Dieses Thema spukt mir schon länger im Hinterkopf rum, als Jemand der nicht zur Branche gehört und auch nicht weiß, WIE er sein Anliegen (als Nicht-Akademiker) bestmöglich rüberbringen kann, versuch ichs jetzt einfach mal.
Hier im Forum gibts ja Einige "aus der Branche" bzw. mit Kontakten zu der Branche.
Also, ich liebe die Stimmen von Norbert Langer, Rolf Schult, Christian Brückner, Wolfgang Pampel, Volker Brandt, Thomas Vogt, Frank Glaubrecht, Elmar Wepper, G.G. Hoffmann um mal Einige zu nennen. Wenn jetzt ein Film bzw. eine Figur besetzt wird, kommen ja sicher vom Verleiher bzw. US-Verleih Vorgaben, die die Synchronstimme von XY zu klingen hat. Und ich will jetzt auch nicht hören, daß Etliche ihre Stammsprecher haben.
Nein, ich würde gerne hören WIE das vonstatten geht. Genauer gesagt WIE wird in einem "Anforderungskatalog" z.B. das Stimm-Charakteristikum definiert, welches dann z.B. die Besetzung der Stimme mit Thomas Vogt ausmacht. Oder mit Schult.
Wie definiert bzw. charakterisiert man die Stimme (Tonlage, Humor in der Stimme) von z.B. Norbert Langer? Was gibt es da für Kriterien, Anforderungen, "Kataloge" ??
Wie wird sowas "professionell" definiert, katalogisiert, beschrieben?
Wäre ja wirklich super, wenn es ein rationales Kategoriengerüst dafür und überhaupt zur Qualitätsbeurteilung gäbe - gibt es aber nicht. Und daher ist alles eine Frage von Meinungen, "Namen", Machtpositionen und der Fähigkeit, sich zu verkaufen bzw. seine Ansichten konkret und nachvollziehbar zu artikulieren.
Nun was ist daran so ungewöhnlich? Genauso wie jetzt z.B. ein Versender Weine als "Warm", "weich", "lieblich" oder was auch immer kategorisiert wird doch sicherlich -in der Branche- ein Synchronsprecher in einer Kartei seiner Agentur auch in gewisser Weise kategorisiert sein bzw. seine Stimme. Damit eben wenn ein Studio wegen Filmen bzw. bestimmten Rollen anfragt und sagt " wir bräuchten eine Stimme, die folgendes erfüllen muß...." die Agentur das Katalögchen aufmachen kann und sagen kann anhand der verschiedenen Stimmcharakteristika daß Sprecher XY dafür evtl passend sei.
Und das ist eigentlich meine Frage: wie wird ein Norbert Langer, ein Thomas Vogt, ein Rolf Schult, ein Torsten Michaelis, ein Wolfgang Pampel, ein Lothar Blumhagen, ein Volker Brandt bzw. deren Stimme hier an den Mann gebracht, wie angepriesen, wie charakterisiert, wie katalogisiert, wie definiert?
Wozu soll das gut sein: Typecsting in Reinkultur? Gerade das wollen die Schauspieler bestimmt nicht. Oder willst Du Rettinghaus auf jeden Farbigen hören, dass wäre nämlich die Konsequenz Deines Schubladendenkens. Es sollte einfach zu den Kenntnissen von Aufnahmeleitern und Regisseuren gehören, die Fähigkeiten von Schauspielern einzuschätzen und sie auch einmal etwas Neues ausprobieren zu lassen.
@ForumOnkel: Falls das Deinem Anliegen in irgendeiner Form nahe kommt, kannst Du Dich ja beispielsweise mal durch die diversen Sprecher-Profile bei Stimmgerecht (http://www.stimmgerecht.de) klicken und Dir die dortigen Beschreibungen der Stimmlage der jeweiligen Sprecher anschauen. Speziell beim Synchron wäre dieses Verfahren, wie FAN auch schon sagt, allerdings weniger wüschenswert. Dort ist es in der Tat die Aufgabe von Aufnahmeleitung und Regie, für die verschiedenen Facetten von Schauspielern eine entsprechend passende deutsche Stimme zu finden. Und das nicht anhand irgendwelcher "Kataloge", sondern durch Erfahrung und die Kenntnisse über die Fähigkeiten und Bandbreite der jeweiligen Synchronschauspieler.
Du liebe Güte, ich will doch hier nun Niemandem an den Karren fahren und auch keine heiligen Kühe schlachten.
Natürlich wird ein erfahrener Synchronregisseur bzw. Synchron-Casting-Agent, wenn es so Jemanden gibt, "seine Pappenheimer" kennen, sprich aus Erfahrung. Aber Erfahrung hat man sich angeeignet, über Jahre. Jemand Neues oder z.B. ein diesbzgl. Unkundiger eines amerikanischen Filmverleihs, den man als erste Aufgabe mit der Synchro eines amerik. Films beauftragt und dies seine/ihre erste Aufgabe wird, hat diese Erfahrung nicht. Gleiches der ganz neue Synchron-Besetzer oder -agent. Und nein, ich bin keines von Beiden.
Ich frage mich nur, wie man z.B. rein sachlich und neutral, aber nachvollziehbar, die Stimme eines Norbert Langer einem Unkundigen beschreiben würde - in Worten.
Und die eines Rolf Schult, Volker Brandt, Torsten Michaelis, Lothar Blumhagen, Frank Glaubrecht, Wolfgang Pampel usw. usf. Und daß dies doch sicher irgendwo irgendwie -in Worten- festgehalten sein muß. Gehe ich auf den Link, so steht bei Langer z.B. "markant" bzw. "sehr variabel". DAS sind jetzt für mich absolut nichtssagende Begriffe um eine Stimme zu beschreiben. Ohne jetzt ein diesbzgl. Profi-WOrtschmied zu sein, würde ich z.B. im Falle Langer auf jeden Fall definieren wollen, daß er eine "humorige Spreche" hat bzw. daß diese sein Markenzeichen ist. Natürlich ist das keine professionelle Definition seiner Stimmcharakteristik, aber das wäre jetzt das, was mir zu Langer einfiele. Aber zu Thomas Vogts sehr sehr angenehmer Stimme z.B. da fiele mir jetzt überhaupt keine beschreibende Definition seiner Stimme ein. Euch?
Und jetzt wollte ich eben herausfinden
1.) ob dies in irgendeiner Form professionell in der Branche definiert ist wenn mal eine Stimme gesucht ist
und
2.) wie würdet Ihr z.B. die Stimmcharakterik in Worten definieren eines # Norbert Langer # Thomas Vogt # Rolf Schult # Wolfgang Pampel # Volker Brandt # Frank Glaubrecht # GG Hoffmann # Lothar Blumhagen