der italienische Filmklassiker RACCONTI ROMANI aus dem Jahr 1955 von Gianni Franciolini lief bei uns in den letzten Jahren meines Wissens nach im Fernsehen immer in der Synchronfassung aus der DDR, die vermutlich in den 80er Jahren entstand. Im Vorspann gibt es (wie in DDR-Fernsehsynchronisationen eigentlich meistens) Angaben zu den Sprechern, allerdings ohne Zuordnung. Da ich mich hier überhaupt nicht auskenne, hoffe ich, daß einer von Euch den Film ebenfalls kennt und die Darsteller den Sprechern zuordnen kann - einige sind ja mittlerweile im wiedervereinten Deutschland zu gefragten Sprechern bzw. Schauspielern geworden (bei zweien habe ich auch eine Vermutung...). Vielleicht kennt ja sogar jemand die Besetzung der westdeutschen Fassung, die 1956 von der Gloria in unsere Kinos gebracht wurde?!
Vier Herzen in Rom Giovanna Ralli (Marcella) Franco Fabrizi (Alvaro Latini) [Ernst Meincke] Silvana Pampanini (Maria) Maurizio Arena (Mario) Antonio Cifariello (Otello) Giancarlo Costa (Spartaco) Vittorio de Sica (Mazzoni Baralla) [Westfassung: Curt Ackermann] Totò (Prof. Semplini) [Westfassung: Friedrich Joloff] Anita Durante (Alvaros Mutter) [Christel Peters?!] Mario Carotenuto (Commendatore) Aldo Giuffré (junger Anwalt)
Deutsche Dialoge: Erik Veldre Synchronregie: Wolfgang-Claus Asch (für das Fernsehen der DDR) Sprecher: Ernst Meincke, Holger Franke, Frank Schenk, Immo Sennewald, Helga Sasse, Roswitha Hirsch, Hellena Büttner, Elke Brosch, Fred Alexander, Christel Peters, Michael Telloke, u.a.
Der Film lief gestern ja mal wieder. Die Sprecherangaben waren nun nicht mehr dabei (gut das Frank die dokumentiert hat). Wenn Interesse besteht, könnte ich Soundsamples machen...
Seltsamerweise hört man in einer Szene Curt Achermann für Vittorio de Sica. Offenbar hat die ARD die unkomplette DDR-Synchro mit der alten Westdeutschen Kinosynchro aufgefüllt. Sehr schade, dass man uns diese klassische Synchro vorenthält, wo sie doch anscheinend vorliegt.
@Mods: Der Film gehört natürlich ins Klassiker-Unterforum verschoben!
Der Film lief am 8.6.1956 in der BRD und am 07.06.1957 in der DDR in den Kinos an. Ich hätte jetzt damit gerechnet, in jedem Fall eine zeitgenössische Kino-Synchro gezeigt zu bekommen - entweder West oder Ost. Was ich absolut nicht kapiere: warum wurden in der DDR überhaupt Filme fürs Fernsehen neu synchronisiert, von denen schon Kino-Fassungen vorlagen (den Rechte-Zirkus mit Verleiherwechsel usw wie in der BRD gabs da ja nicht)? Oder hat die DDR in diesem Fall 1957 die West-Fassung übernommen? Was ich noch weniger kapiere: warum malträtiert uns die ARD bei alten italienischen und französischen Filmen so oft DDR TV-Synchros, obwohl es von fast all diesen Filmen westdeutsche Kinosynchros gibt...
Bei etwa 43:30 wechselt de Sica plötzlich auf Curt Ackermann, kurioserweise mitten im Satz. Obs noch andere Stellen gibt kann ich nicht sagen - hab den Film noch nicht komplett angesehen.
Zitat von c.n.-tonfilmWas ich absolut nicht kapiere: warum wurden in der DDR überhaupt Filme fürs Fernsehen neu synchronisiert, von denen schon Kino-Fassungen vorlagen (den Rechte-Zirkus mit Verleiherwechsel usw wie in der BRD gabs da ja nicht)? Oder hat die DDR in diesem Fall 1957 die West-Fassung übernommen? Was ich noch weniger kapiere: warum malträtiert uns die ARD bei alten italienischen und französischen Filmen so oft DDR TV-Synchros, obwohl es von fast all diesen Filmen westdeutsche Kinosynchros gibt...
Den Verleih-Zirkus gab es GERADE, weil ja auch in der DDR Rechte für die westdeutsche Synchro bezahlt werden mussten, und das auch noch in harten Devisen - oft war es billiger, selbst zu synchronisieren. Bei "Vier Herzen" wurde allerdings wahrscheinlich tatsächlich die Westfassung im Kino gezeigt. Warum zeigt die ARD so oft Ostsynchros? Abgesehen davon, dass es wohl gar nicht so oft ist (von "Toto % Peppino", "Seine Hoheit bleibt zum Essen" und "Verwirrung der Herzen" gibt es gar keine Westfassung), hat oft nur die DDR-Fassung dank des besser geführten Filmarchivs überlebt. Möglicherweise lag die Westfassung auch in diesem Falle nur fragmentarisch vor und war weitaus stärker verstümmelt als die DDR-Synchro.
Wenn ich das hier lese, komme ich wieder zu der Erkenntnis, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt. Einer fühlt sich „malträtiert“, ein anderer freut sich darüber, dass im TV mal die DDR-Synchronfassung zu hören ist. Es ist nun mal Fakt, dass es 40 Jahre zwei deutsche Staaten gegeben hat. Zwei Staaten, die Fernsehen gemacht, Kinos betrieben und Synchronstudios hatten. Oft genug waren die DEFA/DDR-Fassungen detailgetreuer und somit näher am Wort. Als Beispiel seien hier genannt: „Der gezähmte Widerspenstige“ und „Das Mädchen auf dem Besenstiel“. Aber auch die DDR hat schon mal daneben gegriffen, z. B. „Cinderella 80“. Diese Synchronfassung ist eine einzige Katastrophe.Ich jedenfalls mache – wann immer die ARD nachts einen alten „Italiener“ bringt – meinen Rekorder scharf, in der Hoffnung, es könnte eine DDR-Fassung sein, denn leider ist es gar nicht so oft, wie du schreibst...
Das DDR-Filmprogramm enthält keine Hinweise auf die Synchronisation. Das heißt mit Sicherheit,´57 lief die Westfassung. Die würde ich auch gern mal sehen - schon wegen de Sica/Ackermann. Das Problem ist nicht Ost- oder Westneufassung. Meincke (stimmt) oder etwa Glaubrecht (fiktiv) für Fabrizi sind bzw. wären beide gleich schlecht - finde ich jedenfalls. Her mit den Kino-Fassungen für die alten Filme. West oder Ost - egal! Gruß, Rolf
Das Problem ist nicht, wie Rolf schon andeutet, die DDR-Synchro an sich, sondern der Umstand, daß keine zeitgenössischen Kino-Synchros eingesetzt werden. Es ist auch extrem auffällig, daß nahezu nie zeitgenössische DEFA-Kinosynchros zu hören sind, sondern fast immer nur billige DDR-TV-Synchros. Ich persönlich freue mich über eine zeitgenössische DEFA-Synchro auch, obwohl ich hier sicher trotzdem in 95% der Fälle die Westsynchro subjektiv vorziehen würde. In jedem Fall würde ich aber bei fast zeitgleich zweimal in West und Ost synchronisierten Filmen beide Fassungen kennen und den Vergleich ziehen wollen, zumal die DEFA in den späten 40er und in den 50er Jahren Top-Sprecher einsetzte. Aber wann gibts denn im TV tatsächlich mal eine echte alte DEFA-Kino-Synchro aus den 50er Jahren zu hören? Fast immer sind es Billig-TV-Bearbeitungen "für den Bildschirm" aus den 70er oder 80er Jahren mit Klack-Klack-Geräuschen und ohne ITs produziert, die uns vorgesetzt werden. Und wenn man sowas einsetzt, obwohl eine zeitgenössische Kino-Fassung vorliegt und sogar kurz Curt Ackermann zu hören ist, dann tut mir das einfach nur in der Seele weh. Die ARD geht ja mittlerweile soweit, daß sie die modernen DEFA-TV-Synchros sogar ihren eigenen (älteren) Bearbeitungen vorzieht. Bestes Beispiel erst kürzlich wieder: EIN SONNTAG IN ROM (ITA 1953) wurde 1961 für die ARD synchronisiert; die ARD zeigte aber bei ihrer letzten Ausstrahlung eine DDR TV-Bearbeitung von 1986. Nicht ostdeutsche Synchros per se, sondern die Verdrängung klassischer zeitgenössischer Kinosynchros (Herkunft Ost wie West) zu Gunsten von sterilen TV-Neufassungen, die erst Jahrzehnte nach Produktion des Films entstanden sind, stellen das Problem dar!
Hab grad die oben genannte Stelle ab 43'30 überprüft - es kommt in der Tat ein längerer Dialog mit Curt Ackermann auf Vittorio de Sica und Friedrich Joloff auf Toto. Es einfach nur zum Weinen!
In Antwort auf:Den Verleih-Zirkus gab es GERADE, weil ja auch in der DDR Rechte für die westdeutsche Synchro bezahlt werden mussten, und das auch noch in harten Devisen - oft war es billiger, selbst zu synchronisieren. Bei "Vier Herzen" wurde allerdings wahrscheinlich tatsächlich die Westfassung im Kino gezeigt.
Darum ging es doch gar nicht sondern darum, daß oft Filme, die die DEFA schon fürs Kino synchronisiert hatte, später in den 70er/80ern nochmal fürs DDR-TV billig neu bearbeitet wurden. VIER HERZEN IN ROM zählt dann wohl aber nicht dazu, wenn im Kino die Westsynchro lief.
In Antwort auf:Warum zeigt die ARD so oft Ostsynchros? Abgesehen davon, dass es wohl gar nicht so oft ist (von "Toto % Peppino", "Seine Hoheit bleibt zum Essen" und "Verwirrung der Herzen" gibt es gar keine Westfassung), hat oft nur die DDR-Fassung dank des besser geführten Filmarchivs überlebt. Möglicherweise lag die Westfassung auch in diesem Falle nur fragmentarisch vor und war weitaus stärker verstümmelt als die DDR-Synchro.
Totaler Blödsinn. Die imdb gibt zwar vage 110 Minuten Kinolaufzeit an; aber hier die Fakten: die italienische Zensur gab am 14.10.55 mit 2540 Metern = 89'07 (25 B/S) frei. Die FSK prüfte am 05.06.1956 in einer Länge von 2719 Metern = 95'24 (25 B/S) für die Gloria; am 12.06.1956 wurde der Film in der BRD erstaufgeführt. Die westdeutsche Synchro war also länger als die italienische Originalfassung! In der Tat kann man im neuen ARD-Master gerade in der Szene mit de Sica und Ackermann bevor der Synchro-Wechsel kommt, häufiger abrupte Bildsprünge mitten in der Szene ausmachen. Die aufgefüllte Westsynchro läuft teilweise auch asynchron zum Bild. Das verwendete Bildmaster wurde jedenfalls deutlich erkennbar häufiger mitten im Dialog gekürzt. Warum nur hat man nicht gleich die westdeutsche Gloria-Kopie neu in Cinemascope abgetastet einschließlich dem alten deutschen Kinovorspann?
Ich kenne noch einen zweiten Fall, wo die Degeto den gleichen Murks fabriziert hat. Magic Picture hatte die westdeutsche Kinosynchro von MÄDCHEN IM SCHAUFENSTER (IT/FR 1960 - DF 1961) mit G.G. Hoffmann und Margot Leonard restauriert und der Degeto verkauft. Als der MDR den Film am 22.07.2009 ausstrahlte, hatte man dann an das Master von der alten westdeutschen Filmkopie den Ton der stark gekürzten DDR-TV-Synchro von 1972 (!!!) angelegt und nur die Fehlstellen mit der West-Synchro aufgefüllt. Absolut hanebüchen, dazu fällt mir nichts mehr ein. Die Tendenz ist eindeutig: alte Kinosynchros sollen nicht verwendet werden.
Zitat von c.n.-tonfilmTotaler Blödsinn. Die imdb gibt zwar vage 110 Minuten Kinolaufzeit an; aber hier die Fakten: die italienische Zensur gab am 14.10.55 mit 2540 Metern = 89'07 (25 B/S) frei. Die FSK prüfte am 05.06.1956 in einer Länge von 2719 Metern = 95'24 (25 B/S) für die Gloria; am 12.06.1956 wurde der Film in der BRD erstaufgeführt.
Was soll diese aggressive Wortwahl? Ich habe sichtlich nur eine Vermutung geäußert und die betraf den Zustand des Materials, nicht irgendwelche absichtlichen Kürzungen. Bin ich vielleicht verantwortlich für die zugegebenermaßen seltsame Ausstrahlungspolitik der ARD? Also lass bitte den Ärger auch nicht an mir aus, nur weil ich versuche, einen Sinn darin zu suchen.
In Antwort auf:Was soll diese aggressive Wortwahl? Ich habe sichtlich nur eine Vermutung geäußert und die betraf den Zustand des Materials, nicht irgendwelche absichtlichen Kürzungen. Bin ich vielleicht verantwortlich für die zugegebenermaßen seltsame Ausstrahlungspolitik der ARD? Also lass bitte den Ärger auch nicht an mir aus, nur weil ich versuche, einen Sinn darin zu suchen.
Tut mir leid, daß Du das persönlich nimmst, wofür ich keinen Grund ersehe. Von einer Verantwortlichkeit über die Ausstrahlungspolitik der ARD außerhalb der ARD und Degeto war hier sowieso nie die Rede. Aber: es werden soviel Vermutungen geäußert allenthalben, die in Eigendynamik schnell zu "Wahrheiten" kolportiert werden, obwohl vieles durch schlichtes Nachsehen leicht zu klären wäre. Wenn lieber vermutet wird, als vorher einfach mal nachzuschlagen, sollte man also nicht überempfindlich reagieren, wenn das Kind auch mal beim Namen genannt wird. Insoweit nichts für ungut.
Ich habe mich aber gar nicht zur Länge der damaligen Fassung geäußert, sondern nur zum eventuellen Zustand der erhaltenen Kopie. Da ist nichts mit Nachschlagen. Und - ich habe es eindeutig als Vermutung deklariert.
Otello (Antonio Cifariello) Holger Franke Alvaro Latini (Franco Fabrizi) Ernst Meincke Marcella (Giovanna Ralli) Helga Sasse Mario (Maurizio Arena) Frank-Otto Schenk Anita (Maria Pia Casilio) Roswitha Hirsch Ines (Eloisa Cianni) ? Spartaco (Giancarlo Costa) Immo Sennewald Assuntina (Margherita Autuori) Elke Brosch Vincenzo Servadoi (Mario Carotenuto) Achim Petry Valerio Zerboni (Sergio Raimondi) ? Annibale (Nando Bruno) Roland Hemmo Pasquale (Dino Curcio) Hans-Joachim Hanisch Kellner im Hafenrestaurant (Mario Riva) Joachim Konrad Alvaro's Mutter (Anita Durante) Christel Peters Anwalt Mazzoni Baralla (Vittorio De Sica) Michael Telloke Maria (Silvana Pampanini) Hellena Büttner Professore Semprini (Totò) Fred Alexander Polizist am Stadion (Ciccio Barbi) Franz Viehmann Mann im Park (Mario Bardella) Michael Pan Junger Anwalt im Park (Aldo Giuffrè) Dieter Memel Polizeichef (?) Winfried Wagner Polizisten (?) Klaus Bergatt, Hans Oldenbürger