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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 717 mal aufgerufen
 Allgemeines
mooniz



Beiträge: 7.091

08.12.2007 18:00
Synchronschauspieler die besseren Schauspieler? Zitat · antworten

letztens gab es auf serienjunkies.de ein interview, wo es um serien aus deutschland und us-serien ging
und warum deutsche serien keinen erfolg hierzulande haben.
ein user hat dazu einen sehr interessanten kommentar geschrieben und zwar meinte er,
daß die schauspieler aus den usa durch die hiesige synchronisationskultur viel charismatischer rüberkommen,
als deutsche schauspieler und daher deutsche produktionen nicht mehr so glaubhaft seien.

dem muß ich voll zustimmen! wenn ich eine deutsche serie sehe, kommen mir die schauspieler so banal vor,
weil sie nicht so sprechen, wie man es eigentlich gewöhnt ist.
ich finde, daß 'unsere' synchronschauspieler viel besser sprechen, als das ein deutscher schauspieler je könnte.
(vielleicht gibt es auch ausnahmen wie armin mueller-stahl?)

kann man diese these so aufstellen? ich würde wirklich gerne mehr meinungen hören.

grüße
ralf

Angel_5



Beiträge: 66

08.12.2007 18:20
#2 RE: Synchronschauspieler die besseren Schauspieler? Zitat · antworten

Nein,das finde ich absolut nicht das nur Synchronschauspieler die besseren Schauspieler sind,es gibt genug gute Schauspieler die mit Synchronarbeiten nichts zu tun haben,aber trotzdem super Filme machen oder Serien.
Die haben ja die gleiche Ausbildung wie alle anderen auch die jetzt nur noch Synchronisieren.

Detlef


Beiträge: 428

08.12.2007 18:22
#3 RE: Synchronschauspieler die besseren Schauspieler? Zitat · antworten

In Antwort auf:
ich finde, daß 'unsere' synchronschauspieler viel besser sprechen, als das ein deutscher schauspieler je könnte

Dir ist aber schon klar das das auch deutsche Schauspieler sind Spaß bei Seite, da ist natürlich was dran. Leider haben viele aber auch "nur" eine gute Stimme, weshalb sie selber auch nicht besser vor der Kamera ausehen würden. Es sind aber nicht nur die Stimmen, sondern auch die Machart. Die Musik wird z. B. in den meisten dt. Serien recht billig oder gar nicht eingesetzt. In den USA hat jede Folge neu komponierte Musikstücke, die die jeweiligen Szenen unterstreichen, was wiederum eine völlig andere Atmosphäre schaft.

europa



Beiträge: 88

08.12.2007 18:32
#4 RE: Synchronschauspieler die besseren Schauspieler? Zitat · antworten

Ich finde das abkaufbar. Vor einiger Zeit lief ja "Die Schatzinsel" (in diesem Fall eine deutsche Produktion)und das Erste was mir auffiel war die Sprechweise der Schauspieler. Es klang sehr nach Theater oder ähnlichem, demnach auch etwas ungewöhnlich für so einen guten Streifen, wie man ihn vielleicht aus Amerika gewohnt ist. Aber viel heißen tut das ja auch nicht, es gibt auch gute deutsche Schauspieler die nicht synchronisieren, doch ich persöhnlich finde es gibt mehr bessere Sprecher als Schauspieler im Land. Synchronsprecher sind ja auch darauf "trainiert" Emotionen so gut wie möglich rüber zu bringen. "Normale" Schauspieler müssen noch Gestik usw. beherrschen. Ich weiß das klingt jetzt sehr weit hergeholt, aber so sehe ich das.

John Connor



Beiträge: 4.883

08.12.2007 18:39
#5 RE: Synchronschauspieler die besseren Schauspieler? Zitat · antworten
Ich denke, es kommt darauf an, welchen Schauspielstil man bevorzugt. Ich jedenfalls mag den klassisch-amerikanischen Stil mit Ausnahme des theatralischen method acting sehr, sodass ich der These aus ganzem Herzen nur zustimmen kann.

Als ich mal kürzlich zufällig in eine STAHLNETZ-Episode mit Heinz Engelmann geriet, blieb ich bis zum Schluss dran, obwohl ich mit deutschen Filmen und Serien sonst nichts anfangen kann, und zwar primär aufgrund des unerträglich theatralischen Darstellungsstils, der in diesen Produktionen gepflegt wird.

Es gibt allerdings auch Synchronsprecher, die ich schätze, die aber in deutschen Produktionen einen abweichenden Spielstil an den Tag legen, auf die also der amerikanische Stil nicht so abgefärbt hat wie z.B. bei Engelmann! Siegfried Schürenberg ist beispielsweise so ein Fall - als Synchronsprecher gehört er zu meinen absoluten Lieblingen, aber als Schauspieler vor der Kamera kann er seinen Genius sehr gut verbergen!

Im Falle von Mueller-Stahl bin ich gänzlich anderer Meinung: auch und vor allem in seinen amerikanischen Filmen fällt auf, dass er seinen theatralischen STil nicht ablegen kann und wie ein Fremdkörper inmitten des amerikanischen Ensembles wirkt - als Sprecher von Roy Scheider in TÖDLICHE UMARMUNG gefiel er mir dagegen ausgesprochen gut (ich dachte sogar die ganze Zeit, es wäre Hansjörg Felmy!).

Grüße,
Fehmi
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

14.12.2007 02:58
#6 RE: Synchronschauspieler die besseren Schauspieler? Zitat · antworten
Ich finde früher war da auf jeden Fall was dran. Wenn mir dahingehend eins einfach auffällt, dann ist es die Tatsache, dass ein B-Film aus den 50ern als solcher wesentlich liebenswerter sein kann - und das gerade in der Synchro - als es B-Filme heutzutage sind. Damit meine ich jetzt von der Stange produzierte Filme, die von Anfang an auf nichts anderes als Low Budget mit größtmöglichem Gewinn angelegt sind und nicht Filme, die scheitern und dadurch B-Kategorie werden.
Im Grunde war Randolph Scott mit seinen Filmen zu seiner Zeit eigentlich nicht groß was anderes, als es Chuck Norris später sein sollte und trotz dass der Scott'sche Pathos-Schmonzes mit einer Frau und einem Revolver genauso unerträglich ist, wie die Norris'schen Ballerorgien, die für unfreiwillige Komik aber immerhin noch reichlich Potenzial bieten würden, würde ich einen Scott-Film immer bevorzugen, weil die deutschen Stimmen einfach was hermachen, selbst wenn das Hirn auf Sparflamme fährt. Bei Norris hilft es nichts, die Augen zu zu machen, bei Scott schon und das ist der Knackpunkt dieses eigenartigen Beispiels. (Und das meine ich nur der Sprache nach, unabhängig von der Ballerei. )
Ich höre mich an klassichen Synchronsprechern wesentlich langsamer satt, als an modernen, obwohl es von den Oldies logischerweise wesentlich mehr Einsätze zu verbuchen gibt. Ich habe noch nie das Gefühl gehabt: "Och, schon wieder GGH!", obwohl der echt extrem viele Hauptrollen sprach. Wenn ich seinen "Nach-Doubler" Erich Räuker in nur zwei, drei Filmen nacheinander höre, könnte ich allerdings schon an die Decke gehen, wenn die Rollen nicht wenigstens passen.
Der einzige Klassiker, an dem ich mich satt gehört habe ist Arnold Marquis, was aber auch an vielen Rollen liegt, die er ein Stück weit kaputt chargierte und mit Ironie versah, die zum Teil irgendwie überheblich wirkt.
GGH aber konnte einfach aus jedem was machen, ohne dabei die "Contenance" zu verlieren, genau wie zum Beispiel auch E.W. Borchert, Heinz Engelmann und zum größeren Teil auch Curt Ackermann. Andere Leute sind als Typecast auch einfach so gut gewesen, dass man ihnen nicht böse sein kann (wie Herbert Weißbach oder meistens auch Gerd Martienzen), ein Phänomen, dass es heute wirklich kaum noch gibt. Ich habe bei vielen Filmen heute einfach das Bedürfnis mir den OTON anzusehen, auch nachdem ich die Synchros kenne. Bei alten Filmen höre ich nach Abstinenz fast immer am liebsten zuerst die Synchro, bei neueren Sachen besteht für mich beim zweiten Ansehen nur in einem von vielleicht drei Fällen der Anreiz die Synchro nochmal "aufzuwärmen".
Die Würde, die manche klassische Sprecher in Filme injizierten, die man heutzutage als "Video-Produktion" rausgeben würde, ist erstaunlich und wertet die Originale zum Teil erheblich auf.
Heutzutage wird Scheiß auch meistens scheiße und in, durch die Sterne gesprochen, S****-Studios synchronisiert, unter S****-Regie etc.pp. Dem war früher nicht so und das ist stark.
Ob man über Auf- und Abwertung einzelner(!) Schauspieler durch Synchros diskutieren muss, halte ich für fraglich. Ich finde, man sollte sowas über nen Gesamtfilm oder ne Gesamtserie betrachten. Im Endeffekt interessiert das Individuum innerhalb des Konsens als separate Essenz eigentlich wenig. Wie sagte ich schonmal: Ein Film lebt durch Schauspieler in Rollen und nicht durch die Rollen selber... und die Betonung liegt eben auch auf der Mehrzahl.
Ein anderer User hat hier auch schonmal geschrieben, dass Schauspieler in Filmen ja dem jeweiligen Konzept gewissermaßen "untergeordnet" sind und das ist an sich auch richtig, wobei ich da halt hinzufüge, dass ein Schauspieler auch innerhalb eines Konzepts wiederum nur richtig funktioniert, wenn er nicht mit einer Typecast-Synchro zum Abziehbild gemacht wird, außer wenn die Rolle nicht daran krankt (vor allem bei lustigen Parts durchaus möglich).
Eine Synchro an sich kann man aber letztlich nur als Gesamtes bewerten, individuelle Leistungen zwar auch einzeln beurteilen, aber die sind nur ein Faktor, den man nicht wirklich rausziehen kann. Denn: Wenn einer briliert und der Rest ablosed ist die Synchro trotzdem Mist. Ist eine Frage des Verhältnisses und dadurch Gesamtsache.
Ein Sprecher mag ein Kapitel sein, aber ein dickes Buch wird dadurch nur selten zum Meisterwerk.
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