Diesen - relativ unbekannten - Spielfilm mit Sean Connery sah ich mir vorgestern im TV an. Was mir gleich positiv auffiel war, dass Connery wieder von G. G. Hoffmann synchronisiert wurde. Allerdings klang Herr Hoffmann schon wesentlich älter als er 1976 war. Er hatte so einen Tonfall wie Ende 80er-/Anfang 90er Jahre. Hier meine Frage: Kann es sein, dass dieser Film erst viel später synchronisiert wurde (vielleicht war das Thema des Films (Politthriller) für 1976 in Deutschland zu krass??)
In der Tat, die bekannte Synchro wurde 1993 bei der TaunusFilm Berlin unter der Regie von Frank Turba synchronisiert. Angeblich soll das aber eine Neu-Synchro gewesen sein, die Sat1 anfertigen. Weiß jemand etwas über die ursprüngliche Synchro? Gibt es überhaupt eine?
Die Fassung, die ich kenne - und die auch ständig im Fernsehen läuft* -, ist die mit der Synchro von 1983 (für die Videoauswertung erstellt). Ob der Grund dafür, warum der Film nie in die deutschen Kinos kam, etwas mit der politischen Brisanz des Themas zu tun, weiß ich nicht bzw. mag ich nicht so recht glauben - für Connerys Verhältnisse ist es ja doch ein eher mediokrer Film, Tatsache ist jedenfalls, dass dies der erste Connery-Film war, der es auch nicht in die englischen Kinos schaffte. Von einer Neusynchro höre ich allerdings zum ersten Mal.
* in die kürzliche DAS VIERTE-Ausstrahlung habe jedoch nicht reingeguckt...
Die Theorie mit zwei Synchros dürfte wohl hinkommen, denn dass die Synchro, die DAS VIERTE zeigte aus den frühen 80ern war, glaube ich absolut nicht. Hans Teuscher und Hubertus Bengsch waren in relativ großen Rollen dabei und klangen beide auch zu alt für frühe 80er. Auch GGH selbst klang sehr alt. Joachim Kerzel klang auch nicht mehr so jung wie bei seinen ersten Einsätzen für Robert Wagner. Außerdem wurden die Off-Texte und eine kleine Rolle von Jan Spitzer gesprochen, der, würde ich denken, in den frühen 80ern noch in der DDR war.
Mich würde jetzt natürlich interessieren, wer in der ersten Synchro für Adolfo Celi, wer für Albert Paulsen und wer für Charles Cioffi sprach. Denn die Angaben für Paulsen (F.G. Beckhaus) und Cioffi (Kerzel) von Jens passen zu Synchro Nummer 2. Celi hatte kaum Dialog, in Synchro 2 war's ein Sprecher mit nem süddeutschen Dialekt.
Möglicherweise erklärt sich darüber zusätzlich auch, warum der Film unter zwei Titeln geführt wird ("Öl" und "Der nächste Mann"), denn das war in den späteren 70ern und danach lange nicht mehr so Gang und Gebe, wie bei Neu-Titel-Verteilungen für 40er-Jahre-Filme und so. Nicht extrem selten, aber trotzdem eher ungewöhnlich, gerade für einen US-Film. Video-Titel erklären Alternativ-Titel recht gut und Videosynchros schaffen es ja nicht selten nicht in's TV. Siehe z.B. auch "The Boys from Brazil", ein Film aus der selben Drehe mit zwei Synchro aus den etwa der selben Zeit. Im Vorspann zu Synchro Nr. 2 steht jedenfalls "Öl", aber bei Videos (Synchro 1) standen ja zum Teil sogar andere Titel auf dem Cover als im Film selbst.
Nachdem ich jetzt die Erstsynchro (auf VHS) gesehen habe (VÖ: ca. 1983), gehe ich davon aus, dass der Film aus redaktionellen Gründen neu synchronisiert worden ist. Die mir vorliegende VHS ist um mindestens ca. 4 Minuten geschnitten (der Tod von Adolfo Celi, welcher in der VHS-Version nur noch einen Satz hat) und das Synchronbudget für die Erstfassung (aus München) war offenbar nicht besonders hoch. Viele Sprecher sagen mir nichts (da müssten die Spezialisten ran), aber unzählige Nebenrollen mittleren Alters teilen sich Heiner Lauterbach (u.a. Lance Henriksen) und Wolfgang Müller (der mit Marco St. John zusätzlich gar noch eine der Hauptrollen spricht).
(On-Screen-Titel der TV-Synchro [Pidax-DVD] lautet übrigens "Der nächste Mann"; der On-Screen-Titel der VHS-Fassung allen Ernstes "OEL", also ohne Umlaut.)
Die wird allerdings aus mehreren Gründen in der Form nicht kommen. Eventuell schiebe ich bei Gelegenheit mal ein paar Samples der bekannteren (und identifizierbaren) Schauspieler nach.
Würde erklären, warum ich so wenig Sprecher erkannt habe. Lauterbach hat mich wohl irritiert, aber vielleicht war er um den Dreh rum gerade auf "Heimatbesuch". Müller in der Region ist dagegen ja nichts Ungewöhnliches.
Ich denke, dass du recht hast mit den Sprechern - bei A.J. Meyer kann ich auf jeden Fall bestätigen. Trotzdem recht viele Münchner für eine düsseldorfer Fassung. Wann kamen denn Offenbach und Stuttgart auf den Plan? Da kamen für mein Gefühl mehr aus dem Süden zum Einsatz.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #12Wann kamen denn Offenbach und Stuttgart auf den Plan? Da kamen für mein Gefühl mehr aus dem Süden zum Einsatz.
Eine der ersten Synchros, die mir aus dem Gebiet Offenbach/Frankfurt untergekommen ist, war "Mörderischer Irrtum" - das war ca. 1989. Ich glaube, Stuttgart kam erst relativ spät dazu (so grob ab 2010/2011). Aber jetzt, wo ich die Namen lese, stimme ich Mein Name ist Hase zu, das deutet schon stark auf eine Düsseldorfer Synchro hin.
Cornelia Sharpe in der VHS-Fassung sollte Eva Garg sein, zur völligen Sicherheit müsste ich das nochmal mit ihrer Rolle in "Todeskreis Libelle" abgleichen.
Adolfo Celi in der TV-Fassung klingt nach Helmut Ahner, da bin ich mir wegen der Kürze nicht ganz sicher.