Ich glaube es war Ulrike Stürzbecher, die im hier recht aktuell verlinkten Interview meinte, sie könne sofort hören, in welcher Stadt ein Film synchronisiert wurde. Auch wenn sie zunächst keine Kollegen erkenne. Sie redete (habe den genauen Wortlaut nicht mehr im Ohr) vielmehr von der Mischung, der Raumakustik, der Sprechweise etc. Mit letzterem Punkt sind aber wohl keine Dialektreste und regionalen Färbungen gemeint.
Kann das sein? Kann man das an der Art und Weise einer z.B. Mischung feststellen? Man kann gute von schlechter Arbeit unterscheiden. Klar. Aber kann man anhand der aufgezählten Beispiele die Synchronstädte unterscheiden? Ich wüsste nicht wie...
In Antwort auf:Sie redete (habe den genauen Wortlaut nicht mehr im Ohr) vielmehr von der Mischung, der Raumakustik, der Sprechweise etc. Mit letzterem Punkt sind aber wohl keine Dialektreste und regionalen Färbungen gemeint.
Offen gesagt ist Letzteres der einzige Punkt, den ich noch halbwegs nachvollziehen könnte. Wobei hier klar feszuhalten ist, dass dies auch eher für Produktionen gilt, die schon ein Jahrzehnt oder mehrere auf dem Buckel haben. Vor ein paar Tagen konnte ich beispielsweise eine Folge des A-Teams sofort München zuordnen, nachdem die erste Episodenrolle den Mund aufgemacht hat. Das ist aber doch die Ausnahme, bei Weitem nicht die Regel.
Dass man es an der "Raumakustik" zu bewerten vermag, ist unmöglich. Man erkennt vielleicht ein Studio mit einem auffällig schlechten Raumklang wieder, jedoch wirst du wohl selbst als Tonmeister mit geschulten Ohren nicht anhand des Klangs ein Studio unter vielen ermitteln können. Zudem ja die Ateliers der verschiedenen Firmen auch alle verschieden klingen und sich Firmen auch in Fremdateliers einmieten. Und überhaupt: Sonst müsste es ja so sein, dass die Berliner, Münchner und Hamburger Synchronfirmen eine Art "stadtinterne Klangkonvention" abgehalten hätten, damit alle Firmen einer Stadt gleich klingen, die anderen Städte aber doch anders. Und das ist wirklich lustiger Quatsch, wenn man es mal durchdenkt. :)
Was die Mischung betrifft, gebe ich zu bedenken, dass inzwischen größere Kinofilme durchaus mal im Ausland gemischt werden.
Andere Sprechweise? Dann müsste ja jeder eingeflogene Sprecher wie ein Fremdkörper wirken...
Was mich auch stutzig macht ist "sofort hören"... Man kann es anhand verschiedener Kriterien erschließen, wenn man eine Weile eine Produktion schaut, selbst, wenn man niemanden kennt bzw. erkennt, aber "sofort hören" ist etwas übereifrig formuliert. :-)
Zitat von anderto-kroxDass man es an der "Raumakustik" zu bewerten vermag, ist unmöglich.
Das ist so nicht ganz richtig, wenn man sein Ohr auf frühere Produktionen richtet. Gewiss konnte man bei Synchronisationen beispielsweise aus den 60ern nicht die einzelnen Städte erkennen, wohl aber teilweise die STUDIOS. Zum Beispiel hatten die Synchronisationen des Aventin Studio einen sehr realistischen Raumklang, der sich bei "Innenaufnahmen" auch deutlich vom Klang der "Außenaufnahmen" unterschied - das war übrigens auch das einzige, was die Aventin-Aufnahmen mit der DEFA gemein hatten (das und der Hang zum starken Übersteuern, aber das ist ja ein Problem der Mischung und vor allem des Kopierwerkes). Die Ultra-Synchros aus München in den 70ern dagegen haben einen fast entnervend hohlen Klang, der sie auch unverkennbar macht. Da diese markanten Studios auch an einer Stadt festzumachen sind, kann man bis zu einem gewissen Grad tatsächlich am "Raumklang" die Städte erkennen (was, wie gesagt, aber nicht mit Städte-, sondern mit Studiocharakteristika zu tun hat).