Jamal Woolard - Notorious B.I.G. - Tobias Meister Derek Luke - Sean 'Puffy' Combs - Björn Schalla Angela Bassett - Voletta Wallace - Anke Reitzenstein John Hills - Friedensrichter - Reinhard Kuhnert John Ventimiglia - Detective Farelli - Erich Räuker Dennis L.A. White - Damion "D-Roc" Butler - Jan-David Rönfeldt
Das Tobias Meister hier spricht erinnert ein wenig an Forest Whitaker in "Der letzte König". Natürlich ohne Akzent. Sieht aber nach einem (weiteren) interessanten aber auch halt tragisch endenden Biopic aus. Seht selbst...
Der Trailer hat mir im Kino gut gefallen. Tobias Meister ist eine kuriose Besetzung, passt so aber erstmal ganz gut drauf, finde ich. Ob es insbesondere im Hopper-Milieu auf Dauer Sinn macht einen gut 50-jährigen für eine weniger als halb so junge Rolle zu besetzen ist aber mehr als fraglich. Zumal das Abfeuern von Flüchen m.E. noch nie so Meisters Stärke war (siehe z.B. "Apocalypse Now Redux"). Das wirkt oftmals sehr gestelzt und zurechtgetextet. Bei Meister merke ich immer relativ deutlich, wo im Original mal ein "fuck" oder etwas ähnliches war, was für die Synchro entschärft wurde. Umso entschärfter der Text, umso besser muss es von der Zunge gehen. Wär' schön, da öfter mal was zu erleben, wie z.B. von Oliver Mink in "Departed". Ich wäre da für den Film jedenfalls doch eher für ne Besetzung, wie Tobias Müller. Jan Odle wäre jedenfalls auch keine Lösung und Tilo Schmitz gleich gar nicht. Kann mir im übrigen fast nicht vorstellen, dass Tobias Meister zu der Rolle durch ein Casting gekommen ist - auch wenn es im Film so bleiben sollte. Des extremen Altersunterschiedes wegen ganz einfach. Es wäre fast verwunderlich, wenn er da eine unabhängige Chance bekommen hätte. Vermutlich macht er die Regie. Ich weiß es aber nicht genau.
Da soll mal einer erzählen, der B.I.G. hätte auf die Nachwelt keinen Einfluss gehabt:
'N "Blax"-Film ohne Tilo Schmitz oder Charles Rettinghaus! Klingt komisch, is' aber so.... Nichtmal in Kleinstrollen, wo es zweifelsohne einige Optionen gab.
Ironischerweise wird die größte und beinahe einzige "weiße" Rolle im Film von Erich Räuker gesprochen. ABER: Der macht seine Sache hervorragend. Mit die beste Performance in dieser Synchro. (Die einzige andere "weiße" Sprechrolle, an die ich mich erinnere, ist der Pfarrer, der den B.I.G. traut. Gesprochen von Reinhard Kuhnert.)
A propos "Schwarzen"-Klischee: Es gibt einen, der vom Slang her auf manch Schwarzem einfach wirklich gut liegt und wo das Ganze nen Tick gerechtfertiger ist, als nach dem Motto: "Du klingst tief. Du bist schwarz." Der hat folglich auch schon ein paar Rollen dieses Kalibers gesprochen und folgerichtig war er hier auch dabei: Jan-David Rönfeldt (hier als D-Rock). Und ja: Der gehört hier auch rein. Denn aus der Stimme klingt der reale "Schwarze" von der Straße, wie er in diesem Film verkörpert wird, und nicht der Schwarze aus dem Bilderbuch. So darf das sein. Das nur am Rande. Es geht bei der Thematik also nicht um bloße Überpräsenz, sondern vor allem um die Überpräsenz des mittelbar Passenden.
Die Hauptrolle ist tatsächlich auch im Film Tobias Meister geworden. Macht zur Rolle bis zu knapp über 30 Jahre Altersunterschied, zum Schauspieler geschätzte 20-25. ABER: Er baut ne eigene Präsenz auf, die weitgehend zieht, und die Sprüche sitzen ebenso wie der Slang. Hat irgendwie was Bleibendes, auch wenn der B.I.G. im Film fast durchweg wie der liebe Bär von nebenan wirkt, was Meister nicht gerade abschwächt. Was unterm Strich aber erstmal an der Inszenierung liegt. Der Singsang ist ne Gradwanderung, die Szene, wo er sich sogar wörtlich als 19-jähriger vorstellt ist etwas sonderbar und die erste Szene hat er dummerweise mit der Mutter, die jünger klingt als er, aber mei...über den Film hinweg läuft es zusammen. Der Altersunterschied hat mich kaum gestört, vereinzelt störte mich nur, dass das Soundbett - Meister spielt sein Gewicht hier so krass aus, wie sonst selten und natürlich sogar überdimensional - mit der gechillten Aussprache teilweise etwas ins unterbelichtet Wirkende abdriftete. Vor allem die Szene, als er zu seinen Homies sagt, dass er jetzt der Größte sei und so vor sich hin "summt" war dahingehend nicht gerade ein Treffer, aber was soll's. Passte in dem Fall nicht wirklich, auch wenn es nicht schadet den Charakter stellenweise in ein naives Licht zu rücken.
Klasse fand ich ansonsten vor allem die Sprecherinnen von Faith Evans und Lil' Kim! Die Namen werden sich mir zur Stimme einprägen.
Kleine Randnotiz als Hinweis: Es gibt eine Videoproduktion aus dem Jahr 2006, wo Jamal Woolard, bevor er für diese Rolle gecastet und bekannt wurde, schonmal an der Seite von P. Diddy und Material vom B.I.G. und Tupac zu sehen war: Die Doku "The Come Up".
Tupac ist derselbe wie im Trailer ("Du behältst jetzt besser die Medien..."). Beim Namen steh' ich aufm Schlauch. Ich rat' lieber gar nicht erst, um die Schmach in Grenzen zu halten. Lil' Kim ist auch dieselbe, wie im Trailer ("Was auch immer du sagst..."). Faith Evans aber, glaube ich, nicht.
Darsteller zu den bereits benannten Sprechern:
Erich Räuker - Detective Farelli - John Ventimiglia Jan-David Rönfeldt - Damion "D-Roc" Butler - Dennis L.A. White (da lag' ich beim Rollennamen leicht daneben...gab' mal nen Homie in "Polizeibericht L.A.", der genauso hieß...) John Hills - Friedensrichter - Reinhard Kuhnert