Die DVD von Anolis veröffentlicht QUATERMASS 2 erstmals seit der Kinoauswertung 1957 in der deutschen Synchronfassung. Obwohl hierzulande also nahezu unbekannt, handelt es sich bei diesem Science-Fiction-Schocker um einen der besten Streifen aus der Schmiede der britischen Hammer-Studios, dessen Story den ersten Quatermass-Film SCHOCK an Spannung und Tempo sogar noch überflügelt.
FEINDE AUS DEM NICHTS
(Quatermass 2)
UK 1957
Erst-Verleih United Artists Deutsche Erstaufführung 12.07.1957 ------------------------------------------
Deutsche Bearbeitung Ultra Film Berlin GmbH, Berlin/West (1957) (?) (*1) Dialogregie ?? Deutsches Buch ?? ------------------------------------------
Prof. Bernhard Quatermass Brian Donlevy Wolf Martini Inspektor Lomax John Longdon Konrad Wagner Jimmy Hall, Reporter Sidney James Bum Krüger Marsh Bryan Forbes Gert Martienzen Dr. Brand William Franklyn Heinz Engelmann Sheila Vera Day Margot Leonard Gemeindesekretär Dawson Charles Lloyd Pack Franz Otto Krüger Vincent Broadhead M.P. Tom Chatto Klaus Miedel Public Relations Mann John Van Eyssen Siegmar Schneider Paddy Gorman, gen. „Blümchen“ Percy Herbert Ernie, Bartender Michael Ripper Arnold Marquis Sekretärin Marianne Stone Junger Mann Ronald Wilson McLeod John Rae Mrs. McLeod Jane Aird Kelly Betty Impey Inspektor Baker Lloyd Lamble Beauftragter John Stuart Banker Gilbert Davis Weibliche MP Joyce Adams Peterson Edwin Richfield Michaels Howard Williams Labor Assistent Philip Baird Labor Assistent Robert Raikes Internierter John Fabian Superintendent George Merrit Siegfried Schürenberg Constable Arthur Blake Harry Michael Balfour Wolfgang Gruner Erster Mann Vernon Greeves Junges Mädchen Jan Holden Arbeits MP Alastair Hunter Chris Barry Lowe Betrunkener Henry Rainer Dame bei Besichtigungsgruppe Joan Schofield Friedel Schuster Lautsprecher-Stimme ?? Heinz Petruo
(*1) Nach Aussage eines ehemaligen Verleih-Mitarbeiters von United Artists wurden die UA-Filme in den 50ern zwischen Ultra und BSG aufgeteilt. Da Arne die numerische Liste der BSG-Bearbeitungen vorliegen hat, kann der Film somit nur bei Ultra bearbeitet worden sein, wenn er in Arnes BSG-Listen nicht auftaucht.
Ansonsten würde ich mich über Bestätigung von Martini und Wagner sowie Ergänzungen freuen.
Gruß, Christoph
-----------------------------------------------
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Vielleicht hat ja mittlerweile der eine oder andere die DVD gesehen und kann hinsichtlich Brian Donlevy und John Longdon Aufklärung bzw Korrektur geben ?
-----------------------------------------------
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
hab die DVD gestern angesehen: Wolf Martini und Konrad Wagner kann ich bestätigen. Ansonsten hab ich nicht viel: "Harry" sagt zwar nur einen Satz, aber ich habe da doch recht eindeutig Wolfgang Gruner gehört. Die Stimme der Lautsprecher-Durchsagen ist Heinz Petruo. In der Szene, in der "Quatermass" und "Broadhead" den "Medical Center" aufsuchen, denke ich noch Rainer Brandt als einen der beiden Weisskittel erkannt zu haben, da bin ich aber nicht ganz sicher.
Eine Frage zu der Hammer-Anolis-Reihe: Man hat sich ja eindrucksvoll darum bemüht, die Kinosynchronisation auf die DVDs zu nehmen (im Falle von SCHOCK sogar zusammen mit der Neufassung).
Nun habe ich aber gelesen, dass im Falle der Filme "Yeti der Schneemensch" und "XX unbekannt" Neusynchros aus den 90ern verwendet werden. Sind die Kinoversionen der Filme verschollen oder warum schaffte man es nicht, die vielleicht etwas freier übersetzten, aber sehr atmosphärischen Kinoversionen anzubieten?
Umgekehrt: Warum synchronisierte man diese Filme für Tele5 sämtlich neu anstatt auf die existierenden Synchros zurückzugreifen? Und wurde "Feinde aus dem Nichts" auch in diesem Zuge neu synchronisiert (Christophs Bemerkung, nach langer Zeit würde die Kinofassung wieder zu hören sein, klingt ja danach)?
Die alten Kinofassungen vom YETI (Verleih: Centfox) und XX UNBEKANNT (Verleih: RKO) sind - soweit bekannt - leider nirgends nachgewiesen und konnten nicht beschafft werden. FEINDE AUS DEM NICHTS wurde überhaupt nicht im Fernsehen gezeigt und war seit der Kinoauswertung gar nicht mehr auf Deutsch zu sehen; daher gibt es von diesem Film auch keine Neusynchro. Über die Neusynchros kann man im übrigen nur mutmaßen, daß sie seinerzeit eine ABM-Maßnahme für die Planet-Wave-Studios waren...
Wem die QUATERMASS-Filme gefallen, sei unbedingt diese http://www.dvdtimes.co.uk/content.php?contentid=59045 DVD Edition zu empfehlen, die die drei ursprünglichen BBC-Fernsehspiele aus den Jahren 1953-1958 enthält, die Hammer als Vorlage für die Kinofilme dienten. Die Produktionen bieten nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Kindertage des Fernsehens, sondern verblüffen umso mehr durch die geschickte Verflechtung mit vorproduziertem Filmmaterial, mit dem man die Live gespielten Stücke anreicherte. Beim ersten Teil muß man in Kauf nehmen, daß seinerzeit leider nur die ersten zwei Folgen des 6-Teilers auf Film mitgeschnitten wurden und der Inhalt der fehlenden vier Folgen nur als DVD-ROM Drehbuch-Transkript vorliegt. Dafür ist in den erhaltenen Episoden Katie Johnson aus LADYKILLERS in einer Nebenrolle zu sehen. Die Außenaufnahmen für QUATERMASS II wurden in derselben Shell Raffinerie in Essex gedreht, die dann auch als Kulisse für FEINDE AUS DEM NICHTS diente. Der dritte Teil QUATERMASS AND THE PIT ist in der BBC-Fassung ein echter Abräumer, ganz im Gegensatz zum Kinofilm DAS GRÜNE BLUT DER DÄMONEN, den Hammer erst 1967 und fernab der Qualität der ersten beiden Leinwandadaptionen realisierte.
Kreativer Kopf hinter den BBC Fernsehspielen war der aus Österreich stammende Rudolph Cartier:
Als Rudolf Katscher in Wien geboren, avancierte er zusammen mit den Gebrüdern Otto und Egon Eis zu einem "Chefautoren" des frühen deutschen Tonfilm-Krimis (DER SCHUSS IM TONFILM-ATELIER (1930), DER ZINKER (1931), TEILNEHMER ANTWORTET NICHT (1932), UNSICHTBARE GEGNER (1933)). Wenigstens das DDR-Fernsehen hat in den 80ern einige seiner Drehbuch-Filme gezeigt. Im übrigen scheint sich hierzulande kaum jemand an Cartier zu erinnern.
Als TV-Produzent und Regisseur für die BBC waren seine Arbeiten mehr am Kino als am Stil der bis dahin bekannten Fernsehspiele oder abgefilmtem Theater orientiert. Während seiner produktivsten Jahre bei der BBC kehrte Cartier ab 1954 auch regelmäßig nach Deutschland zurück, um insgesamt sieben Fernsehspiele für SDR, SFB und NDR zu inszenieren. Teils waren dies Adaptionen seiner BBC-Produktionen. Als Co-Autor von Gustav Kampendonk für die Kurt Ulrich Edgar-Wallace-Verfilmung DER RÄCHER verkaufte er sich hingegen gehörig unter Wert.
-----------------------------------------------
Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Also ... ich persönlich finde den dritten Quatermass-Film der Hammer deutlich besser als die ersten beiden, obwohl ich die sehr mag ...
Als DEN "kreativen Kopf" hinter QUATERMASS würde ich übrigens Cartier nicht bezeichnen. Erdacht und geschrieben hat das Ganze immerhin Nigel Kneale, den Liebhabern intelligenten britischen Fernsehens kein Unbekannter. Daß Kneale die ersten beiden Hammer-Filme sogar gehaßt hat ist kein Geheimnis.
Cartiers bekanntestes Fernsehspiel (Drehbuch ebenfalls Kneale) dürfte übrigens die BBC-Fassung von Orwells NINETEEN EIGHTY-FOUR von 1954 sein. Und er hat auch THE CREATURE (Idee & Drehbuch Kneale) inszeniert, der dann von Hammer als THE ABOMINABLE SNOWMAN neu verfilmt wurde.