dabei handelt es sich um den letzten Hollywood-Film von Lilian Harvey für die Columbia, Let's live tonight. Laut Biographie soll er in einer Synchronfassung in Deutschland gelaufen sein. Weiß jemand etwas genaueres, vielleicht auch über die anderen englischsprachigen Filme der Harvey?
Lilian Harvey wurde von Trude Moos synchronisiert. (Trude Moos wird bei imdb nur als ungenannte Darstellerin in "M" [1931] und beim Fernsehspiel "Das Spinnennetz" [1956] aufgeführt.) Produktion der deutschen Fassung: Tobis-Melofilm G.m.b.H., Berlin Deutsche Synchronregie: Kurt Bleines Dialoge der deutschen Fassung: Helmut Brandis, Helena von Fortenbach Liedtexte der deutschen Fassung: M.A. Pflugmacher Deutsche Sprecher: Trude Moos, Werner Pledath, Fritz Ley, Gertrud Spalke, Eugen Rex, Lilian Berley Uraufführung von "Let's Live Tonight": 15.3.1935, Roxy, New York Deutsche Erstaufführung unter dem Titel "Leise kommt das Glück zu Dir": 10.9.1935; Kurbel, Berlin. Originallänge: 68 Min.,1866 M. ; deutsche Länge: 75 Min, 2062 M. (Quelle: Christiane Habich [Hrsg.] unter Mitarbeit von Winfried Günther - "Lilian Harvey", Herausgegeben vom Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main; Berlin 1990; S. 202)
Christiane Habich zitiert eine zeitgenössische Kritik: "'Leise kommt das Glück zu Dir' oder 'Synchronisiert kommt das Unglück über uns'. Warum in aller Welt hat man uns diesen Film vorgesetzt? Es kann nur einen Grund geben: Daß man mit dem Namen Lilian Harvey ein Geschäft machen wollte, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob dieser Film gut oder schlecht ist...-Es ist auch nicht notwendig, daß man Lilian Harvey synchronisiert (immerhin sei anerkannt, daß Trude Moos den unmöglichen Text mit gutem Einfühlungsvermögen sprach). Das Publikum nahm die technischen Unzulänglichkeiten und die unfreiwillige Komik mit viel Humor auf." (Ha [Edith Hamann], Filmwoche, Nr. 38, 18.September 1935) (Quelle: Christiane Habich, s.o.; S. 48)
"My Lips Betray" (USA 1933; Länge: 80 Min, 2188 M.) lief in Deutschland unter dem Titel "Meine Lippen lügen nicht" (Länge: 82 Min., 2255 M.) in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Deutsche Erstauff.: 31.12.1933, Capitol, Berlin (Quelle: s.o., S. 200)
"My Weakness" (USA 1933; Länge: 75 Min, 2053 M.) wurde in Deutschland von der Zensur am 18.5.1934 verboten. (Ob trotzdem vorher schon eine deutsche Fassung angefertigt wurde, ist nicht gewiss. Bei Habich wird jedoch eine Länge von 76 Min., 2091 M. für die Fassung, die der Zensur vorlag, angegeben. Daher kann man wohl zumindest von einer Untertitelung ausgehen.)
"I Am Suzanne" (USA 1934; Länge: 100 Min, 2731 M, bei der Preview noch 115 Min.) lief in Deutschland unter dem Titel "Ich bin Susanne" in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Deutsche Erstauff.: 15.3.1934, Artrium und Mozartsaal Berlin; Länge: 104 Min., 2845 M.
"Invitation to the Waltz" (Großbritannien 1935) kam gar nicht mehr in Deutschland heraus.
Interessant am Rande ist, dass von anderen Lilian-Harvey-Tonfilmen davor auch fremdsprachige Versionen gedreht wurden: "Liebeswalzer" (Deutschland 1930; Länge: 90 Min.): "Lovewaltz" (englische Version, 69 Min.) "Hokuspokus" (Deutschland 1930; Länge: 83 Min.): "The Temporary Widow" (engl. Version, 82 Min.) "Die Drei von der Tankstelle" (Deutschland 1930; Länge: 100 Min.): "Le Chemin du paradis" (französ. Version, 100 Min.)
(Quelle: http://www.encinematheque.net) Ausschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=hvn6UkTyeOQ - franz. Version vom Lied "Liebling, mein Herz läßt Dich grüßen": "Tout est permis quand on rêve" "Einbrecher" (Deutschland 1930; Länge: 103 Min.): "Princess, à vos ordres" (französ. Version; 82 Min, OHNE LILIAN HARVEY) "Nie wieder Liebe" (Deutschland 1931; Länge: 88 bzw. 82 Min.): "Calais-Douvres" (französ. Version, 87 Min.) "Zwei Herzen und ein Schlag" (Deutschland 1932; Länge: 85 Min.): "La fille et le garçon" (französ. Version, 85 Min.) "Quick" (Deutschland 1932; Länge: 97 Min.): "Quick" (französ. Version: 87 Min.) "Ein blonder Traum" (Deutschland 1932: Länge: 102 Min, nach der Zweitzensur 100 Min.): "Un rêve blond" (französ. Version: 95 Min.) "Ich und die Kaiserin" (Deutschland 1933; Länge: 89 Min.): "Moi et l'impératice" bzw. "L'Impératice et moi" (französ. Version, 98 Min.); "The Only Girl" bzw. "Heart Song" (engl. Version, 84 Min.) (alle Angaben nach Christiane Habich, s.o.)
vielen Dank für die ausführlichen Informationen und die Abbildungen. Laut der Biographie von Draga-Klöckner kam der Schubert-Film als "Aufforderung zum Tanz" in die deutschen Kinos. Ist diese Information möglicherweise falsch? Ich lese zur Zeit genau diese Biographie und kann mich nur darauf berufen.
Hallo Rüdiger, alles was ich rausfinden konnte, ist, dass es einen 1934 in Deutschland entstandenen Film namens „Aufforderung zum Tanz“ gibt, an dem Lilian Harvey nicht beteiligt war. Es ging um den Komponisten Carl Maria von Weber (daher auch der spätere DDR-TV-Titel „Der Weg Carl Maria von Webers“. Der US-Titel war „Invitation to the Dance“.) In der britischen Produktion „Invitation to the Waltz“ (1935) mit Lilian Harvey kommt zwar auch die Figur des Carl Maria von Weber vor, aber als Nebencharakter, da es eine ganz andere Geschichte ist, also auch kein engl. Remake. – (Ein Franz oder Ferdinand Schubert ist in beiden Filme nicht vorhanden. Ein 'Schubert-Film' mit Lilian Harvey ist die französische Produktion "Serenade"/"Schuberts Liebestraum" von 1940*) hier ein Auschnitt aus „Invitation to the Waltz“ (engl.): http://www.youtube.com/watch?v=l548d-ezSpA
Von daher könnte Autor Uwe Klöckner-Draga evtl. die beiden verwechselt haben. (Kann ja mal vorkommen. Oder er hat noch andere Quellen.) Eine deutsche Fassung von „Invitation to the Waltz“ habe ich jedenfalls nirgendwo gefunden, auch nicht in der Biographie „Das süßeste Mädel der Welt - Die Lilian Harvey Story“ von Hans Borgelt, Bayreuth 1974. Der Film kann möglicherweise für die Berlinale Retrospektive mit Lilian-Harvey-Filmen 1974 in Deutschland aufgeführt worden sein.
Ein 8-minütiger Kurzfilm von 1932 heißt auch „Aufforderung zu zum Tanz“, und ein gleichnamiger Streifen ist das Fernsehspiel von Peter F. Bringmann mit Marius Müller-Westernhagen von 1977. „Einladung zum Tanz“ hieß schließlich noch ein Gene-Kelly-Musical von 1956, als Lilian Harvey schon lange nicht mehr drehte Gruß v. Karsten
* Ergänzung zu „Serenade“ (Sérénade; Frankreich 1940) Uraufführung: 27.2.1940, Marignan, Paris; Länge. 91 Min., 2503 M. Deutsche Erstaufführung: 1.6.1949, Gloria Palast, Frankfurt am Main (Interessenten-Vorführung); erste öffentliche Vorführung in Deutschland: 24.6.1949, Emelke-Palast, Augsburg. Länge: 90 min., 2462 M.
Produktion der deutschen Fassung: Merkur Film G.m.b.H., München Produktionsleitung der deutschen Fassung: Fred Lyssa Dialogregie der deutschen Fassung: Horst Wigankow Buch der deutschen Fassung: Horst Wigankow, Isolde Beckhern Musikbearbeitung der deutschen Fassung: Herbert Jaczyk Deutsche Sprecher: Maria Eiselt (Lilian Harvey), Ernst Fritz Fürbringer, Otto Arneth, Walter Holten, Willy Rösner, Paul Harding, Friedrich Sauer, Johannes Honing Deutscher Verleihtitel: „Serenade“ Schweizer Verleihtitel: „Ich schnitt es gern in alle Rinden ein“ (Quelle: Christiane Habich [Hrsg.] unter Mitarbeit von Winfried Günther - "Lilian Harvey", Herausgegeben vom Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main; Berlin 1990; S. 211)