Zitat von shicorpWie hat eigentlich das Bild von "Tanz der Vampire" ausgesehen? Eher wie ein selbst digitalisiertes Master - oder ein neu zugekauftes? Habe mir den Film nicht angesehen, da ich schon die Programmzustellung etwas unverschämt fand: was soll der Polanski-Film nach der Lugosi-Doku?
War definitiv kein analoges Uraltmaster, sondern eine aktuellere Abtastung. Soweit ich mich erinnern kann (habe nur kurz stichprobenartig ins Bild reingeschaut, ein paar Audiosamples extrahiert und den Mitschnitt sofort wieder gelöscht), wurde auch im korrekten 2.35:1-Bildformat ausgestrahlt. Ich nehme an, dass jedoch bei dieser ORF-Ausstrahlung aus dem Jahre 2001 ein Uraltmaster mit noch unzerstörtem Ton ausgestrahlt wurde (besonders der Hinweis aufs falsche Bildformat lässt auf ein Uraltmaster schließen).
Bei der kürzlich erfolgten ORF-Ausstrahlung von "Geheimaktion Crossbow" (1965) kam übrigens nicht das kaputtgefilterte ARD-Master, sondern ein altes (bildtechnisch leider sehr minderwertiges) Master mit unzerstörtem Ton zum Einsatz. Und "James Bond jagt Dr. No" (1962) lief kürzlich entgegen meiner Erwartung mit ungefiltertem Monoton im ORF (hatte eigentlich die Ausstrahlung der dumpf gefilterten, upgemixten DVD-Fassung befürchtet).
Das hört sich dann nicht so schlecht an. Anscheinend hat der ORF diese Fassung dann nur zugekauft. Die Tonzerstörung findet also wo anders statt
Am Besten fand ich bislang die Ausstrahlungen von "The Big Sleep" und "Pillow Talk". Die Materialquelle dafür würde ich gerne wissen. "Pillow Talk" könnte von der Bildqualität her aus den 20ern sein.
Die Bond-Filme sind ein besonders trauriges Kapitel - und ich habe begonnen die Filme wieder bei den öffentlich-rechtlichen aufzunehmen. Ich kann in vielen Fällen (und hier besonders!) nicht verstehen, warum es jetzt nicht mehr möglich ist einen ordentlichen Ton hinzubekommen. Die Filme wurden zig-mal problemlos im Fernsehen ausgestrahlt und auf Video ausgewertet - und plötzlich hat irgendein Redakteur die Meinung, dass der Ton totgefiltert und auf 5.1 aufgemischt werden muss - wobei als Nebeneffekt gleich einmal die eine oder andere Dialogzeile fehlt
Zitat von shicorpDas hört sich dann nicht so schlecht an. Anscheinend hat der ORF diese Fassung dann nur zugekauft. Die Tonzerstörung findet also wo anders statt
Dass der ORF bei seinen ohnehin schon bildtechnisch minderwerigen Uraltmastern auch noch nachträglich den Ton mit Denoisern zerstört, ist mir zum Glück noch nie aufgefallen. Bei der ARD wurde dies hingegen schon mehrmals (aber nicht immer) gemacht. Zum Kopfschütteln. Leider neigt der ORF jedoch dazu, seine Uraltmaster auf 16:9 zu beschneiden. Bei "Mit teuflischen Grüßen" (1967) (dessen korrektes Bildformat laut IMDb 1,66:1 beträgt) führte dies zu teils beschnittenen Anfangscredits sowie ständig angeschnittenen Köpfen (man hätte hier beim Bild stärker herauszoomen müssen, wenn man schon auf 16:9 beschneidet; dann wären oben und unten auch keine Bildinhalte verloren gegangen).
Zitat von shicorpAm Besten fand ich bislang die Ausstrahlungen von "The Big Sleep" und "Pillow Talk". Die Materialquelle dafür würde ich gerne wissen. "Pillow Talk" könnte von der Bildqualität her aus den 20ern sein.
Bei "Bettgeflüster" lief das selbe gelbstichige Uraltmaster, das man auch von der alten VHS-Kaufkassette kennt. Der Ton dieses Masters war jedoch unzerstört, und das zählt. Solange nicht irgendwann einmal von einer besser erhaltenenen Kopie neu abgetastet wird, stellt diese Klangfassung die mit Abstand qualitativ hochwertigste greifbare Fassung dieser Synchro dar (der metallisch-synthetisch verartefaktete Schrott-Ton, den man bei den ARD-Ausstrahlungen und auch bei der DVD (siehe hier) vorgesetzt bekommt, ist indiskutabel).
Zitat von shicorpDie Bond-Filme sind ein besonders trauriges Kapitel - und ich habe begonnen die Filme wieder bei den öffentlich-rechtlichen aufzunehmen. Ich kann in vielen Fällen (und hier besonders!) nicht verstehen, warum es jetzt nicht mehr möglich ist einen ordentlichen Ton hinzubekommen. Die Filme wurden zig-mal problemlos im Fernsehen ausgestrahlt und auf Video ausgewertet - und plötzlich hat irgendein Redakteur die Meinung, dass der Ton totgefiltert und auf 5.1 aufgemischt werden muss - wobei als Nebeneffekt gleich einmal die eine oder andere Dialogzeile fehlt
"Goldfinger" (1964) lief auch kürzlich im ORF; ärgerlicherweise habe ich diese Ausstrahlung verpasst. Da, wie gesagt, "James Bond jagt Dr. No" kürzlich mit unmanipuliertem Mono-Ton im ORF lief, kann es gut möglich sein, dass auch von "Goldfinger" nochmals (vielleicht zum allerletzten Mal im TV?) ein altes Master mit unmanipuliertem Mono-Ton ausgestrahlt wurde.
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Die Verschlimmbesserung findet ja nicht nur beim Ton statt. Wenn man Filme im Originalformat schauen will, kann man fast nur noch auf die Dritten Programme nach 0.00 Uhr zurückgreifen. Alles andere wird auf 16:9 gezerrt, bis sich links und rechts im Bild nur noch zwei Nasen miteinander unterhalten. Die grauenhafte Bild- und Tonqualität wird dann teilweise auch noch auf DVD gepreßt, so daß nach einigen Jahren die Originalfassungen kaum noch auf dem Markt zu finden sind, nicht einmal bei ebay.
Es ist eigentlich ein Treppenwitz der Technikgeschichte, daß man heutzutage ältere Filme auf DVD teilweise in schlechterer Qualität erhält als jene 40 Jahre alten Fassungen, die zur nächtlichen Unzeit auf Regionalsender ausgestrahlt werden. Der direkte Vergleich zwischen einer Kauf-DVD und einer selbstgebrannten TV-Aufnahme wäre mitunter eigentlich Anlaß, den DVD-Produzenten zu verklagen...
Zitat Die Bond-Filme sind ein besonders trauriges Kapitel - und ich habe begonnen die Filme wieder bei den öffentlich-rechtlichen aufzunehmen. Ich kann in vielen Fällen (und hier besonders!) nicht verstehen, warum es jetzt nicht mehr möglich ist einen ordentlichen Ton hinzubekommen. Die Filme wurden zig-mal problemlos im Fernsehen ausgestrahlt und auf Video ausgewertet - und plötzlich hat irgendein Redakteur die Meinung, dass der Ton totgefiltert und auf 5.1 aufgemischt werden muss - wobei als Nebeneffekt gleich einmal die eine oder andere Dialogzeile fehlt
Jedem das Seine, aber wo fehlen denn bei den Bond-Filmen Dialoge?
Ich bin mit der Ultimate Edition der Bond-Reihe jedenfalls hochzufrieden, mit Ausnahme des Films "Im Geheimdienst ihrer Majestät", bei dem ich die TV-Fassung vorziehe.
Ich weiß nicht sicher, ob die Synchro der ersten Einstellung nach dem Vorspann von "Feuerball" auch in der Ultimate Edition fehlt (meiner Erinnerung nach ja), aber die Tonqualität der Sprachaufnahmen ist in mehreren Fällen katastrophal - absolut keine Höhen und Bässe mehr bei "Geheimdienst" und "Diamantenfieber", häßliches Zischen in der zweiten Hälfte von "Man lebt nur zweimal", null Bässe bei "Goldener Colt" - alles Fehler, die in den ARD-Fassungen nicht auftreten.
bei Feuerball in der Ultimate Edition fehlte tatsächlich wieder der synchronisierte Dialog mit dem Polizisten und Largo, von dem es, so glaube ich, zwei verschiedene Fassungen gibt. Ansonsten gebe ich Dir Recht, dass es enorme Defizite in der Sprachqualität einiger Bond-Filme der UE gibt, die ich aber persönlich, zugunsten der Räumlichkeit des 5.1-Tons über meine Anlage, gut verschmerzen kann.
Für Fernsehausstrahlungen sollten die Sender aber bei den gewohnten Mono bzw. Dolby 2.0-Fassungen bleiben, keine Frage.
In der Special Edition fielen soweit ich weiss einige "Nebensprüche" von Roger Moore der Tonbearbeitung zum Opfer (z.B. "Ahai!" in Spion). Für die Ultimate Edition hat man sich anfangs bemüht, auch diese Schnipsel, die es nur in den deutschen Fassungen gibt, wieder einzusetzen. Ein Mitarbeiter hatte sich dazu sogar in Fanforen informiert, um sicher zu gehen. Leider gab es zwischendrin eine Unternehmensübernahme (Sony?), dann war Nachrichtensperre, besagter Mitarbeiter wurde zudem nicht mehr in die Fertigstellung einbezogen und nach dem, was man in Reviews und Foren lesen kann, fehlen nun immer noch einige Stellen.
Korrekt, in der SE fehlten einige Sachen, die in der UE enthalten waren. Ich kann mich auch noch an damalige Diskussion auf cinefacts.de erinnern, die ich natürlich mit großem Interesse verfolgt hatte. Immerhin sind nicht alle Verbesserungswünsche auf taube Ohren gestoßen.
Kritisiert wurde z.B. nach der Veröffentlichung der UE, dass im Film "In tödlicher Mission" bei der Szene mit einem Villain, der ein Fenster des Lotus Esprit von Bond einschlagen will, der Satz "Diebstahlsicherung - Verdammt!" fehlt. Im Original wurde in dieser Szene aber gar nichts gesagt. Womöglich hat man sich in den frühen 80ern gedacht, das Publikum könnte mit dem Begriff "Burglar Protected" nichts anfangen...
Zitat von SchaulustWeiter oben im Thread erwähnte ich ja bereits Unter den Brücken (1944) von Helmut Käutner. Zu dessen hundertstem Geburtstag im März lief der Film im Fernsehen. Meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich. Offenbar wurde der Film mit derselben "digital restaurierten" Tonspur ausgestrahlt, die sich auch auf der DVD befindet. Man hörte kein Knistern und kein Knacken, dafür waren die Stimmen blechern und metallisch und in manchen Szenen so gut wie gar nicht zu verstehen, so dass man den Ton auch gleich hätte weglassen können. Auch Nebengeräusche fielen der Bearbeitung zum Opfer. In einer Szene macht Carl Raddatz Hannelore Schroth auf das leise Plätschern des Wassers am Rumpf des Bootes aufmerksam. Man hört nur leider nichts - alles weggefiltert. In dem schönen Dokumentarfilm Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte, der zur Zeit im Kino läuft, sind Szenen aus Unter den Brücken zu sehen - mit der alten Tonspur. Es rauscht und knistert wie Sau, aber die Stimmen sind voll und klar und absolut verständlich. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass es Leute geben soll, die dieser letzteren Variante nicht den Vorzug geben.
"Unter den Brücken" ist jetzt, ebenso wie "Auge in Auge", in der FAZ Filmedition erschienen. Gibt es Chancen, dass man eine bessere Tonspur benutzt hat? Im Falle von Dominik Grafs Film "Die Katze" hat man ja eine Kinokopie abgetastet, die im Gegensatz zur früheren DVD im Originalformat und ungeschnitten ist.
Zitat von ErBei der letzten Ausstrahlung von "Arabeske" im BR, konnte man einen metallisch klingenden, kaputt gefilterten Ton "genießen". Da nützt auch das tolle Bild nichts mehr.
Einmal mehr wäre es interessant zu wissen, was das für ein Studio ist, das einen derart digital verzerrten Ton zu verantworten hat (für mich wäre es im übrigen überhaupt kein Problem, z. B. mit Adobe Audition oder Diamond Cut innerhalb weniger Minuten solch eine minderwertige Tonbearbeitung zu produzieren; nie im Leben würde es mir jedoch in den Sinn kommen, solch einen digital verartefakteten Ton zur Veröffentlichung freizugeben).
Zum Glück wurde jedoch im ORF am 14.06.2008 ein "Arabeske"-Master mit völlig unzerstörtem Ton ausgestrahlt. Heutzutage empfiehlt es sich ohnehin, AUSNAHMSLOS JEDEN alten Filmklassiker, der mit unzerstörter Tonspur ausgestrahlt wird, mitzuschneiden, weil man sich nicht sicher sein kann, was einem bei einer zukünftigen TV-Ausstrahlung des jeweiligen Klassikers blüht.
Zitat Ich weiß nicht sicher, ob die Synchro der ersten Einstellung nach dem Vorspann von "Feuerball" auch in der Ultimate Edition fehlt (meiner Erinnerung nach ja)
Bei "Feuerball" hat allerdings bereits der 5.1-m&e-Track mindestens zwei Fehler: die Szene in der Bond Domino trifft, wurde mit der falschen Musik unterlegt und das letzte Geräusch vor der Abspannmusik ist auch verloren gegangen. In den nächsten Wochen zeigt der ORF nochmals "Feuerball" - hoffentlich in alter Fassung...
Von sehr guter techn. Qualität war übrigens das kürzlich im ZDF ausgestrahlte "Seminola" (1953)-Master: Detailreiches, farbenfrohes Bild (einziger Kritikpunkt waren die in manchen Szenen doch recht deutlich auftretenden grünen und roten registration-Fehler besonders bei scharf begrenzten Konturen, die man aber auch von diversen anderen Technicolor-Filmen aus diesem Zeitraum kennt) und sehr behutsam und respektvoll gemasterter Ton, bei dem das Potential, das im historischen Ausgangsmaterial lag, zu 100% ausgeschöpft wurde; von mutwilligen Frequenzbeschneidungen (gelöschte hochfrequente Details, dumpfes Klangbild, o.ä.) oder metallisch-synthetischen (Fingerprint-)Denoising-Artefakten keine Spur. Da wäre es interessant zu wissen, wie hier die DVD von Koch Media im direkten Bild- und Tonvergleich abschneidet.
Zitat von shicorpIn den nächsten Wochen zeigt der ORF nochmals "Feuerball" - hoffentlich in alter Fassung...
Laut der heute ins Netz gegangenen ORF-Filmvorschau (Link) wird der Film tatsächlich mit Mono-Ton ausgestrahlt (wobei anzumerken ist, dass auf diese Seite bei techn. Angaben nicht immer zu 100% Verlass ist; "Mit teuflischen Grüßen" war dort als 4:3-Ausstrahlung angekündigt; tatsächlich gesendet wurde dann jedoch im auf 16:9 beschnittenen Format, wodurch im oberen und unteren Bildbereich wichtige Bildinhalte verloren gegangen sind).
Vor einigen Tagen lief auf ServusTV der Film "Letztes Jahr in Marienbad" (1961) mit katastrophal digital verzerrter Tonqualität (da war offenbar schon das Ausgangsmaterial in einem - sogar für eine Synchro aus dem Jahre 1961 - erbärmlich schlechten Zustand und wurde durch unsachgemäße Nachbearbeitung nun gänzlich verdorben; je klanglich eingeschränkter das Ausgangsmaterial, desto sensibler reagiert dieses auf digitale Eingriffe und desto mehr Vorsicht & Sorgfalt ist daher auch bei der Nachbearbeitung erforderlich). Habe den Mitschnitt daher auch sofort wieder gelöscht. Befindet sich auf der Arthaus-DVD auch diese höhenbeschnittene Gießkannen-Klangfassung oder ist da der Ton besser?
Und kürzlich wurden von "Voulez Vous Film" im Rahmen der "Vergessene Western"-Reihe einige ganz interessant anmutende 40er- & 50er-US-Western auf DVD veröffentlicht ("Ein Cowboy lebt gefährlich" (1940), "Sklavin der Wildnis" (1948), "Blutrache in Montana" (1950), "Ein Mann wie Dynamit" (1957)). Bekommt man bei diesen Titeln die originalen dt. Kinosynchros geboten und - falls ja - wurde bei der Tonbearbeitung auf Denoiser-Spielereien verzichtet?