Zitat von StephenZiemlich brauchbar ist diese Seite: http://www.spio.de/index.asp?SeitID=325 Ist allerdings für "gewerbliche Anwender" und nur der Zeitraum 1990-95 ist frei verfügbar.
Danke, sehr aufschlußreicher Link. Genau nach einer solchen Datenbank habe ich gesucht.
"So grün war mein Tal" lief tatsächlich schon im TV (damals mit ziemlicher Sicherheit noch ohne digitale Tonzerstörung).
Und "Das goldene Schwert" lief in den frühen 90ern mehrmals auf den ARD-Sendern (und damit wohl die Tonfassung, die laut Stefan auf ungleich hochwertigerem Audio-Ausgangmaterial beruht als die heutige RTL II-Ausstrahlung). Hier habe ich übrigens eine VHS-Kassette gefunden (leider ohne Infos, aus welchem Jahr stammend und von welchem TV-Sender aufgenommen).
"Wir warten in Ashiya" hat auch eine ordentliche digitale Abreibung verpasst bekommen. Nach einer guten halben Stunde fing sogar mein Bild plötzlich an schneller zu laufen. Als ich nochmal zurückspulte ging es dann wieder, den Umständen entsprechend. Vielleicht war das ein Fluch.
Kurz gesagt: Gießkannen-Ton. Hintergrundgeräusche wirken komprimiert. Vor allem sowas wie Motorheulen und Propeller klingt ganz scheußlich nach Blubbern.
Ein wenig sonderbar verhält es sich mit der DVD von den "Glorreichen Sieben" (Goldene Edition). Mit der Synchro scheint da recht behutsam verfahren worden zu sein, klingt sogar dem Alter entsprechend etwas "dumpf". Ich hab nur reingezappt, hatte aber nichtmal den Eindruck, dass die wirklich auf 5.1 gebauscht wurde. Wenn doch, ist das offenbar wirklich gut gelungen.
Der Originalton hingegen klingt in den Dialogen klarer, schon bei der Intromusik merkt man allerdings, dass sie sich viel blecherner, als im Menü anhört. Über den Film hinweg geht das aber auch noch, löst sich durch den Upmix weitgehend auf, denn selbst der auf 5.1 funktioniert im Grunde genommen. Ich würde das so weit nicht als gravierende Verstümmelung bezeichnen, wenngleich es einige Schönheitsfehler hat. Das einzige was mich hier aber wirklich stark nervt und auch wirklich destruktiv wirkt, ist, dass sich die Schüsse grundsätzlich extrem blechern anhören. Erheblich schlimmer, als in der Synchro. Ich bin sogar am überlegen, ob die eventuell komplett neu gemacht wurden... Das nimmt den furiosen Kampfszenen jedenfalls so einiges an Wirkung. Ist mir irgendwie unklar, wie man es hinbekommen kann, die Geräusche zu verbocken, aber die Dialoge nicht und das noch dazu bei der Originalfassung, aber nicht bei der Synchro. Es gibt auch ansonsten ab und zu mal leichte Effekte, die sich wie Komprimierung oder Gieskanne anhören, was die Geräusche anbetrifft. (In der Szene, als die Bauern das erste mal mit Chris reden hallen die Dialoge auch etwas nach, aber ich glaube das liegt am Studioton...) Im Grunde ist das, was hier vorliegt, fast der Umkehrschluss zu dem "Diamantenfieber"-Beispiel von Kabel 1, was hier vor kurzem mal angebracht wurde, nur halt noch dazu beim Originalton. Wirklich seltsam.
Was ich mich bezüglich dieses Films auch noch frage: Der Schuss, der Charles Bronson tötet kommt irgendwie nicht wirklich synchron. Will heißen: Passt mit seiner Reaktion nicht zusammen. Das ist aber sowohl in der Originalfassung, als auch in der Synchro so. Entweder soll es suggerieren, dass der Schuss aus weiter Entfernung kommt oder es ist einfach seltsam inszeniert oder aber hier wurde auch was für die DVD verbockt. Letzteres erscheint mir in dem Fall allerdings unwahrscheinlich, da es in beiden Versionen so ist.
Zitat von Stephen Ist allerdings für "gewerbliche Anwender" und nur der Zeitraum 1990-95 ist frei verfügbar.
Danke, sehr aufschlußreicher Link. Genau nach einer solchen Datenbank habe ich gesucht.
Sowas suche ich schon seit Jahren. Ich kannte die Seite auch schon, leider bin ich aber kein "gewerblicher Anwender". Kennt sonst nicht noch jemand Alternativen. Wäre traumhaft wenn mal das TV-Programm der gesamten letzten 50 Jahre in Datenbanken erfasst würde.
Der Ton der gestrigen 3sat-Ausstrahlung von "Meuterei auf der Bounty" (1935) war völlig sinnloserweise zu Tode gefiltert, wodurch teils "s"-Laute herausgefiltert/schwer verstümmelt wurden sowie die Stimmen unangenehm muffig, distanziert und dumpf klangen. Auf der Warner-DVD befindet sich die Synchro glücklicherweise in unverstümmelter Form (hell, klar und detailliert auch in den obersten Frequenzbereichen). Man kann Warner wirklich dankbar sein, dass sie in vielen Fällen die klassischen Kinosynchros in unversehrter Form auf die DVDs raufspielen (und dadurch einen wichtigen Beitrag zum sachgerechten Erhalt von deutschem Filmerbe leisten).
"Noch Zimmer frei" (1962) gestern nacht im ORF basierte auf einer deutschen Kinokopie und klang erfreulicherweise unbehandelt. Hoffe, dass dies auch für die DVD demnächst gilt.
Wie sieht es denn bei der Arthaus-/Kinowelt-DVD von GEFÄHRLICHER URLAUB / THE MAN BETWEEN (1953) mit James Mason, Claire Bloom und Hildegard Knef hinsichtlich Rauschfilter-Einsatz bei der englischen und bei der deutschen Tonspur aus? Die Arthaus-DVDs von ALRAUNE (1952) und LULU (1962) haben leider total kaputtgefilterten Ton.
Ein Einzelfall ist "Das goldene Schwert" leider nicht. Bei den "Dieben von Marschan" hat man es allen Ernstes sogar fertig bekommen die Zweit(!)synchro mit digitalen Rauschfiltern zu verstümmeln. Und zwar sogar noch extremer, als z.B. die Erstsynchro vom "Speer der Rache". Gieskannenton klingt ja auf seine Weise wenigstens noch scharf, aber dieses komprimiert-runtergeladen wirkende Geblubbere ist wirklich das Letzte. Und trotz dieses massiven Schwachsinns muss man fast noch dankbar sein, dass die Volltrottel nicht sogar noch die Erstsynchro ausgegraben haben, um sie dann zu verstümmeln. Da hätte die Vorfreude im Verhältnis zum Ergebnis ja ne noch größere Katastrophe ausgelöst.
Wie man zu soviel Schwachsinn überhaupt fähig sein kann ist mir rätselhaft. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass bei KOCH einige Leute arbeiten, die man früher im Zirkus vorgeführt hätte. Aber mit dieser Vermutung tut man den armen Menschen die dieses Schicksal damals erlitten eigentlich sogar noch unrecht, indem man es auf eine Stufe stellt. Denn die Leute damals konnten nichts dafür...wohingegen wir hier davon reden, wie sich Leute Freiheiten herausnehmen, die ihnen bei weitem nicht zustehen und einfach zur von lachhafter Dummheit zeugen. Das grenzt ja schon an Anarchie. Zum Glück ist hier wenigstens der O-Ton einigermaßen(!) in Frieden gelassen worden (Dialoge leidlich sauber, Geräusche = Gieskanne).
Das Schlimmste, was ich mir mittlerweile vorzustellen in der Lage bin, wäre, wenn es tatsächlich von gewissen Verantwortlichen abhängt, ob ein Projekt digital verstümmelt wird. So nach dem Motto: Herr Müller schwört auf Rauschfilter, Herr Schneider hingegen würde sie niemals einsetzen und zwischen Müller und Schneider werden dummerweise die DVD-Projektbearbeitungen bei Label XY aufgeteilt... Das Ganze wirkt so willkürlich, dass ich es mir fast nicht anders erklären kann.
Mir scheint es eher an den Studios zu haken. Das ist etwa der Fall bei 3sat oder arte: Je nachdem wer liefert, ist das Ergebnis zum Hin- oder Weghören. Auch innerhalb der DEGETO differieren die Resultate enorm.
Ich weiß nicht, ob das Glück oder Unglück wäre: aber möglicherweise ist davon auszugehen, dass 1-2 (rätselhafterweise gut beschäftigte) Tonstudios uns die Tonspuren verhunzen.
Andererseits liegst du natürlich richtig, dass die Endkontrolle entscheiden müsste. Schaute man den Leuten strenger auf die Finger oder gäbe ihnen klare Richtlinien, wäre (intern!) viel gewonnen.
Was den "Sohn von Ali Baba" anbetrifft habe ich mich beim Reinzappen leider geirrt. Der Synchro-Ton zischt auch etwas vor sich hin. Ist bei weitem nicht so schlimm, wie bei den "Dieben von Marschan", aber reicht immer noch. Wenn man da zwischendurch den Warner-Ton vom "Herrn der rauhen Berge" gehört hat wirkt das einfach ganz anders, als wenn man den schlimmen "Marschan"-Ton im Hinterkopf hat, wo es kaum noch drunter geht. Warner erhöht da mit seinem hervorragenden Material die Objektivität. Gnädigkeit ist fehl am Platze.
Der gestrige ARD-Ton von "Verraten" (1954) war auch katastrophal zugerichtet mittels den furchtbaren FFT/Rauschprofil-Denoisern (voller blubbernder, metallischer Verfremdungen und Flangingeffekte --> klanglich unterstem YouTube-Niveau entsprechend). Zudem war das Bild mies (voller regenbogenfarbener Chroma-Artefakte); sichtlich ein uraltes Master.
Man bekam also sowohl bei Bild und Ton elektronischen Brei geboten (beim Bild nicht verhinderbar aufgrund des Alters des Masters; da wäre eine Neuabtastung dringend nötig; der Ton wurde hingegen mit voller Absicht und erst nachträglich mittels einiger weniger Mausklicks in digitalen Datenmüll umgewandelt).
Zitat von alphaDer gestrige ARD-Ton von "Verraten" (1954) war auch katastrophal zugerichtet mittels den furchtbaren FFT/Rauschprofil-Denoisern (voller blubbernder, metallischer Verfremdungen und Flangingeffekte --> klanglich unterstem YouTube-Niveau entsprechend). Zudem war das Bild mies (voller regenbogenfarbener Chroma-Artefakte); sichtlich ein uraltes Master.
Man bekam also sowohl bei Bild und Ton elektronischen Brei geboten (beim Bild nicht verhinderbar aufgrund des Alters des Masters; da wäre eine Neuabtastung dringend nötig; der Ton wurde hingegen mit voller Absicht und erst nachträglich mittels einiger weniger Mausklicks in digitalen Datenmüll umgewandelt).
Ich kam heute erst dazu, die Aufnahme zu prüfen und kann nur sagen: grauenhaft und frustrierend. Permanent hört man, wie der Rauschfilter auf- und zuklappt. Im Prinzip kann man sich aus dem Programm der ARD vollständig ausklinken, da die Ihren gesamten Filmbestand mit vielen schönen und geliebten Titeln im Moment systematisch kaputtmachen. Der Film hätte bildtechnisch wahrlich eine Neuabtastung bitter nötig gehabt. Die wirklich schlimme Erkenntnis an gerade dieser Ausstrahlung ist also, daß sich die Techniker der ARD oder ARD Degeto inzwischen auch nicht zu schade sind, selbst an uralten Mastern von Filmen, für die eine Neuabtastung scheinbar nicht als wichtig genug erachtet werden, rigoros Ihre verheerende Tonzerstörung durchzuführen. Bisher boten Uralt-Master eine Quasi-Garantie für (noch) unzerstörte Tonspuren. Damit ist es in Zukunft dann wohl auch vorbei. Ich gehe mal davon aus, auf meinem 10 Jahre alten VHS-Mitschnitt mit demselben Bildmaster wird der Ton noch in Ordnung sein. Im Prinzip war's das, Filme im Ersten machen generell keinen Sinn und keinen Spaß mehr und wer hat schon die Zeit, von allen möglichen Filmen die Tonspuren alter VHS-Mitschnitte an verlustfrei aufgenommene Bildstreams anzupassen? Ade Ihr Spielfilme - ade ARD - was bleibt, sind die alten VHS-Aufnahmen - laßt sie uns wohl hüten...
Mir graut es schon vor der Ausstrahlung von "Gefährliche Begegnung" in wenigen Tagen. Zum Glück hat ein Freund von mir den mal auf VHS mitgeschnitten. Macht das Pay-TV eigentlich auch so ne Scheiße?