Hallo, soviel ich weiß, sind vier oder fünf Arbeiten von ihr in Deutschland erschienen. Vielleicht weiß jemand weiter: Der große Ziegfeld (alte Synchronisation auf der DVD), Die gute Erde, Die Leuchter des Kaisers, Love Boat und Combat. Danke, Bonny.
Im stolzen Alter von 104 Jahren, kurz vor dem 105. Geburtstag, starb die "Wiener Träne" in ihrer Wahlheimat London, was den Klassikerfans wohl nicht entgangen sein dürfte.
Früher lief "Die gute Erde" öfters mitten in der Nacht in einer hervorragenden alten Synchronfassung, leider kann ich mich an die Sprecher nicht mehr erinnern. Eine interessante, facettenreiche und wunderbar direkte Person, die gute alte Frau Rainer, die noch mit über 1oo eine Vitalität und ein Gedächtnis hatte, das man nur staunen konnte - vor allem auch wegen der Schlagfertigkeit.
Wenn ich hier auch keine Liste anfüge, es gibt kaum etwas von ihr auf deutsch und wenn, läßt sich das leicht eintragen, so wollte ich mich doch von ihr verabschieden. Und auch wenn es über 80 Jahre her ist, daß sie bei Max Reinhardt am Josefstädter Theater spielte, so hat man für sie doch sie schwarze Fahne gehisst - so wie es sich gehört. Viele werden sich vermutlich nicht mehr an ihre Auftritte an dieser Bühne erinnern, aber ein paar gibt's wohl noch.
MGM hatte damals aus der Deutschen Luise Rainer eine Österreicherin gemacht; man wollte wohl Vorbehalten gegenüber einer Deutschen aus dem Wege gehen (da frage ich mich, was die gute Marlene damals war..?). Jedenfalls findet man auch in der späteren Filmliteratur immer wieder Hinweise, dass Luise Rainer Österreicherin war. Offensichtlich hatte sich die MGM-Strategie ausgezahlt. So steht in meiner "cinegraph"-Ausgabe: "...geboren am 12. Januar 1910 in Wien..." und weiter "...Sie wächst in der kulturellen Atmosphäre des wiener Großbürgertums auf." Von Düsseldorf und Hamburg steht da gar nichts. Es passt ja auch ins Bild, das man im Film "Die gute Erde" eine Österreicherin als Sprecherin auswählte. Oder war das Zufall? Man wird es nicht mehr klären können.
Ich habe ein Interview mit Luise Rainer aus dem Jahr 1965 gefunden:
Da die Rainer ja schon als Kind und Jugendliche einige Jahre in Wien war, hatte man sie wohl seit ihrer Zeit am Josefstadt-Theater erst recht "adoptiert". In einigen Nachrufen wurde hierzulande eher beiläufig erwähnt, daß sie keineswegs die Wienerin und Österreicherin war, für die man sie oft ausgab. Aber die Liste der von Wien als Kind in Beschlag genommenen Künstler ist lang...von Beethoven zum Steirer Nestroy, bis zu Curd Jürgens und Michael Heltau.
Mir gefiel immer ihr Statement, daß sie im Grunde den Erhalt des Oscars für "Der große Ziegfeld" nie für wirklich angebracht hielt.
Ich bin mir bis heute nicht ganz schlüssig, was die zwei Daten bei Paimann bedeuten sollen (hier: (21./1.) 4./3.). Handelt es sich beim Ersten in Klammern immer um die Prüfung, Interessenvorführung o.ä und beim Zweiten um den offiziellen Kinostart? Hat da schon jemand die Legende dazu gefunden.