Auf Mackie bitte unbedingt wieder Jan-David Rönfeldt! Der kommt perfekter vom Gesicht als es mit jedem anderen mir bekannten Synchronsprecher überhaupt nur denkbar wäre. Er ist auch Kontinuität. Hat in der Kartei bereits drei Einträge und war es, meiner Erinnerung nach, auch in "Notorious B.I.G." Siebeck, Liebrecht und Lontzeck sind jetzt sicher auch nicht so die üblen Lösungen, aber Rönfeldt war bereits vollkommen - da fehlte nichts.
Zitat Auf Mackie bitte unbedingt wieder Jan-David Rönfeldt!
Rönfeldt würde dann zwar wieder etwas in die Klischee-Ecke gedrängt - junger, schwarzer, lässiger Typ, der auch mal etwas grob werden kann - aber ich stimme dir grundsätzlich bei. Die anderen verleihen Mackie irgendwie kein Profil, da zumindest ich alle drei (Siebeck, Liebrecht, Lontzek) nur schwer auseinanderhalten kann. Rönfeldt hingegen erkenne ich sofort.
Rönfeldt hätte sicher auch ausgezeichnet auf Mackie in Real Steel gepasst!
Mücke
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29.12.2011 16:03
#5 RE: Ein riskanter Plan - Man on a Ledge (USA 2012)
Ich finde, dass Rönfeldt hier genauso seine Daseinsberechtigung hat wie Tilo Schmitz für Ving Rhames und Charles Rettinghaus für Jamie Foxx. Oder Roland Hemmo für Brendan Gleeson (der erst danach Dutzende ähnlicher Typen sprach).
Eine Klischeebesetzung entsteht erst durch billige Kopien, aber nicht das Original und für mich harmoniert er mit Mackie so perfekt, dass es schlicht das Original unter seinen derartigen Besetzungen ist. Ich fand ihn auch für Columbus Short ziemlich gut, aber würde ihn für Mackie klar vorziehen.
Abgesehen davon passt er durch seine "slangige" Aussprache auch sehr gut auf den Typus des Gangstas, was nochmal ein Unterschied gegenüber Fällen wie z.B. Schmitz ist, der lediglich aufgrund seiner Tiefe für so gut wie jeden Hünen genommen ist. Was ich damit meine: Im Grunde ist Rönfeldt hier nix anderes, als es Schoenfelder und Blumhagen z.B. für britische Charaktermimen waren. Ich sehe da einen wesentlichen Unterschied zu relativ willkürlich wirkenden Klischees wie Schmitz und Rettinghaus, die letzten Endes nur durch Hörgewohnheiten in diese Ecke getrimmt wurden. Gerade Rettinghaus ist in der Regel sogar ziemlich weit vom Original weg, wenn er aus Klischeegründen besetzt wird. Aber das hat ja in den letzten Jahren auch abgenommen und stattdessen darf er jetzt mal vordergründig in Rollen wie als "Sherlock Holmes" begeistern. Im besonderen deswegen ärgert es mich auch, dass man ihn ausgerechnet jetzt, wo er mit den Klischees mal etwas in Ruhe gelassen zu werden scheint, als "Iron Man" abservieren musste - zumal die nächsten beiden Downey-Filme wieder als Tony Stark sind. Charles Rettinghaus darf gerne noch für ein-zwei andere Leute etabliert werden!
Zitat Abgesehen davon passt er durch seine "slangige" Aussprache auch sehr gut auf den Typus des Gangstas
Genau da liegt für mich der Hund begraben. Das wird für mich zu einer Klischeebesetzung. Nebst Snoop Dogg himself sprach er z.B. schon den "Snoop Dogg Doktor" in Scrubs oder Page Kennedy u.a. in Blue Mountain State, um nur ein paar Beispiele zu nennen, die ich selbst so gehört habe.
Schau dir mal nur Rönfeldts Eintrag in der Synchronkartei an, er spricht SEHR VIELE Schwarze, vllt. sogar mehr als Weisse. Wenn das so weitergeht, wird der Arme in die gleiche Ecke gedrängt wie Schmitz oder Rettinghaus - wobei du bei letzterem auch wieder Recht hast; er kommt aus dieser Ecke wieder etwas heraus und wird durchaus auch für andere Rollen besetzt.
Mücke
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29.12.2011 17:01
#7 RE: Ein riskanter Plan - Man on a Ledge (USA 2012)
Du verstehst mich falsch. Ich dementiere nicht, dass Rönfeldt sehr viele "Schwarze" spricht, aber dies ist in der Regel durchaus fundiert, da er dem Original durch seine Aussprache sehr gerecht wird. Im Gegensatz zu Schmitz und Rettinghaus sorgt Rönfeldt nur selten für eine eher cartoonhafte Verzerrung. Ein Klischee ist für mich eigentlich nur dann gegeben, wenn man konstant ein falsches oder stark überzogenes Bild von etwas vermittelt. So nach dem Motto "Jacques, der Franzose mit dem Baguette unterm Arm". Rönfeldt finde ich allerdings ziemlich authentisch, wohingegen Schmitz halt wirklich fast alle "Schwarzen" zur Karikatur Marke Cartoon macht, die auch nicht wirklich in der realen Welt verankert ist. Und Rettinghaus wirkt zwar nicht ganz so extrem, aber ist in der gegebenen Konstanz eigentlich sogar noch abwegiger als Schmitz für seine Bullen. Soll heißen: Warum überhaupt Rettinghaus und nicht z.B. Nathan oder Meister? Was macht ausgerechnet Rettinghaus so adäquat, Schwarze zu sprechen? Gute Frage... es ist nämlich ein reines, unfundiertes Konstrukt.
Ich bin der Meinung, wenn man Rönfeldt hier in Zweifel zieht, müsste man auch viele Brit-Gentleman-Rollen von Herrn Schoenfelder in Zweifel ziehen, aber hat Schoenfelder die Vorlagen wirklich verfälscht, nur weil er da so oft besetzt wurde? Nein, finde ich nicht, denn Schoenfelder transportierte die Aura einfach im SINNE DES ORIGINALS und darum geht es bei ner Synchro.
Und mal ehrlich: Gerade für Snoop Dogg ist Rönfeldt einfach ideal. Wer will denn da wen anders hören? Ich fand auch Jan Odle für Ludacris ziemlich absurd. Das funktionierte zwar, aber hatte was äußerst Verharmlosendes an sich. Überhaupt gab es schon öfter mal Synchros, wo Leute, die dem Publikum im Original geläufig sind, in der Synchro plötzlich viel glattere Stimmen hatten und sowas hasse ich tierisch.
Zitat Im Gegensatz zu Schmitz und Rettinghaus sorgt Rönfeldt nur selten für eine eher cartoonhafte Verzerrung.
Richtig, aber es gibt doch sicher Alternativen, Rönfeldt wird nicht der einzige sein, der einen slanghaften Ausdruck draufhat.
Zitat Nein, finde ich nicht, denn Schoenfelder transportierte die Aura einfach im SINNE DES ORIGINALS und darum geht es bei ner Synchro.
Unter anderem, ja. Aber Rönfeldt oder Schoenfelder oder irgendein x-beliebiger Sprecher sollte nicht jedes Mal für den gleichen Rollentyp besetzt werden. S.o., man bräuchte Alternativen, um die ganze Synchro mannigfaltiger und vielseitiger zu machen. Mal im Ernst, wenn ich jedes Mal in einem Film oder einer Serie einen schwarzen (Möchtegern)Gangster oder dergleichen sehe, möchte ich nicht jedes Mal Rönfeldts Stimme hören, irgendwann verfestigt sich das Ganze bei mir halt doch zu einem Klischee, ob jetzt authentisch oder nicht.
Zitat Gerade für Snoop Dogg ist Rönfeldt einfach ideal. Wer will denn da wen anders hören? Ich fand auch Jan Odle für Ludacris ziemlich absurd.
Ich finde, Snoops Originalstimme und Rönfeldt liegen nicht gerade nah beieinander. Da finde ich Asad Schwarz um Längen besser, und der transportiert diesen Slang auch in seiner Stimme mit.
Ja, das mit Odle und Ludacris ist bei mir so eine Krux: Rönfeldt kommt hier dem Original wiederum sehr nahe und kann dies auch recht überzeugend rüberbringen in der deutschen Version, siehe Fast & Furious-Reihe. Trotzdem finde ich Odle irgendwie einen Tick besser, kann aber nicht genau sagen warum.
PS: Snoops Originalstimme hat sich bei mir fester eingeprägt als die von Ludacris. Insofern ist für mich bei Snoop eine Ähnlichkeit mit seiner deutschen Stimme wichtiger.
Mücke
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30.12.2011 20:54
#9 RE: Ein riskanter Plan - Man on a Ledge (USA 2012)
Gäbe es mehrere Sprecher, die denselben Style wie Rönfeldt bedienen bzw. dem Original nahe kommen - super! Problem ist, dass es aber kaum welche gibt und dann höre ich lieber für jeden Rönfeldt als irgendwelche Leute, die im Grunde nix als verfälschende Notlösungen sind.
Vielfalt: ja natürlich - aber bitte nicht um den Preis der akuten Verfälschung.
Sorry, aber die ganzen Pimps reden nunmal wirklich oft ziemlich ähnlichen Slang. Da ist es sinnlos, wenn du da in der Synchro sonst welche schicken Stimmen durchvariierst, die im Endeffekt vor allem die Kanten wegpolieren. Einzig Unfug ist, wenn man immer dieselbe Stimem nimmt, aber dem Original trotzdem nicht gerecht wird, weil die Sprecherauswahl viel zu willkürlich ist. Aber das war es auch und im Falle Rönfeldt trifft das nicht zu.
Dass Odle dir besser gefällt könnte daran liegen dass er Ludacris Größe gibt und ihn aus der Bushido-Ecke holt, aber die Frage ist halt, ob das in dem Fall so produktiv ist. Grade in nem Film wie "Rock'N'Rolla" finde ich Odle völlig absurd. Das wirkt ein wenig, als hätte man Steve Urkel da reingeschmuggelt. Eine Synchro ist nicht dafür da, Snoop Dogg wie einen Jesuiten wirken zu lassen oder aus Ludacris einen potenziellen "1, 2 oder 3"-Moderator zu schmieden.
Ein Problem in dem speziellen Fall ist auch, dass Odle für Ludacris logischerweise kaum Gewicht herstellen kann - der kann zwar düster und wuchtig wirken, aber halt nur, wenn er Leute wie Anthony Anderson spricht - für den man ihn zwar eigentlich auch anders kennt, aber wo er eben beides bedienen kann. Ich find Odle auch OK für Ludacris, aber es geht halt völlig verloren, dass es sich um Ludacris handelt bzw. was für einen Typ der für die amerikanischen Zuschauer eigentlich darstellt und dadurch wird seiner Wirkung viel an Humor bzw. auch Eindruckskraft genommen, was bei Filmen wie "Rock'N'Rolla" in puncto Selbstironie ebenso schade ist wie bei Filmen wie "Max Payne" in puncto Coolness. So wird ihm in gewisser Weise auch die Möglichkeit geklaut, ein wirklicher Gegenpart zum Helden zu sein, was in "Max Payne" z.B. Scheiße ist, weil Ludacris da ja quasi in Personalunion das Gesetz repräsentierte. Der Gag an sich, ausgerechnet Ludacris als Cop zu besetzen, ist auf Deutsch beispielsweise schonmal völlig fürn Arsch, was dem Film nicht unwesentlich Atmo nimmt und ihn braver wirken lässt als er ist.
Zitat von Mew Mew Boy 16Elizabeth Banks wird hier von Melanie Manstein gesprochen. Geniale Besetzung!
oh nee! was ist das denn für eine scheiße!!!! die klingt viel zu jung und hoch. das geht ja gar nicht! wenn's wenigstens jemand wäre der zu ihr paßt, aber so... griff ins klo!
Ein von der ersten bis zur letzten Minute fesselnder Film mit einer echt tollen Synchro. Pater Leo (Patrick Collins) erinnerte mich bei seinen letzten Worten an Erhard Hartmann und Lutz (Terry Serpico) klang auch ziemlich bekannt, aber ich könnte da jetzt leider wirklich nur wild raten. Unbekannt in größeren Rollen waren mir noch die Psychiaterin am Anfang (J. Smith-Cameron), der Bärtige Mann (Michael Lee Laurence) und Gordon Evans von der Dienstaufsicht (Geoffrey Cantor), ansonsten viele Ensemblesprecher, die einen guten Eindruck hinterließen. Neben den erfreulichen Kontinuitäten fand ich Melanie Manstein echt super für Elizabeth Banks. Sie spricht ja leider meist eher die sanften, fast mädchenhaften lieben Frauen, doch hier darf sie endlich mal taffer (am Anfang fast versoffen) sprechen, aber dann auch charismatisch voll emotionalem Intellekt. Katharina Schwarzmaier empfiehlt sich übrigens inzwischen auch für mehr und größere Rollen.
Und der Vollständigkeit halber: Die Name des Pagen ist Frank Cassidy. Auch wenn es am Ende absehbar ist, sollten eventuelle Listenübertrager dem Zuschauer zuliebe diesen Namen bitte nicht eintragen.