheit, um meine saloppen Bemerkungen über DER KOMMISSAR etwas selbstironisch zu relativieren. Von "degenerierten" Sehgewohnheiten würde ich niemals sprechen, schon gar nicht würde ich diese Eigenschaft denjenigen zuschreiben, die andere Vorlieben haben als ich.

Was die 'Qualität' von Filmen, Serien etc. angeht - kein Film bzw. keine Serie ist 'an sich gut', Statements über die Güte solcher Produkte sind immer Zuschreibungen, die zwar nicht subjektiv sind (es gibt ja nur die beiden Möglichkeiten 'gut' oder 'schlecht'), aber über jeden Zweifel erhabene Qualitätskriterien gibt es auch nicht.

Die Frage ist dann, wie 'sachlich' die Kritik an einem Film etc. ist - mit 'sachlich' meine ich: gegenstandsadäquat, bei künstlerischen Produkten also das Anlegen von künstlerischen Kriterien und nicht von politischen, moralischen, religiösen etc.
Meine Bedenken gebenüber DER KOMMISSAR wegen der darin zum Ausdruck kommenden Ideologie (Autoritätsgläubigkeit etc.) wären insofern nicht sachlich. Außerdem: hier gefällt sie mir nicht, weil sie, wie Christoph schreibt, extrem schematisch präsentiert wird. Diese fragwürdige Ideologie vertritt aber z.B. auch DER PATE - und der ist einer meiner Lieblingsfilme!

Langer Rede kurzer Sinn: ich wünschte mir eigentlich mehr Beiträge, in denen man sich auch negativ über Filme etc. äußert; nur sollte man eine gewisse ironische Distanz zum Ganzen pflegen: es gibt keine erhabene Position, von der aus man unanfechtbare Urteile fällen könnte.

Grüße, Fehmi

 Sprung  

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