Da dieses Thema ja gestern angesprochen wurde, mache ich dazu mal einen eigenen Thread auf. Es geht um die Frage, welche Kombinationen von Schauspieler(inne)n und Sprecher(inne)n am längsten dauert bzw. gedauert hat.
Das Problem ist natürlich, ob man die Kombination mit dem ersten Einsatz beginnen lassen soll, oder erst mit dem Jahr, in dem sich eine Feststimme herauskristallisiert hat. Georg Thomalla z. B. synchronisierte Jack Lemmon erstmals 1954, wurde aber erst 1959 dessen Stammsprecher und blieb es (mit wenigen Ausnahmen) bis zu seinem Tod 1999. Renate Danz sprach Shirley MacLaine schon in ihren ersten Filmen, war aber erst ab 1967 ihre ausschließliche Sprecherin (bis sie 2003 von Judy Winter abgelöst wurde). Clint Eastwood hatte Klaus Kindler bereits in den Ursynchros der "Dollar"-Filme, danach aber erst wieder 1975.
Ich würde die Kombination in dem Jahr beginnen lassen, in dem sich ein Sprecher als Stamm etabliert hatte und nur noch selten abgelöst wurde, d. h. bei Lemmon/Thomalla 1959 oder bei Moore/Clausnitzer 1973.
Spontan fällt mir GGH auf William Shatner ein (seit der Original "Star Trek"-Serie 1966), bis zu Hoffmanns Tod (das letzte Mal vermutlich in der "TekWar"-Serie 1996). Dasselbe gilt auch für ihn und Sean Connery, seit "Liebesgrüße aus Moskau" 1963, bis "Die Wiege der Sonne", 1993. Beide also 30 Jahre lang.
Und bei 30 Jahren fällt mir auch noch Wolfgang Pampel auf Harrison Ford ein, seit "Helden von Heute" und "Star Wars", beide 1977, bis heute.
Die längste und kontinuierlichste Paarung war sicherlich Marilyn Monroe/Margot Leonard. Die Leonard hat ab Ende 1952 Monroe in allen ihren Kinofilmen bis zu deren Tod synchronisiert. Das gab es so für keinen anderen Schauspieler weit und breit. Es gab lediglich drei Ausnahmen zwischen 1950 und 1953 - alles Filme, in denen Monroe nur kleine Nebenrollen spielte und die zu einer Zeit herauskamen, als Monroe dem Kinopublikum noch kein Begriff war. Namentlich waren das die Filme ASPHALT-DSCHUNGEL (DEA: 20.10.1950), ALLES ÜBER EVA (DEA: 29.01.1952) und VIER PERLEN (DEA: 22.04.1953). Der erste Einsatz der Leonard war in VOR DEM NEUEN TAG (DEA: 31.10.1952). Die Stamm-Paarung wurde also seit dem ersten Einsatz lediglich einmal durch VIER PERLEN durchbrochen, was sicherlich auch daran gelegen haben mag, daß die Fox diesen Film damals untypischer Weise bei der Alster Film in Hamburg synchronisieren ließ und die Filme, die Monroe berühmt gemacht haben, bei uns erst 1953/54 in die Kinos kamen. Selbst bei dem britischen Film DER PRINZ UND DIE TÄNZERIN, den Edgar Flatau bearbeitete und den UA-Film NICHT GESELLSCHAFTSFÄHIG achtete man auf die Kombination.
Umso bedauerlicher, daß die deutschen Synchros von VERSUCHUNG AUF 809 und BUS STOP bis heute als verschollen gelten und sich die drei frühen Sprecherinnen der Monroe in den drei Ausnahme-Filmen bis heute beharrlich der Identifizierung widersetzen.
GGH/Paul Newman: EIN LEBEN IM RAUSCH (1958) bis NOBODYS FOOL (1995) = 37 Jahre.
Marion Degler/Sophıa Loren: WEISSE FRAU IN AFRIKA (1953) bis DER DRITTE FRÜHLING (1996) = 43 Jahre.
Zu Thomalla/Lemmon: Die Zäsur bei 1959 anzusetzen leuchtet mir nicht ein. Bei 5 von 10 Filmen vor MANCHE MÖGEN'S HEISS wurde Lemmon von Thomalla gesprochen, wohingegen er nur bei 2 von 8 Filmen, die MANCHE MÖGEN'S HEISS folgten (bis IRMA LA DOUCE), zum Einsatz kam.
Zu Degler/Monroe: Wenn man so rechnet, gibt es eine andere Kombi, die der von Degler/Monroe mindestens ebenbürtig ist. Marianne Lutz kam bei allen von Arne berücksichtigten 14 Filmen von Sandra Dee, die zwischen 1958 und 1973 in Deutschland zu sehen waren, zum Einsatz.
Grüße, Fehmi
d-udo
(
gelöscht
)
Beiträge:
13.10.2007 13:17
#5 RE: Die längsten Kombinationen von Stars und Stimmen
Zitat von VanTobyWoody Allen/Wolfgang Draeger: WAS GIBT\'S NEUES PUSSY? (1965) bis SCOOP - DER KNÜLLER (2006) = 41 Jahre (mit nur wenigen Ausnahmen)
Soweit ich weiß, gab es da sogar nur zwei Ausnahmen: Einmal "Casino Royal (1967)", wo Allen von Horst Sachtleben gesprochen wurde, da Allen ja erst in einem anderen Film in Deutschland zu sehen war und man Draeger daher nicht extra nach München geholt hat. Der andere Fall war die Kinosynchro von "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten". Als Grund hierfür wurde irgendwo mal genannt, dass Draeger einer der Wortführer des Synchronsprecher-Streiks in Berlin war.
Zitat von John Connor Zu Thomalla/Lemmon: Die Zäsur bei 1959 anzusetzen leuchtet mir nicht ein. Bei 5 von 10 Filmen vor MANCHE MÖGEN'S HEISS wurde Lemmon von Thomalla gesprochen, wohingegen er nur bei 2 von 8 Filmen, die MANCHE MÖGEN'S HEISS folgten (bis IRMA LA DOUCE), zum Einsatz kam.