Die "Cinema" hat sich mal wieder einen dicken Schnitzer geleistet. In der aktuellen Ausgabe fragte ein Leser nach der Stimme von Richard Gere. Antwort: Frank Glaubrecht. Ts,Ts... Aber das Thema Synchron wurde in dieser Zeitschrift ja schon immer eher stief- mütterlich behandelt. So nach dem Motto "Alle Jahre wieder".
sicher denkt man bei Richard Gere auch an Hubertus Bengsch oder Lutz Riedel. Aber ganz so falsch liegt ""Cinema" mit Frank Glaubrecht nicht. Ich habe mir z.B. POWER-DER WEG ZUR MACHT, EIN MANN FÜR GEWISSE STUNDEN, DER HONRARKONSUL, ATEMLOS, EIN OFFIZIER UND EIN GENTLkEMAN, ES BEGANN IM SEPTEMBER, DIE MOTHMAN PROPHEZEIHUNGEN notiert. In der Aufzählung von Glaubrechts "Stammunden" (neben Gere noch Pacino, Brosnan, Dreyfuss - das war doch wohl nur in WAS IST MIT BOB? - Delon und Irons) haben sie seltsamerweise Kevin Costner weggelassen. Paul Hogan auch.
Das ist sowieso immer irreführend, wenn von "die deutsche Stimme von ..." geredet wird. Das könnte dazu führen, daß jemand z.B. Klaus Kindler nach einem Pacino-Film fortan für Glaubrecht hält. Es ist aber zumindest interessant, dass die "Cimema"-Leserinnen und Leser immer gerne wieder nach den Synchronschaupielern fragen, oder? Unter dieser Anfrage möchte ja auch noch jemand wissen, warum Darth Vaders Stimme in einer nachsynchronisierten Szene von RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER und DIE RACHE DER SITH so anders klingt. Heinz Petruo haben sie in der Antwort sogar richtig geschrieben. Da habe ich z.B. früher im "Gong" schon ganz abenteuerliche Varianten gelesen. "Hein Petruc" kam ihm noch am nächsten... :-)
Hubertus Bengsch und Frank Glaubrecht haben ihn etwa gleich häufig gesprochen, nur ist Gere mit "Pretty Woman" und damit Bengsch der Megadurchbruch gelungen, und das alles nur, weil Glaubrecht wegen eines längeren Auslandsaufenthaltes nicht zur Verfügung stand.
nur ist Gere mit "Pretty Woman" und damit Bengsch der Megadurchbruch gelungen
Ich glaub, das hatten wir in einem anderen Thread schon mal, dass so etwas ja geradezu symptomatisch für Standardsprecher-Entstehung ist. Oft hat so etwas dann ja nicht einmal was mit Qualität zu tun, sondern nur, dass man praktisch zur rechten Zeit bei der richtigen Synchro mitmachen durfte, was aber nicht heissen soll, dass ich nicht Bengsch auf Gere favorisiere. Allerdings hab ich Glaubrecht in DIE MOTHMAN PROPHEZEIUNGEN das erste Mal auf Gere erlebt und obwohl ich Gere eigentlich so mit Bengsch verbinde, kam es mir dennoch sofort "vertraut" vor, so als ob er nie eine andere Stimme gehabt hätte.
In Antwort auf: Dreyfuss - das war doch wohl nur in WAS IST MIT BOB?
Er hatte ihn auch schon zuvor in NUTS - DURCHGEDREHT gesprochen.
In Antwort auf: Das ist sowieso immer irreführend, wenn von "die deutsche Stimme von ..." geredet wird. Das könnte dazu führen, daß jemand z.B. Klaus Kindler nach einem Pacino-Film fortan für Glaubrecht hält.
Ähnliches ist mir auch mal passiert. Als Kind hatte ich in unserer Stadtbibliothek mal irgendein 'Lexikon deutschsprachiger Theaterschauspieler' entdeckt, in dem auch die Synchrontätigkeiten einiger Schauspieler erwähnt wurden. In dem Eintrag zu Holger Hagen z.B. stand, dass er der Synchronsprecher von Burt Lancaster, Henry Fonda und Alan Ladd (gewesen) sei - Preisfrage: für welchen anderen Sprecher hielt ich Hagen jahrelang, bis ich das Missverständnis mit Hilfe der Hörproben im Synchronarchiv aufklären konnte? Für E.W. Borchert natürlich!
Mir ist schon bewusst wie oft Frank Glaubrecht Gere schon gesprochen hat. Aber seine aktuelle Stimme ist halt nun mal Hubertus Bengsch. Ich wollte damit lediglich sagen, dass mir solche Verallgemeinerungen irgendwie auf den Keks gehen. In irgendeiner Zeitschrift stand ja auch mal, Kai Taschner wäre DIE Stimme von Billy Cristal, obwohl er ihn nur einmal gesprochen hat. Verstehst Ihr was ich meine?
sicherlich hast Du recht. Das verstehe ich natürlich, keine Frage. Wir sind auf einer Linie. (Übrigens habe ich die "Cinema", seit es sie - etwa Mitte der 70er - abonniert.) Es gibt auch andere Filmzeitschriften wie "epd-film", "film-dienst", "Filmbulletin - Kino in Augenhöhe" aus der Schweiz, "Schnitt - Das Filmmagazin" hier aus Köln -Frank- ich grüße Dich- , "Steadycam" auch aus Köln etc.
Was ich einfach nur mitteilen wollte, war, daß "Cinema" tatsächlich auch Zuschriften von (hoffentlich nicht fingierten) Leserinnen und Lesern erhält und veröffentlicht, die sich mit Synchronisation beschäftigen. So schreibt in dem Juli-Heft Gisela über STAR WARS: EPISODE III - DIE RACHE DER SITH: "...die deutsche Synchronisation ist eine Katastrophe." Leider ohne Begründung, aber vielleicht wurde das auch weggekürzt. Na ja, aber immerhin.
Wer nur "Cinena" liest oder sich die "Making of"-Beiträge im TV anschaut, der oder dem empfehle ich aus meiner Sicht, auch mal andere Filmzeitschriften zu Rate zu ziehen. Internet sowieso. Viel über Synchronisation steht da eigentlich nicht drin. Aber ich denke, wer sich für Synchronisation interessiert, der mag einfach Filme sowieso. Etwas, das schön wäre, und das ist ja bei "Cinema"-Anfragen nicht selten, wäre, daß sie einfach in der Antwort Internet-Links angäben. "Schau mal bei Peter Hoffmanns http://www.deutsche-synchronspecher.de oder den anderen Homepages rein." Hm, ginge doch.
"...die deutsche Synchronisation ist eine Katastrophe." [...] Na ja, aber immerhin.
Aber sowas deutet nicht wirklich darauf hin, dass sich Jemand mit Synchros befasst, denn solche Kommentare findest Du im Internet an allen Ecken und Enden, vor allem in Foren zu TV-Serien, die Hardcore-Original-Gucker sagen dann immer per se und oft im Voraus, dass die Synchros katastrophal sind, ohne genau oder bzw. haarsträubende Begründungen, die allerhöchstens das Dialogbuch auseinander nehmen, weil die ja am liebsten eine wortwörtliche Übersetzung haben wollen, und die Besetzung, einfach weil die Stimmen nicht die der Originalstimmen sind. Sowas gibt es leider zuhauf, da möchte ich sowas nicht noch in der Cinema lesen.
Wobei ich sagen muss, dass ich die Synchronisation aller neuen Star Wars Teile eher katastrophal finde. Liegt nicht mal an den übersetzungen, sondern an der art wie gesprochen wird und Anakins deutsche STimme ist ja wohl ein witz!
Aber zurück zum Thema: Auch wenn Bengsch bei Gere nicht erster war, mag ich seine Stimme lieber als Glaubrecht auf Gere. Bengsch gibt Gere einfach irgendwie mehr charisma als Glaubrecht. Vielleicht ist es auch weil man Glaubrecht auch noch auf mehr bekannten Schauspielern (Brosnan, Costner, Pacino) hört und Bengsch sozusagen noch "einzigartiger" klingt auf Gere. Wisst ihr was ich meine?