letztes Jahr hat der Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher Wolfgang Spier im Henschel-Verlag (Berlin) seine Memoiren veröffentlicht: "Dabei fällt mir ein... - Lebensgeschichten". Ich wollte mal darauf aufmerksam machen, da das Buch neben den vergnüglichen, schnodderigen Anektdoten aus einem bewegten, fast 85jährigen Künstlerleben, auch eine Menge Interessantes für uns Synchronfans zu bieten hat. Spier geht zwar kaum auf seine Arbeit in den Synchronateliers ein, hat im umfangreichen Anhang aber immerhin 75 seiner Synchronrollen aufgeführt. Zudem ist die Liste seiner Theaterauftritte und -inszenierungen geschlagene 24 Seiten lang und enthält recht ausführliche Angaben zu den jeweiligen Darstellern. Darunter finden sich (da Spier überwiegend in Berlin tätig ist) illustre Namen aus dem Synchronbusiness, so u.a. (in chronologischer Reihenfolge)
Paul Edwin Roth, Tilly Lauenstein, Ottokar Runze, Otto Czarski, Wolfgang Kieling, Wolfgang Gruner, Margot Leonard, Eckart Dux, Inge Wolffberg, Horst Niendorf, Harry Wüstenhagen, Heinz Giese, Walter Gross, Peter Schiff, Ernst Schröder, Alfred Balthoff, Agnes Windeck, Wolfgang Völz, Walter Bluhm, Edith Schneider, Edith Hancke, Eva-Maria Werth, Marion Degler, Edeltraut Elsner, Wolfgang Lukschy, Gerd Vespermann, Almut Eggert, Ralf Wolter, Ingeborg Wellmann, Walter Suessenguth, Harald Leipnitz, Franz-Otto Krüger, Edith Hancke, Hugo Schrader, Paul Esser, Friedrich Schoenfelder, Axel Monjé, Wolfgang Condrus, Friedrich Wilhelm Bauschulte, Lothar Blumhagen, Renate Danz, Ernst Jacobi, Dieter Kursawe, Alexander Welbat, Alice Treff, Peer Schmidt, Harald Juhnke, Georg Thomalla, Claus Biederstaedt, Hans W. Hamacher, Gernot Duda, Hans Quest, Hannelore Schroth, Anita Kupsch, Wolfgang Draeger, Thomas Fritsch, Evelyn Gressmann, Hans Jürgen Diedrich, Thomas Reiner, Martin Hirthe, Kurt Mühlhardt, Manfred Lehmann, Manfred Tümmler, Oliver Rohrbeck, Hansjörg Felmy, Gisela Trowe, Ursula Heyer, Joachim Kerzel, Günther Jerschke, Sigmar Solbach, Hans Nitschke, Wilfried Herbst, Jochen Schröder, Mogens von Gadow, Ilja Richter, Torsten Sense, Bettina Spier, Wolf Ackva, Sibylle Nicolai, Gerd Duwner, Claus Wilcke, Monika Peitsch, Pierre Franckh, Elisabeth Volkmann, Carola Höhn, Dinah Hinz, Klaus Sonnenschein, Volker Brandt, Alexander Allerson, Jürgen Thormann, Dagmar Altrichter...
Sicherlich habe ich dabei nicht jeden Synchronsprecher aufgeführt. Auf den knapp 50 Fotoseiten finden sich übrigens auch seltene Aufnahmen von Ottokar Runze, Heinz Giese, Ingeborg Wellmann, Brigitte Grothum, Almut Eggert, Horst Niendorf, Harry Wüstenhagen, Mogens von Gadow, Joachim Kerzel u.a.
ich fand Wolfgang Spier immer sehr passend für Donald Pleasence (besonders in dem SF-Klassiker DIE PHANTASTISCHE REISE), obwohl dieser im Original eine ganz andere "weichere" Stimme hatte. Und natürlich seine Sprechrolle als Nazi-Spezialist "Toht" in JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES.
Zusatz für Peter:
Du hast in der Besetzungsliste zum obigen Spielfilm die Sprecher von eben jenem Toht (Ronald Lacey) und Dietrich (Wolf Kahler) verwechselt. Letzterer wurde von Christian Rode gesprochen.
Zitat von Frank Brenner im Beitrag #1letztes Jahr hat der Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher Wolfgang Spier im Henschel-Verlag (Berlin) seine Memoiren veröffentlicht: "Dabei fällt mir ein... - Lebensgeschichten". Ich wollte mal darauf aufmerksam machen, da das Buch neben den vergnüglichen, schnodderigen Anektdoten aus einem bewegten, fast 85jährigen Künstlerleben, auch eine Menge Interessantes für uns Synchronfans zu bieten hat. Spier geht zwar kaum auf seine Arbeit in den Synchronateliers ein, hat im umfangreichen Anhang aber immerhin 75 seiner Synchronrollen aufgeführt. Zudem ist die Liste seiner Theaterauftritte und -inszenierungen geschlagene 24 Seiten lang und enthält recht ausführliche Angaben zu den jeweiligen Darstellern. Darunter finden sich (da Spier überwiegend in Berlin tätig ist) illustre Namen aus dem Synchronbusiness
Bereits 2005 habe ich mir (nach diesem Beitrag) ein Exemplar per Fernleihe zugelegt und gelesen, kürzlich dann noch einmal (weil viele Erinnerungen verblasst waren). Es ist in einem leichten, lockeren Plauderton geschrieben, obwohl gerade der Anfangsteil dazu wenig Anlass zu bieten scheint (Spier galt wegen seines jüdischen Vaters als "Mischling 1. Grades"). Für die Zeit nach 1945 erfährt man einige interessante Sachen über den Rundfunk und natürlich besonders über den "gehobenen" Boulevard, der ja seine Domäne war. Auch über viele Kollegen hat er vieles an Klatsch und Anekdoten zu bieten, ohne aber jemandem wirklich weh zu tun. Über Synchronarbeiten schreibt er tatsächlich nicht viel; aber allein über die aufgelisteten Namen wird wieder deutlich, wie eng in Berlin Synchronstudios und Bühnen über Jahrzehnte hin verknüpft gewesen sein müssen. Etwas schmunzeln musste ich allerdings, als Herr Spier an einer Stelle schrieb, er sei als Skelett in dem Disney(!)-Film "Das letzte Einhorn" aus den 90ern (!!) zu hören gewesen. Aber solche kleinen Irrtümer sind verzeihlich.
Zitat von Klaus im Beitrag #2Und natürlich seine Sprechrolle als Nazi-Spezialist "Toht" in JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES.
Das dürfte wohl eine seiner bekanntesten Synchronrollen im "realen" Bereich sein, wenn man von seinen Besetzungen auf Donald Pleasence absieht*. Angesichts seiner eigenen Lebensgeschichte erscheint das natürlich makaber. Und aufgrund der Bedrohlichkeit der Figur erscheint Spiers Besetzung hier absolut untypisch.
*... und davon, dass die Kinosynchro leider schon seit vielen Jahren nicht mehr ausgestrahlt wurde, aber immerhin auf DVD vorliegt.