Habe mal eine Frage zur Entscheidung, wer besetzt wird: Entscheidet da jetzt die ganze Synchronfirma, wer besetzt wird oder mal Leute wie zum Beispiel Dr. Michael Nowka, die besetzen müssen oder ist das doch alles eins? Wie ist das mit dem Preis der Sprecher? Überlegt da schon z. B. Michael Nowka, wer vom Preis her am besten genommen werden könnte oder allein die Synchronfirma? Beispielsweise wurde ja Peer Augustinski leider von der Synchronfirma für den neuesten Robin Williams-Film "Lizenz zum Heiraten" abgelehnt. I Wer von den Leuten hat das konkret entschieden? Vielen Dank für eure Auskünfte! Gruß, Pete!
P.S.: Klar, es kommt nicht immer auf den Preis an.
Bei Film- und Serienhauptrollen läuft das meistens so: Der Aufnahmeleiter macht dem Regisseur mehrere Besetzungsvorschläge und sie diskutieren die Besetzung. Der Regisseur, der ja die künstlerische Leitung hat und mit den Leuten im Atelier arbeiten muss, nennt seine Favoriten. Der Produktionsleiter einer Synchronfirma hat wiederum das Budget im Auge, entscheidet, was finanziell machbar ist und was nicht. Und sofern es sich dann um einen großen Kinofilm oder eine Serie handelt, wird meistens erstmal gecastet, sofern der Auftraggeber nicht schon vorher konkrete Besetzungswünsche hatte. Und nach dem Casting entscheidet dann der Auftraggeber, wer schließlich genommen werden soll. Ein Regisseur ist in erster Linie für die künstlerische Qualität zuständig und hat sich um irgendwelche Preise keine Gedanken zu machen, unterliegt aber dennoch natürlich letztendlich dem Rahmen des Budgets.
Zitat von PeteBeispielsweise wurde ja Peer Augustinski leider von der Synchronfirma für den neuesten Robin Williams-Film "Lizenz zum Heiraten" abgelehnt.
Dass er von der Synchronfirma abgelehnt wurde, wage ich zu bezweifeln. Wenn der Auftraggeber unbedingt Augustinski gewollt hätte, hätte man ihn auch besetzt. Von daher wird auch hier letztendlich die Entscheidung vom Kunden gefällt worden sein, die Synchronfirma kann nur Vorschläge machen, so wie man bei "Nachts im Museum" wohl eben Bedenken hatte, ob Augustinski der intensiven Rolle mit viel schreienden Szenen schon gewachsen gewesen wäre. Doch auch dort hat die Interopa das dann nicht eigenmächtig so entschieden, sondern die finale Absegnung kommt immer vom Auftraggeber.
Ich gehe dann davon aus, dass der Auftraggeber auch selbst von den Kosten her schauen muß, wen er nimmt, damit es ihm logischerweise nachher nicht zu teuer kommt.
Wer war bei "Lizenz zum Heiraten" denn der Auftraggeber? Ich vermute mal der Verleih Warner Deutschland, oder? Spielt Robin Williams eigentlich meist für Warner? "Club der toten Dichter" war ja z. B. Touchstone. Sorry, wenn ich mich mit der Firma vertue. Gruß, Pete!
Mittlerweile geht die Entwicklung dahin, dass bei großen blockbuster-produktionen, die Gagen-Kosten eher eine untergeodnete Rolle spielen. Die verleiher wissen, dass sie an bestimmten stimmen nicht vorbeikommen und das sie auch deren preis bezahlen müssen. wenn es umbesetzungen von feststimmen gibt, dann liegen die gründe eher bei eiener geschmacksfrage vom verleih. So kam damals die clooney umbesetzung ja auch dadurch, das soderberg eine andere stimme wollte. das umbach schon daher teurer ist, da reisekosten anfallen, liegt auf der hand und spielte keine rolle. auch heute in soderberg -filmen mit clooney nicht. Häufig ist es aber so, das es bei den blockbuster-filmen castings selbst für "established-voices" gibt. dies wird dem auftraggeber mitgeteilt, aber letztendlich wird nach "persönlichem geschmack" entschieden, und wie so häufig auch vom original-regisseur. Bei licence to wed gab es sicherlich das x-te probesprechen zw. bodo wolf und peer augustinski. die entscheidung hat der verleih sich bestimmt nicht leicht gemacht, aber im endeffekt seine wahl im hinblick auf den film getroffen, wer von beidem dem vom zuschauer gewohnten robin williams am nächsten kommt. So, wie es bei synchroworld aus den "gut unterrichteteten kreisen" dargestellt wurde, war es mit sicherheit nicht.
Also du meinst wer letztendlich genommen wird, wird doch vom Regisseur entschieden oder nur dass Casting gemacht wird?
Und du meinst es war ein Probesprechen zwischen Wolf und Augustinski? Klingt Augustinski dann etwa noch zu kränklich auf Robin Williams? Weil ihn waren ja die Leute gewohnt und nicht Bodo Wolf. Der hatte ihn ja zuvor nur 2 Mal "als Vertretung" gesprochen. Ich hoffe, dass sie dann bald doch wieder Augustinki nehmen! Aber es kann sein, dass er wirklich noch zu langsam ist. Gruß, Pete!
Wenn sie jetzt nämlich anfangen, nach sowas zu gehen, würde der Sprecher ja Bodo Wolf bleiben. Und er hat zwar etwas von Augustinski in der Stimme, aber er war auch nur "eine passende Ersatzstimme". Augustinski ist einfach die erste Wahl! Und gerade für "Lizenz zum Heiraten" hätte ich in so einem Fall einfach nur ihn genommen, ohne erst so ein Casting zu machen! Augustinskis "Nicht-Einsatz" müßte doch noch allein mit seiner Krankheit zusammenhängen, ansonsten sehe ich schwarz für die Zukunft!! Aber welcher seiner bisherigen Sprecher kam die Originalstimme von Williams eigentlich wirklich am nächsten, würde mich mal interessieren? Gab es überhaupt so einen Sprecher? Gruß, Pete!
Also, man kann ja sagen, dass Deutsche bei Hollywoodfilmen auch gar nicht mehr selbst das Sagen haben, sondern nur Amerikaner! Eigentlich entscheiden sie dann, wen sie wollen. Der Verleih kann ja z. B. Warner oder Universal sein. Da hat kein Deutscher das Sagen! Ich habe das ja auch u. a. von Ekki mal gehört, dass es bei Serien eher egal ist wer genommen wird, bei den Filmen aus dem Ausland, wie Amerika, Frankreich etc. haben wohl eher die das Bestimmungsrecht, wen sie wollen! War ja auch jetzt bedauerlicherweise bei Redford so- ich meine, diese Supervisorin war ja Amerikanerin, oder nicht? Vielen Dank für euere weitere Auskunft! Gruß, Pete!
Supervisor haben dennoch nicht selten einen Bezug zu Deutschland, der deutschen Sprache oder gar der Synchronbranche. Man denke an Bettina Spier, früher selbst als Synchronsprecherin tätig, die bei vielen Kinofilmen als Supervisorin eingesetzt wurde. Und zufälligerweise wurde ja ausgerechnet dann auf Christina Applegate nicht Claudia Lössl, sondern ihre Schwester Nana Spier genommen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Habe gerade oben entdeckt, dass Roger hier nur die Besetzungsauswahl für Hauptrollen beschrieb. Ich nehme an, dieses Verfahren gilt aber auch genau so für die Gast- und Nebenrollen, oder? Und bei Serien und TV-Filmen gehe ich davon aus, dass schließlich z. B. Leute von Pro 7, die Auftraggeber sein können, die den "Gewinner" unter den Favoriten des Regisseurs "ziehen". Danke nochmals für Klärung! Gruß, Pete!
Sorry, aber die Gage des Sprechers spielt sowohl auch mal eine Rolle! Es kam leider immer wieder vor, in der Regel bei Serien, dass Kollegen schon vor dem Probesprechen darauf hin gewiesen wurden, dass unter der üblichen Mindestgage abgerechnet werden wird. Inzwischen haben sich viele Kollegen im IVS zusammen geschlossen. Unter anderem auch deshalb. Außerdem sind mir durchaus "Fälle" bekannt, in denen Stammprecher aus finanziellen Gründen nicht eingeflogen wurden! Aber Gott sei Dank gibt es auch Firmen, die nicht versuchen die Branche kaputt zu sparen. L. G. Simone
Könnt ihr mir Beispiele für Firmen nennen, die nicht dieses Spardenken haben; ich meine jetzt mal vorrangig in Berlin; d. h. die nicht vorrangig Billigsprecher sondern auch mal öfters gern mehr teurere pro Film oder Serienfolge einsetzen! Na ja, aber auswählen tut letztendlich ja sowieso der Auftraggeber wer ihm vielleicht preislich auch am genehmsten scheint. Das erinnert mich leider schon wieder an das Thema billige Ostsprecher. Gruß, Pete!