Gerade wollte ich denselben Thread eröffnen... Neben seiner Leinwand- und TV-Präsenz ("Der kleine Doktor") war Schmidt lange Zeit als Synchronsprecher aktiv. Auch die BILD verweist in einem Nachruf auf diese Tätigkeit. Für mich wird er immer DIE Stimme von Jean-Paul Belmondo sein (Rainer Brandt möge mir das verzeihen), ebenso wird er mir als Brando ("Endstation Sehnsucht") und Elliott "Trapper John" Gould in Erinnerung bleiben. Ich erinnere mich an einen Auftritt Schmidts, bei dem er Schillers berühmten Wallenstein-Prolog ("Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze") rezitierte, wobei er auf Lukschy verwies, der ihn wohl dazu angeregt hatte, statt des Zitats den ganzen Prolog zu beherrschen. Was Schmidt selbst angeht, mag Schiller irren.
Für mich war er die ideale Marlon Brando Stimme, auch wenn er das nur 2 Mal beweisen durfte. Hätte ihn gern öfter auf Brando gehört. Mein herzliches Beileid allen Angehörigen.
Eine Frage hab ich aber noch. In allen Quellen finde ich die Angabe, er wäre im März 1926 geboren, damit wäre er 84 geworden. Dennoch titeln heute alle Zeitungen er wäre mit 86 Jahren gestorben. Weiß jemand von Euch mit Sicherheit, welche Quelle nun Recht hat?
Auch wenn Harald Juhnke für mich der ultimative Brando-Sprecher ist, fand ich Schmidt in ENDSTATION SEHNSUCHT grandios. Sehr gerne assoziiere ich ihn auch mit Rod Taylor (in DIE ZEITMASCHINE).
Für mich ist und bleibt er alledings DER Belmondo-Sprecher schlechthin! Und es gehört zu den größten Irrtümern der deutschen Synchrongeschichte, ihn bei seinem Parade-Schauspieler durch Rainer Brandt ersetzt zu haben!!! Aber in der Rückschau wird dieser Fehlgriff dadurch relativiert, dass Schmidt erfreulicherweise in den besten Belmondo-Streifen zu hören ist.
Ich mochte Schmidt auf Belmondo auch gern, aber es bleibt ein Patt, da ich einige der Brandt-Interpretationen auch sehr schätze (gerade "Der Unverbesserliche" oder "Fröhliche Ostern"). Für den jüngeren Belmondo war Brandt aber idT nicht der Richtige.
Ein Interview von 2001, in dem auch kurz die Synchronarbeit zum Thema wird (ca. 2:00 Min). Leider tut Schmidt das etwas leger ab, erzählt aber, dass er auf Belmondo nicht mehr besetzt wurde, weil er anderweitig Theatertermine hatte.
Ob das nun wirklich Brandt war, der ihn wegen der Theatertournee ersetzte ... Man verliert schnell aus dem Auge, dass auch Klaus Kindler zahlreiche Einsätze für Belmondo hatte, so dass er als dritter Stammsprecher gelten kann. Die wenigen Brandt-Einsätze bis "Der Unverbesserliche" sind alle eher unbedeutend und der harte Cut hing wohl eher damit zusammen, dass Brandt sich das Bonbon (in diesem Falle süß, nicht klebrig) selbst geschnappt und außerdem Geld gespart hat. Oder er meint wirklich das Jahr 1975, von wo ab es ja auch eine signifikante Verminderung von Schmidts Synchronarbeit gab, aber dann waren es weit weit mehr als 5 Filme mit Belmondo. Klingt ein bisschen so, als wiegele er ab, um eine alte Kränkung zu bagatellisieren - was verständlich wäre.