Hier ist mal ein interessanter Artikel über den Fortbestand der Synchronisation in der Zukunft, in dem Arne Elsholtz erwähnt wird. Da wird einem wieder deutlich, wie wenig Anerkennung die Synchronsprecher doch in Deutschland finden - Schade eigentlich. Ich denke, die Synchronisation müsste noch viel mehr gefördert werden.
Ich würde die Zukunft momentan noch nicht ganz so schwarz sehen, ich behaupte mal der größere Teil der deutschen Bevölkerung kann einem Film auf englisch sicher nicht so ohne weiteres folgen...
Aber es zeigt auch, dass eine Initiative, wie unser Synchronfanpreis, dringend nötig sind, um der Synchronbranche zu zeigen, dass wir ihre Arbeit warnehmen und schätzen!! Wir sollten uns deshalb auch bald Gedanken darüber machen, wie wir unsere Entscheidung und die Preisträger Öffentlichkeitswirksam bekanntgeben.
Gruss Michael ----- "Mein Gott, er hat ein Kind!" "... und einen alten Mann!" (Solveig Duda und Leon Boden in "Der Knochenjäger")
Ja, ich würde das alles auch nicht soo ernst nehmen, solche Schreckensmeldungen begleiten die Film-Synchronisation seit eh und je.
Dass die Präferenzen bezüglich der Relation Originalfassung/Synchronfassung sich eher in Richtung Originalfassungen bewegen werden, hat nach allen Regeln der Logik mit der noch immer dominierenden Vorliebe für Synchros zu tun: Was nicht Bedeutung hat, kann auch nicht an Bedeutung verlieren. In absehbarer Zeit wird sich die Relation aber so leicht nicht umkehren, denke ich. Dass das Medium DVD bei diesem Prozess eine beschleunigende Rolle spielen könnte, wie in dem Artikel behauptet wird, ist allerdings auch nicht von der Hand zu weisen, aber das wird sich noch lange hinziehen.
Noch eher wird die DVD einen Effekt auf die Besetzungsentscheidungen haben: man wird, da man nun größere Vergleichsmöglichkeiten hat, die Sprecher nach ihrer klanglichen Ähnlichkeit zu den Schauspielern auswählen.
Selbst wenn im Kino-Bereich die Zahl der Synchronfassungen abnehmen sollte, für den TV-Bereich wäre Vergleichbares viel unwahrscheinlicher, und TV-Synchros machen den Löwenanteil der Synchros aus.
Mich würde allerdings interessieren, worum es bei diesem Disput zwischen Elsholtz und Karasek damals (1984) ging – war ein bestimmter Film der Anlass oder eine generelle Skepsis gegenüber Synchronisationen?
Ich denke auch nicht, dass die Synchronisation in absehbarer Zeit ausstirbt, weil sich "die" deutschen Zuschauer nur noch für englische Originalfassungen interessieren würden.
Das Problem ist in meinen Augen eher ein anderes: Diejenigen, die vehement die Heiligkeit der Originalfassung propagieren - und von Synchronisation aber in den meisten Fällen keine Ahnung haben -, verschaffen sich das größere Gehör. Das führt zum einen zu einem wie in dem Artikel beschriebenen Bild, dass der Synchronisation der Tod drohe, was mir zunächst einmal egal sein kann. Zum anderen aber - und hier sehe ich es ganz wie Fehmi - fühlen sich auf einmal durch die bessere Verfügbarkeit von Originalfassungen viel mehr Leute dazu berufen, Vorschriften über die Synchronisation zu machen, obwohl sie von Tut und Blasen keine Ahnung haben und oft genug auch gar nicht mal Interesse. "Hobby-Synchrologen" habe ich mir bereits vor geraumer Zeit für solche Personen als Begriff geprägt.
Besonders auffällig scheint mir dieses Phänomen bei Star Trek. Viele Leute wollen im Grunde nur die Originalfassung in der deutschen wiedererkennen, sind zwangsläufig nie zufrieden und bleiben daher in den meisten Fällen so oder so beim Original. Leider orientiert man sich bei der Bearbeitung aber offenbar immer mehr an den Forderungen der lauter Schreienden, so dass eine eh schon vorhandene Kreativitätsfaulheit der Verantwortlichen auch noch gefördert wird. Die Folge ist, wie von Fehmi beschrieben, eine nicht unbedingt sinnvolle größere Ähnlichkeit mit den Originalstimmen und ein Wortlaut, der sklavisch am Original klebt. So entsteht ein schlechtes Abziehbild, das nicht mehr anzuhören ist.
Gruß, Tobias -- "Diese Signale wurden gesendet, um auf sie aufmerksam zu machen."
Ich denke auch, dass das einfach Schwarzmalerei ist. Ich weiß noch, dass es vor einiger Zeit mal ein Artikel gab, indem das Aus für Synchronisationen beschrieben wurde, weil man an einer Software werkele, die das Gesagte von Jemandem in der gleichen Stimme in jeder beliebigen Sprache wiedergeben könne. Schön und gut, Software, die Text vorliest, gibt es ja schon lange. Dass sowas dann angepasst mit bestimmten Stimmen möglich ist bzw. in dem Fall die Originalstimme eines Schauspielers, was die Software dann auf Deutsch ausspucken würde, ist logischerweise der nächste Schritt. ABER es vergehen sicher noch Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte, vielleicht geschieht es sogar nie, bis solch eine Software dann auch zu SCHAUSPIELERN vermag. Dass ein eingegebener Text mit der Stimme von Brad Pitt vorgelesen kann, ist sicherlich irgendwann perfekt zu bewerkstelligen, aber die Betonung liegt halt auf Vorlesen, keine Schauspielerei. Das WIE ist eben entscheidend. Und genauso ist es einfach Quatsch, was hier in dem Artikel geschrieben wird. Die Hardcore-Original-Gucker oder sogenannten Cineasten mag es, vor allem bei TV-Serien, scheinbar häufig zu geben. Aber eben nur scheinbar. Das sind nämlich die, die sich in diversen Internet-Foren zu ihren Lieblingsserien rumtreiben und alles haarklein auseinander nehmen und dann vor allem natürlich gern über die deutsche Synchro ablästern, obwohl sie keine Ahnung haben. Doch in der Relation, also gemessen am Anteil ALLER deutschen/deutschsprachigen Zuschauer, ist so eine Gruppe von Leuten doch halt immer noch verschwindend gering. Solche Leute wird es immer geben und sie werden immer in der Minderheit sein - genau wie erklärte Synchron-Interessierte, wie wir es sind, die sich speziell (in positiver Weise) damit auseinandersetzen. Alles Nischengruppen. Der Otto-Normal-Zuschauer wird auch in Zukunft keinen O-Ton bevorzugen, da gehe ich jede Wette drauf ein.