Kann mir jemand verraten, was dieser Film für eine eigentümliche Synchro hat - wann, wo und in wessen Auftrag bzw. wofür (Direct-to-video?!) sie entstand?
Peer Augustinski für Peter O'Toole, der Sprecher von Ronald Lacey erinnerte mich an Mogens von Gadow - glaube aber nicht, dass er es war. Ansonsten große Fragezeichen - selbst bei Burt Lancaster. Die Tonqualität bei der TV-Ausstrahlung im Vierten war auch unter aller S... . Inkl. einer ohnehin miesen Abmischung im Studio selbst, besonders bei Szenen in denen Wasser oder Feuer zu hören ist... Schauspielerisch war die Synchro zu verkraften, allerdings gibt's einige Fehlbesetzungen und das Ganze offensichtlich unter mieser Regie.
ich habe "Die letzte Offensive" (Zulu Dawn) vor Jahren im TV gesehen, kann mich aber nicht mehr an den Sender erinnern. Es war jedoch nicht "Das 4.", denn diesen Sender konnte und kann ich nicht empfangen.
Im Int. Filmlexikon steht bei (dt.) Erstaufführung lediglich: 1983 Video. Es ist also als sehr wahrscheinlich anzusehen, dass der Film damals direkt für die Video-Veröffentlichung synchronisiert wurde.
Was die Synchronstimmen anbelangt, kann ich außer Peer Augustinski für Peter O`Toole, der ja auch in Martins DB steht, nur 2 weitere Sprecher benennen, nämlich Alwin Joachim Meyer für Burt Lancaster und Wolfgang Forester, dessen (durchaus größere) Rolle ich aber aus der Erinnerung leider keinem Darsteller mehr zuordnen kann.
Besagter Forester (1929-1998) hat relativ selten synchronisiert - ich kenne ihn jedoch aus vielen Hörspielen (WDR) sehr gut. Er war über Jahrzehnte am Stadttheater Köln engagiert und stand wohl auch in Düsseldorf auf der Bühne.
Sein Einsatz in diesem Film und der von Alwin Joachim Meyer, der viele Jahre beim WDR in Köln als Sprecher tätig war, lassen mich vermuten, dass die Synchro von "Die letzte Offensive" im Köln/Düsseldorfer Raum entstanden ist - die IFU in Remagen scheidet natürlich aus, da es sie in den 80er Jahren als Synchronfirma ja schon nicht mehr gab.
Hat jemand ein Soundsample von jenem Wolfgang Forester?
Alwin Joachim Meyer fand ich übrigens gar nicht allzu schlecht für Burt Lancaster. Er reichte zwar nicht an Horst Niendorf und E.W. Borchert ran, aber unpassender als Curt Ackermann fand ich ihn nicht.
Zitat von RoTaSein Einsatz in diesem Film und der von Alwin Joachim Meyer, der viele Jahre beim WDR in Köln als Sprecher tätig war, lassen mich vermuten, dass die Synchro von "Die letzte Offensive" im Köln/Düsseldorfer Raum entstanden ist
Da würde ich auf die MGS Synchron in Düsseldorf tippen, die (offensichtlich als billiger Rainer-Brandt-Ersatz) bereits "Der Dicke und das Warzenschwein" synchronisierte, in dem ebenfalls Peer Augustinski zu hören war (wenn ich's recht übersehe, müssen das mit seine ersten Aufgaben im Synchron gewesen sein).
Ich teile Deine Meinung, dass Alwin Joachim Meyer für Lancaster in "Die letzte Offensive" gar nicht so schlecht besetzt war, wenn sich auch ein Vergleich mit Horst Niendorf oder Wilhelm Borchert (mit letzterem war ich für Lancaster allerdings nicht besonders glücklich) fast von selbst verbietet.
Aber Curt Ackermann habe ich bei seinen 8 Einsätzen für Burt Lancaster in den 50er Jahren nie als "unpassend" empfunden - ganz im Gegenteil! Nach meinem Empfinden hätte kein anderer der vielen Lancaster-Sprecher - auch Niendorf nicht, den ich für Lancaster sonst sehr schätze - die extrovertierte Rolle des 'Joe Erin' in "Vera Cruz" so exzellent hinbekommen wie Ackermann. Auch "mehr in sich gekehrte" Rollen Lancasters wie z. B. in "Der Mann aus Kentucky" und "Trapez" hat Ackermann souverän, glaubhaft und "passend" gemeistert.
Dass Ackermann für Jeff Chandler und Victor Mature sicherlich zwingender besetzt war als für Burt Lancaster, ziehen wir beide ja nicht in Zweifel, aber "unpassend" für den großen Burt war er m. E. nie!
@ Stefan:
Mit Deinem Hinweis auf die MGS Synchron liegst Du wahrscheinlich völlig richtig, zumal Wolfgang Forester bei dieser von Michael Geimer und dessen Kompagnon, dem leider viel zu früh verstorbenen Diether Krebs, geführten Düsseldorfer Synchronfirma nach meinen Quellen als Sprecher gearbeitet hat.
Zitat von RoTaDass Ackermann für Jeff Chandler und Victor Mature sicherlich zwingender besetzt war als für Burt Lancaster, ziehen wir beide ja nicht in Zweifel, aber "unpassend" für den großen Burt war er m. E. nie!
Wirklich unpassend fand ich ihn nicht, allerdings mag ich für Lancaster etwas leichtere Stimmen lieber, als Curt Ackermanns urmännliche Röhre. Ich halte es da ähnlich wie bei Cary Grant... M.E. übertönt Ackermanns Stimme an sich Burt Lancaster ein Stückchen, auch wenn er ihn sicher trotzdem nuanciert sprach. Ich muss dahingehend sagen, wenn ich mir Ackermann für Lancaster als "Held in Strumpfhosen" in "Der rote Korsar" vorstelle, hat das schon was unfreiwillig Komisches..., aber kann mich täuschen... Mit anderen Worten: Ich fand letztlich auch Axel Monjé noch nen Tick passender - ich schreibe bewusst nicht "besser" - als das, was ich von Ackermann bisher für ihn gehört habe. "Trapez" kenne ich allerdings nicht. E.W. Borchert hat mir im übrigen überraschend gut gefallen. Er hat Lancaster mit einem schön zerfahrenen bis dreckigen Unterton gesprochen, der sich ziemlich von der Art abhebt, wie er Henry Fonda einerseits oder andererseits Charlton Heston sprach. Am liebsten mag ich aber trotzdem Horst Niendorf, der wunderbar lebensnah nuancierte. Ackermann wirkt gegen ihn ziemlich theatralisch, finde ich. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass er von Lancaster ein bisschen dick aufgetragen runterkam bzw. dass er selbst dick auftrug, um Lancasters recht bewegliche Art in den 50ern mitgehen zu können.
Zitat von RoTaMGS Synchron ... diese von Michael Geimer und dessen Kompagnon, dem leider viel zu früh verstorbenen Diether Krebs, geführte Düsseldorfer Synchronfirma
Das war mir neu. Ein gruseliger Gedanke, daß der sonst so großartige Krebs am Ende für die bescheuerten Dialoge von "Der Dicke und das Warzenschwein" oder "Joe der Galgenvogel" verantwortlich zeichnen könnte - hoffentlich hoffentlich ein Trugschluß.
In Antwort auf:Ein gruseliger Gedanke, daß der sonst so großartige Krebs am Ende für die bescheuerten Dialoge von "Der Dicke und das Warzenschwein" oder "Joe der Galgenvogel" verantwortlich zeichnen könnte
Hallo Stefan,
ob Diether Krebs für die dt. Dialoge der von Dir erwähnten Filme (mit)verantwortlich war, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass er bei Bearbeitungen durch die MGS Synchron zumindest teilweise an den Büchern beteiligt war und vor allem als Sprecher eingesetzt wurde. Der überwiegende Teil der Synchronbücher stammte aber von seinem Partner Michael Geimer, der (fast) immer auch Dialogregie führte.
Vor Jahren wurde Krebs in einem längeren TV-Porträt über ihn (auch) zu seiner Tätigkeit als Synchronsprecher befragt. Dabei erzählte er von der gemeinsamen Firma mit Geimer und bekannte ohne Umschweife, dass diese Firma in nicht unerheblichem Maße Pornofilme "eindeutschte".
Zitat von RoTaDabei erzählte er von der gemeinsamen Firma mit Geimer und bekannte ohne Umschweife, dass diese Firma in nicht unerheblichem Maße Pornofilme "eindeutschte".
Diese Tätigkeit hat Krebs ja später sehr witzig in einem Sketch auf die Schippe genommen - es muß wohl in "Sketch-Up" gewesen sein.