Sie sind die deutsche Stimme von Julia Roberts, Tom Cruise und Al Pacino. Sie haben Auszeichnungen für ihre herausragende Synchron-Arbeit gewonnen. Und doch sind sie relativ schutzlos dem wachsenden Druck der immer schnelleren und immer preiswerteren Produktionen ausgesetzt. Wenn es um ihre Arbeitsbedingungen, um Verwertungsrechte und ihre soziale Stellung geht, haben Synchronschauspieler keine Lobby. Das soll sich jetzt ändern. Am 1. April wird der "Interessenverband Synchronschauspieler" (IVS) gegründet.
Ziel sei es, so Verbandssprecher Nicolas Böll, in der Öffentlichkeit verstärkt die Interessen der Synchron-Schauspieler zu vertreten und auf Probleme aufmerksam zu machen. Dazu gehörten zum Beispiel eine Rückbesinnung auf die Qualität der künstlerischen Arbeit und ein gesicherter sozialer Status. "Im Moment ist weder die Künstlersozialkasse bereit, Synchronsprecher aufzunehmen, noch ist die Rentenversicherung geklärt", beklagt Böll, der als Schauspieler an Boy Goberts Schiller-Theater engagiert war und als Synchronsprecher unter anderem die deutsche Stimme von Kevin Bacon ("Flatliners"), Ben Affleck ("Good Will Hunting") und Emilio Estevez ("Young Guns") ist. Der neue Verband wolle sich für eine eindeutige Regelung und Absicherung der Synchron-Tätigkeit durch den Gesetzgeber einsetzen. Verbessert werden soll laut Böll auch die Zusammenarbeit von Verleihfirmen, Fernsehsendern und Studios. Heute habe ein Sprecher ein etwa 30 Prozent höheres Pensum als noch vor wenigen Jahren zu bewältigen. Böll beabsichtigt, alle Seiten an einen Tisch zuholen, um wieder zu angemessenen Arbeitsbedingungen zurückzufinden. Sitz des Verbandes ist Berlin, er wird jedoch bundesweit agieren.
In Berlin gibt es zur Zeit rund 400 bis 500 Synchronschauspieler. Sie werden von zehn größeren und einigen weiteren kleinen Synchronstudios beschäftigt.
Danke für die superaktuelle Info ! Zu der Gründung eines Interessenverbandes kann ich nur sagen: Daumen hoch ! Das war längst überfällig. Ich bin auf die Ergebnisse der Bemühungen gespannt ...
Ich muss auch sagen, dass ich diese Idee sehr gut finde und es wäre wünschenswert, dass die Sprecher und Sprecherinnen aus dem Interessenverband auch etwas mit ihrem Anliegen erreichen.
Ja, da kann ich nur zustimmen! Scheint ja so eine Art "Synchrongewerkschaft" zuwerden. Jeder hat vernünftige Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung verdient.
Vielleicht hilft es auch dabei, dass bei bestimmten Schaupielern, die Sprecher nicht so oft wechseln, weil dieser Verband dann etwas Einfluss darauf nehmen kann.
Toll, endlich mal Gerechtigkeit in meiner lieblings Branche!!!!! Das war wirklich schon längst überfällig, die schmutzige und wirklich unangebrachte Kritik, die sich die Synchronisation anhören muss ist wirklich eine Frechheit
Gott sei dank dass die Sprecher endlich dass bekommen was ihnen zusteht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
es ist ertaunlich, daß dieses Anliegen so spät kommt. In Frankreich haben die Synchronschauspieler schon vor fast zwei Dekaden ihre künstlerische Anerkennung in Gesellschaft und staatlicher Versorgung erkämpft. Außerdem ist mir kein anderes Land bekannt, daß so synchrongeprägt ist wie Deutschland.
Solche Vereine gibt es schon lange... SprecherInnen-Rat, VGS - Vereinigung Deutscher Sprecher (http://www.sprecherverein.de), doch diese Versuche haben bislang wohl nicht sooo viel bewirkt - hoffentlich wird das jetzt mal anders, die Abrechnungen sind ja quasi ein ungeregeltes Chaos bei der BfA.
Gruß,
Hendrik
("Mein zweitgrößter Fehler? Was war mein schlimmster?" - "Dass Sie meine zweite Frau geheiratet haben. - Klaus-Dieter Klebsch und Wolfgang Condrus in NCIS)
Sehr gute Sache, das! ~Mel ********* http://home.arcor.de/winonah Träumer haben vielleicht keinen Plan... aber Realisten haben keine Visionen! Justus ist dick, Peter ist doof und Bob ist gerade in der Bibliothek
Auf o.g. Link zeigt sich jetzt die Internetpräsenz des "Bundesverbandes Deutscher Synchronproduzenten e.V. ( i.G. )"
" 20 deutsche Synchronproduzenten haben am 24.3. 2006 den Bundesverband Deutscher Synchronproduzenten e.V. (i.G. ) gegründet. Er vertritt Synchronproduzenten, deren technische Dienstleister sowie sonstige Unternehmen der Synchronbranche. Der Verband hat seinen Sitz in Berlin ; seine Ziele sind insbesondere die Förderung der kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Belange der Synchronbranche. Zum Vorstand wurden gewählt:
Rainer Ludwig ( FFS, München ) Björn Hebing ( Arena Film GmbH & Co. Synchron KG, Berlin ) Oliver Fay ( Splendid Synchron GmbH , Köln ) "