ALLES ÜBER EVA All About Eve USA 1950 Produktion/ Verleih: Centfox Regie: Joseph L. Mankiewicz
Deutsche Fassung: Ultra Film GmbH, München
Dialogbuch: Erich Kästner* Dialogregie: Josef Wolf Dt. Erstaufführung: 29.01.1952
Margo Channing - BETTE DAVIS - Eva Eras Eve Harrington - ANNE BAXTER - Eleonore Noelle Addison deWitt - GEORGE SANDERS - O. E. Hasse Karen Richards - CELESTE HOLM - Carola Höhn Bill Simpson - GARY MERRILL - Peter Pasetti Lloyd Richards - HUGH MARLOWE - Curt Ackermann Max Fabian - GREGORY RATOFF - Hans Pössenbacher Phoebe - BARBARA BATES - ? Claudia Caswell - MARILYN MONROE - Charlott Daudert?** Birdie - THELMA RITTER - Edith Schultze-Westrum
* ich vermute, daß man Herrn Kästner einen erfahrenen (Synchron-)Dialogbuchautor zur Seite gestellt hat.
** Christoph hatte in einem anderen Thread einmal Charlott Daudert als mögliche Kandidatin genannt. Ich habe MM's Stimme jetzt mal mit einem Film mit Charlott Daudert verglichen (DIE KLUGE SCHWIEGERMUTTER) und muß sagen, daß ich seine Vermutung eigentlich bestätigen möchte...
Vielleicht meinte er das, weil neben dem Gespür für die Dialogführung (die den Roman-, Theater- und Drehbuchautor natürlich auch auszeichnet) auch die Lippensynchronität ein wichtiger Faktor ist. Und da dies Kästners einzige Arbeit in diesem Bereich gewesen sein dürfte, hatte er in dieser Hinsicht wahrscheinlich keine Kenntnisse, so dass hier eventuell an manchen Stellen etwas nachgebessert werden musste.
Ach ja - wieder einer jener über jeden Zweifel erhabenen Hollywood-Klassiker, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann - zumal ich diesen ganzen Hollywood-kritischen/backstage-Satiren/-Dramen nie was abgewinnen konnte. Nur BOULEVARD DER DÄMMERUNG, den finde ich immer noch toll (ist ja auch fast wie ein Horrorfilm gefilmt).
Zitat von berti im Beitrag #4Vielleicht meinte er das, weil neben dem Gespür für die Dialogführung (die den Roman-, Theater- und Drehbuchautor natürlich auch auszeichnet) auch die Lippensynchronität ein wichtiger Faktor ist. Und da dies Kästners einzige Arbeit in diesem Bereich gewesen sein dürfte, hatte er in dieser Hinsicht wahrscheinlich keine Kenntnisse, so dass hier eventuell an manchen Stellen etwas nachgebessert werden musste.
Nur dürfte es so oder so zu dieser Zeit noch nicht so viele Autoren gegeben haben, die darin wirklich Erfahrung besaßen (furchtbar sperrige Dialoge wie in "Der Todeskuss" aus dem gleichen Jahr zeugen davon) - warum sollte Kästner dazu nicht fähig gewesen sein? So wie ich es ungerecht fände, unbekannten Autoren literarische Qualitäten abzusprechen, finde ich es nicht richtig, Kästner von vornherein für (in diesem Punkt) weniger fähig zu halten, nur weil er diese Linie nicht weiter verfolgte.
Grundsätzlich absprechen würde ich es Kästner natürlich nicht, aber gerade die erstaunlich große Lippensynchronität hat mich erstaunt. Dass Kästner danach nicht mehr in diesem Bereich aktiv war, lag wohl daran, dass sich seine finanzielle Situation (durch viele Verfilmungen und Neuauflagen seiner Werke) immer mehr verbesserte und er darauf nicht angewiesen war. Immerhin scheint seine Beteiligung am Dialogbuch seinerzeit für mehrere Rezensenten Anlass gewesen zu sein, auf die deutsche Fassung einzugehen und diese zu würdigen.
Na ja, es gab schon eine ganze Reihe Autoren, die schon seit den 30ern Synchronbücher verfassten. In diesem Falle glaube ich, dass entweder Herr Wolf oder Herr Vohrer "letzte Hand" am Dialogbuch genommen haben. Natürlich konnte Kästner Drehbücher verfassen ("Münchhausen"), aber Synchron ist ja doch noch etwas anderes.
Ich habe hier ein etwas merkwürdiges Anliegen. Kann es sein, dass an der Synchro herumgewerckelt wurde? Von "Alles über Eva" habe ich eine DVD Ausgabe (aus dem Jahre 2012) und vor einigen Tage habe ich mir den Film auf Netflix angeschaut. Irgendwie kam es mir so vor, als wären einigen Sprecher anders. Besonders aufgegfallen ist es mir bei Celeste Holm. Wissen vielleicht einige von euch, ob es mal eine Neusynchro gab?
Zitat von Celedain im Beitrag #9Ich habe hier ein etwas merkwürdiges Anliegen. Kann es sein, dass an der Synchro herumgewerckelt wurde? Von "Alles über Eva" habe ich eine DVD Ausgabe (aus dem Jahre 2012) und vor einigen Tage habe ich mir den Film auf Netflix angeschaut. Irgendwie kam es mir so vor, als wären einigen Sprecher anders. Besonders aufgegfallen ist es mir bei Celeste Holm. Wissen vielleicht einige von euch, ob es mal eine Neusynchro gab?
Bei Netflix (& Co.) ist es (leider) sehr häufig so (vor allem bei TV-Produktionen), dass der Ton zu langsam läuft (da für 25 Bilder/Sekunde synchronisiert wurde und man mit 24 Bilder/Sekunde ausstrahlt). Es könnte ja sein, dass irgendwer (wie z.B. auch bei den ROCKY-BluRays geschehen) den DVD-Ton an das Bild angelegt hat und dieser nun zu langsam läuft.
Oder meinst du, es sind wirklich ganz andere Stimmen?
Bei Bette Davis bin ich mir ganz sicher, dass es die gleiche Stimme ist. Ich habe jetzt bei beiden Formate eine kleine Sequenz mit dem Handy aufgenommen und nacheinander direkt abgespielt. Du hast recht, Smeaogol. Beit Netflix klingt alles etwas tiefer, besonders auffalend ist das irgendwie bei Carola Höhn auf Celeste Holm. Die Betonung ist in beiden Versionen gleich, dass wäre dann ja sehr seltsam bei einer Neusynchro. Danke für die Aufklärung. :)
In Sven Hanuscheks Kästner-Biographie wird ein Brief zitiert, in dem Kästner sich beschwert, wie anstrengend es sei, auf Lippensynchronität zu schreiben. Das war auch der Grund, warum er kein Synchronbuch mehr übernehmen wollte.