ich, männlich, bin mir voll und ganz bewusst, wie sehr die "Wie werde ich Synchronsprecher"-Beiträge nerven. Habe früher selbst darauf geantwortet. Die erste Antwort lautet ja immer: "Ohne Schauspielausbildung geht nix". Nun - ich habe vor wenigen Wochen eine Schauspielausbildung (inkl. Sprecherziehung, Stimmbildung) erfolgreich abgeschlossen und meine Stärken lagen während der gesammten Ausbildung gerade im Bereich Sprechen. Ich habe eine sehr markante, wandlungsfähige, gut modulierte Stimme und besitze das nötige Rhythmusgefühl - habe ja auch schon gesprochen, denn ich konnte schon durch Funkspots, Hochschulfilm-Synchronisation etc. Mikrofonerfahrung sammeln. Auch habe ich eine Schauspielagentur, die mich vertritt. Dennoch bin ich kein Traumtänzer und kenne die momentane Marktlage. Meine Bedenken sind:
1. Bin bereits 28 Jahre alt 2. Bin mit Profi-SYNCHRONISATION noch nie in Berührung gekommen 3. Habe keine erwähnenswerten Beziehungen zu Synchro-Leuten 4. Habe wenig Erfahrung was "schnelles Abwickeln" betrifft, sprich - ich wüsste nicht, ob bei mir immer gleich der allererste Take sitzen würde. Und "Zeit ist Geld" gilt ja heutzutage mehr denn je. 5. Die "theoretische Konkurrenz" (die viel Erfahrung mitbringt) freut sich auch um jedes Engagement.
Kann mir jemand was zu meinen Chancen sagen? Dass es nicht die Besten sind, ist mir klar - aber wer hat die schon? Auch habe ich eine wirklich professionelle Demo-CD. Wäre für jede Antwort, jeden Tip dankbar - hätte schon Bock auf Synchro.
Hallo, Was hat denn das Alter damit zu tun? Timmo Niesner war nun auch schon dreißig als er Elijah Wood sprach und spielte. Also auch nicht gerade in einem Hobbit-Alter. Und ich glaube Johannes Raspe war auch nicht mehr im mänlichen Backfischalter als er Jake Gyllenhaal als Donnie Darko sprach.
...und Florian Halm ist auch älter als Jude Law. Also, mehr Selbstvertrauen!!!
In Antwort auf:Timmo Niesner war nun auch schon dreißig als er Elija Wood sprach und spielte. Also auch nicht gerade in einem Hobbit-Alter. Und ich glaube Johannes Raspe war auch nicht mehr im mänlichen Backfischalter als er Jake Gyllenhaal als Donnie Darko sprach.
Ja, aber beide waren zum Zeitpunkt der von Dir genannten Rollen jeweils schon knapp 20 Jahre im Synchrongeschäft, da beide als Kinder begonnen hatten. Und DAS meinte er damit, dass man eben mit 28 Jahren zumindest schon etwas älter als der Durchschnitt ist, was einen Einstieg beim Synchron betrifft. Wobei es natürlich auch nicht unmöglich sein dürfte...
Tobias Kluckert z.B. behauptet ja von sich erst sehr spät dazu gekommen zu sein, stimmt ja auch. Wobei man da ja evtl zu Papa Jürgen ne Parallele ziehen könnte. Also unmöglich ist es tatsächlich nicht.
Ich wohne in Stuttgart. Dass hier synchrontechnisch rein gar nichts geht, ist mir klar. Ich plane für die zweite Jahreshälfte einen Umzug nach Berlin. Steht und fällt alles mit meiner Freundin - Arbeitsplatzverlegung etc. München wäre mir - rein von der Entfernung - auch lieber gewesen, allerdings sitzt meine Agentur in Potsdam (im selben Gebäude, schräg gegenüber von der Hermes Synchron :-), und die meisten Castings (Ich meine Film, Fernsehen etc., nicht Synchron) finden vor Ort statt. Daher läufts wohl auf Berlin raus.
Freut mich, dass Ihr mein Vorhaben nicht als vollkommen aussichtslos anseht, nur, wie gesagt - die "anderen" sind sehr gut, sehr erfahren und in der absoluten Überzahl. Keng-Kwin hat nach meinem Wohnort gefragt. Gibt es denn eine Synchron-Stadt, die mehr Chancen für Einsteiger bietet als eine andere ? z.B. geschlossenere "Synchronkreise", in die man schwerer reinkommt?
Freut mich, dass Ihr mein Vorhaben nicht als vollkommen aussichtslos anseht, nur, wie gesagt - die "anderen" sind sehr gut, sehr erfahren und in der absoluten Überzahl. Keng-Kwin hat nach meinem Wohnort gefragt. Gibt es denn eine Synchron-Stadt, die mehr Chancen für Einsteiger bietet als eine andere ? z.B. geschlossenere "Synchronkreise", in die man schwerer reinkommt?
Eigentlich nicht, wobei man hier ja schon häufiger gelesen hat, dass Hamburg für den Einstieg (aufgrund der verminderten Auftragslage) vielleicht nicht unbedingt sogut geeignet ist, wie Berlin oder eben München. In Berlin wird definitiv das meiste synchronisiert, also von der Wahl her, hast du dort sicherlich auch die vielfältigsten Möglichkeiten. Ansonsten würde ich auch jetzt nicht allzu sehr auf die vermeintlich geringen Chancen als absoluter Einsteiger achten, sondern eben einfach bewerben. Die Studios nehmen sicherlich allesamt Demotapes an und wenn du eine entsprechende Ausbildung vorzuweisen hast, möchtest du doch eh damit etwas anfangen. Es gibt heutzutage wohl keine Ausbildung mit anschließender Jobgarantie, insofern denke ich auch nicht dass es in der Synchronbranche extrem auf Vorerfahrung ankommt (am Anfang wird man eh primär für Mengen bzw. Ensemblerollen eingesetzt), du musst letztendlich die Verantwortlichen von deinen Qualitäten/Talent als Sprecher überzeugen und dazu musst du eben auch erst einmal überall entsprechend auf dich aufmerksam machen. Viel eher würde ich mir allerdings Gedanken darüber machen, was du nebenbei noch machen kannst, weil ja (wie hier auch schon oft angesprochen) gerade in der vermeintlichen Etablierungsphase die Bezahlung dann nicht wirklich ausreicht, um davon zu leben. Also es dauert in der Regel relativ lange, wenn man ohne Beziehungen nur durch "Klinkenputzen" sich in der Branche langsam hocharbeitet und darauf sollte man sich eben auch einrichten.
Never seen a bluer sky / Yeah I can feel it reaching out / and moving closer / There's something 'bout blue / Asked myself what it's all for / You know the funny thing about it / I couldn't answer / No, I couldn't answer
ich pflichte Avenger bei. Ergänzen möchte ich auch, daß es doch primär auf die Stimme und das nötige Talent ankommt, egal ob man zwanzig oder vierzig ist. Wenn man mit 28 schon zu alt ist, dann muß man Zweidrittel aller Carmen- und Butterfly-Besetzungen von den Opernbühnen jagen. Und umgekehrt kann eine 28jährige kaum die Marschallin oder Königin der Nacht singen. Und ich denke, es gilt auch hier die Regel, daß sich gerade in überschaubaren Strukturen sehr schnell Kontakte aufbauen lassen. Vielleicht empfiehlt es sich ja auch bei einem kleineren Studio anzufangen; war das nicht bei "Fat Actress" ein recht unbekanntes in Hannover?
Also dann mal vielen vielen Dank. Sowas macht immer Mut. Dass man sich seeehhhr langsam rantasten muss und nicht sofort bei den Mammut-Studios in absoluten Mammut-Produktionen anfängt, is ja klar.
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