Neulich hatte ich ein interessantes Gespräch über dieses Thema. Heutige Sprecher neigen oft dazu, auch bis in ihre 50er noch recht jung zu klingen. Die Frage, die wir uns gestellt haben, ist: Ist das wirklich ein Vorteil?
Ich möchte mich mal auf die Generation ab den 1980ern konzentrieren, denn da tritt das Phänomen der "ewigen Jugend" so richtig in den Vordergrund. Wobei "ewig jung" natürlich relativ ist, eine gewisse Veränderung der Stimme gibt es schon. Bis Ende 30 klappt das mit dem jugendlichen Klang noch ziemlich gut, aber spätestens ab 40 merkt man, wie es schwieriger wird, passende Rollen zu finden. Einerseits, weil man einfach nicht mehr die richtigen Schauspieler in der Altersgruppe bekommt (bzw. zu viel Sprecher auf zu wenigen Schauspielern), andererseits, weil man nicht mehr so leicht für jüngere Rollen besetzt werden kann. Im realen Bereich sowieso selten, aber auch im Zeichentrick und Anime merkt man zunehmend, dass die Rollen dadurch unglaubwürdiger werden. Das funktioniert dann oft nur noch, wenn der gesamte Cast älter besetzt wurde. Aber selbst dann merkt man manchmal, dass sich bestimmte Sprecher nicht mehr so richtig mit ihren Rollen identifizieren können, vor allem, wenn sie diese nicht schon lange sprechen. Natürlich machen die meisten ihren Job trotzdem professionell, aber wenn man genau hinhört, fallen solche kleinen Details auf.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum einige gerade in den 00er Jahren über präsente Stimmen heutzutage fast gar nicht mehr zu hören sind und sich mittlerweile vermehrt nur noch auf ihre Stammsprecher beschränken oder aufs Buch schreiben und Regie führen.