Benicio Del Toro: Torsten Michaelis Making-of Sprecher Stefan Günther Tom Hanks: Joachim Tennstedt Rupert Friend: Alexander Doering Jeffrey Wright: Olaf Reichmann
Das war endlich mal wieder ein Wes Anderson nach meinem Geschmack. Bei ihm ist es für mich wie mit dem Wurf einer Münze: Entweder die Story zündet voll bei mir oder sie langweilt mich zu Tode (Asteroid City fand ich sehr anstrengend). Dieser hier lässt mich im Ansatz wieder an die Klasse eines Grand Budapest Hotel oder Isle of Dogs erinnern. Hängt auch immer stark vom leading part ab, und Benicio del Toro ist einfach nur großartig in diesem Stück. Zur deutschen Fassung kann ich mich nicht äußern, da ich den mit Freunden im Kino gesehen habe, die knallhart alles in OV gucken wollen. Aber ich werde ihn mir in jedem Fall nochmal auf Deutsch ansehen, das muss ja ein wahres Fest mit Michaelis werden.
Gestern den Film in der deutschen Fassung gesehen und genossen: Nach dem eher schwächelnden „Asteroid City“ wieder ein herrlich-absurder Film von Wes Anderson mit einem Feuerwerk an Ideen, der in seiner Theatralik (Machart und Schauspiel) eher an ein Bühnenstück erinnert. Der Film ist enorm dialogreich, wobei nicht jeder Schauspieler (wie etwa F. Murray Abraham) etwas zu sagen hat. Andere wie Willem Defoe absolvieren nur Kurzauftritte, mit ganz wenig Text. Dazu zählt auch Bill Murray, der in der Tat als Gott zu sehen und zu hören ist. Seine Stimme war mir allerdings fremd, Ronald Nitschke ist es jedenfalls nicht.
Wen ich zumindest herausgehört habe: Tom Hanks: Joachim Tennstedt Mia Threapleton: Magdalena Montasser Bryan Cranston: Tom Vogt Benedict Cumberbatch: Sascha Rotermund Scarlett Johansson: Luise Helm Willem Dafoe: Reiner Schöne Michael Cera: Nicolás Artajo (mit „svedishem“ Akzent) Benicio Del Toro: Torsten Michaelis Rupert Friend: Alexander Doering Hope Davis: Christin Marquitan
Im Synchronabspann, der prallgefüllt mit Namen war und wie so häufig viel zu schnell ablief, habe ich mir zumindest den Namen von Axel Malzacher für die Regie merken können.
Ein letzter Gedanke zu Torsten Michaelis für Benicio del Toro: Ihm gelingt das große Kunststück, seine Rolle, die quasi als Erzähler aus der Ich-Perspektive fungiert und durch die gesamte, herrlich-verworrene Geschichte führen muss, mit Leben zu füllen. Dieser Korda ist mal hart im Austeilen und mal zuckerweich im Nehmen. Das transportiert Michaelis so nuanciert, dass es großen Spaß macht.
Ob er in die Besetzungen eingreift, weiß ich nicht (könnte es mir aber vorstellen), zumindest hat(te) er ein Auge drauf. Leider ist es inzwischen hinter 'ne Schranke, aber ich erinnere mich noch dunkel an dieses alte FAZ-Interview mit Axel Malzacher, wo er erwähnt hat, dass Wes Anderson z.B. eine Rückübersetzung des dt. Dialogbuchs ins Englische wollte: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b...el-1715747.html
Zitat "Wie reagieren die amerikanischen Regisseure auf die Synchronisation?
Ganz unterschiedlich. Bei der DeutschlandPremiere von „The Good Shepard“ traf ich Robert DeNiro bei einem Empfang in Berlin. Es war ein kleiner Kreis, nur geladene Gäste, am Kamin stand DeNiro. Ich ging hin und erzählte ihm, dass ich seinen Film synchronisiert hätte. Er schaute mich an, ich schaute zurück, sah diesen Leberfleck auf der Wange, den ich so gut kenne, und kapierte, dass DeNiro sich nicht die Bohne für die Synchronisation interessierte. Die Amerikaner halten „dubbing“ für absurd. Die sagen sich: „Wir synchronisieren nicht. Wenn uns ein Film gefällt, kaufen wir ihn und drehen ihn neu.“ Ich habe es aber auch schon anders erlebt, etwa bei Wes Anderson, für den ich „Die Tiefseetaucher“ und „Darjeeling Limited“ bearbeitet habe. Anderson wollte eine Rückübersetzung der deutschen Bücher, was Blödsinn ist, weil durch das Hin und Her alles verfälscht wird. Dass Cate Blanchett in „Die Tiefseetaucher“ einmal als „kleines Beuteltier“ bezeichnet wird, fand Anderson zum Beispiel nicht gut - dabei wird sie im Original Wombat, eben ein Beuteltier, genannt. Und weil Blanchett im Film schwanger ist, fand ich die Übersetzung wirklich treffend. Anderson fand das nicht, und ihm fehlte wohl das Vertrauen, dass wir seinen Film stimmig übersetzen würden."
Vielen Dank! Das bestätigt ein Stück weit mein Gefühl. Ich kann nicht so ganz den Finger drauf legen, aber bei den immer gleichen Darstellern ist es auch erstaunlich, dass es die weitestgehend immer gleichen Stimmen sind. Verleih und Studio unabhängig. Natürlich kann man sich da auch einfach um Kontinuität innerhalb des Œuvre bemüht haben, aber Wenderson wirkt auf mich, als ob er auch hierbei nichts dem Zufall überlässt und bestimmte Vorgaben macht.