vielleicht kennt sich ja der ein oder andere in Bezug auf dieses Thema etwas aus. Wie einige schon wissen, interessiere ich mich sehr für Schauspiel und alles drum herum und da bald meine Schulausbildung (Abitur) enden wirde, frage ich mich, was ich danach machen könnte. Ich würde sehr gerne eine normales Studium aufnehmen wie z.B. Jura, aber dennoch etwas in Richtung Schauspiel machen. Allein schon aus dem Grund, dass man mit dem Schauspiel auch auf die Nase fallen kann, ziehe ich es sicherheitshalber vor, ein normales Studium aufzunehmen.
Wenn man sich mal bei Wikipedia die Lebensläufe der großen amerikanischen Schauspiler durchliest, sieht man in 80% der Fälle das gleiche Muster. Normales Studium an einer Uni und nebenbei Schauspiel.
Hat jemand hier schon etwas Derartiges gemacht? Falls ja, wie hat er das gemeistert und welche Schauspielschulen sind empfehlenswert.
deine Frage hat zwar überhaupt nichts mit diesem Forum zu tun (da gehts ja um Synchron und nicht um Berufswahl), aber trotzdem hier meine Antwort:
Die Lebensläufe der amerikanischen Schauspieler musst du irgendwie falsch verstanden haben. In den USA findet ein Schauspielstudium in vielen Staaten generell an einer "Uni" statt. Gerade in den USA erfordert dieses Studium wesentlich mehr Zeitaufwand und Disziplin, das macht man nicht mal so eben nebenbei. Wenn du dir die Unterrichtspläne der hiesigen Schauspielschulen anschaust, wirst du sehen, daß du locker acht bis zehn Stunden am Tag in der Schule verbringst, und auch in der Freizeit an Rollen arbeitest. Wie du da gleichzeitig ein Jurastudium durchziehen willst, ist mir schleierhaft.
Alternativ zur "normalen" Schauspielschule gibt es die Möglichkeit Privatunterricht zu nehmen. Da kannst du dir die Zeit besser einteilen. Ist natürlich weniger intensiv und kostet einiges. Private Schauspielschulen bieten zum Teil auch Abendunterricht an. Ist auch nicht gerade billig. Wenn du deinen Tag in der Uni verbringst, und danach noch von 18 bis 22 Uhr die Schauspielschule besuchst, wirst du ganz schön platt sein. Probiers aus, wenn du die finanziellen Mittel dazu hast!
Andererseits ist Schauspielerei aber auch eine Lebenseinstellung, die zu einem Jurastudium eigentlich weniger passt. Wenn du beides gleichzeitig ausprobieren möchtest, wirst du dich sehr wahrscheinlich für eins von beiden entscheiden müssen ;-)
Mach's so: Studier erst den anständigen Beruf. In der gleichen Zeit, beschäftigst du dich ausgiebig mit dem Beruf des Schauspielers. Besuche währenddessen eine Laientheatergruppe, belege kleinere Workshops, sammle ganz viel Erfahrung. Denn wichtig ist, dass du auf eine anständige Schauspielschule kommst. Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche. Du musst deine ganze Leidenschaft und viel Herzblut in den Beruf miteinfließen lassen. Das sollte man nicht "nebenbei" ausführen, schließlich gibt es auch Rollenvorbereitung, die je nach Größe auch an die Substanz geht.
Ein paar Tipps von einem, der so seine Erfahrungen gemacht hat. Ich bin weder Schauspieler noch Jurist. Aber aus meiner Biographie heraus kann ich ein bisschen was zur beruflichen Doppelstrategie sagen.
Ich habe früher im kaufmännischen Bereich gearbeitet und wollte genau wie du nebenher in einem kreativen Beruf Fuß fassen, der mich schon seit meiner Kindheit umgetrieben hat. Das führte aber dazu, dass ich beides HALB und nichts davon GANZ gemacht habe. Der Erfolg blieb aus. Ich musste mich entscheiden. Also habe ich den sicheren Job hingeschmissen und mich der Kreativität verschrieben.
Es hat Jahre gedauert, zwischenzeitlich konnte ich weder Miete noch Krankenversicherung bezahlen. Aber heute kann ich von meinem Wunschberuf leben und bin sehr glücklich damit. Will nur sagen - wenn du für die Schauspielerei wirklich brennst, dann verfolge diesen Weg. Klar, wirst du erstmal andere Jobs machen müssen, um deine Rechnungen zu bezahlen. Ich glaube aber nicht daran, dass du quasi nebenher ein Jura-Studium stemmen kannst. Das sind zwei völlig verschiedene "Berufungen", denen man jeweils seine ganze Kraft widmen muss.
Ich habe zeitweise in einer Agentur gearbeitet und junge Schauspieler betreut. Das ist wirklich ein sehr harter Weg. Vom Aufnahmeverfahren bei der Schauspielschule zum ersten Theaterengagement bis hin zu ersten Tagesrollen im TV. Da muss man sich durchbeißen, das muss man richtig wollen. Und zwar mit allen wirtschaftlichen Risiken, die damit verbunden sind.
Wenn es dein Traumjob ist, dann pack es an. Mit Haut und Haaren. Du darfst dich von Rückschlägen nicht einschüchtern lassen und musst immer dein Ziel im Auge behalten, dann wirst du früher oder später auch Erfolg haben. Oder wie der von mir sehr geschätzte Jürgen Thormann mal irgendwo eingesprochen hat: "Warum fallen wir? Damit wir lernen, wieder aufzustehen."
In einem kreativen Job wie der Schauspielerei Fuß zu fassen und sich dort zu behaupten, ist niemals der sichere Weg. Und auch nicht für jeden der Richtige. Ich glaube, du musst für dich erstmal entscheiden, ob es eher ein Hobby ist oder zukünftig dein Leben bestimmen soll.
Das sind alles natürlich nur meine persönlichen Erfahrungen. Aber ich dachte, ich gebe sie hier mal zum besten. Vielleicht hilft's ja.
Du hast mich missverstanden. Ich meinte, dass viele der großen amerikanischen Schauspieler ein normales Studium absolvierten und nebenbei einfach Schauspielstunden nahmen. Matt Damon (Englischstudium), Tommy Lee Jones (Anglistik) ((beide Harvardabsolventen)) und viele mehr. Und damit meinte ich, dass ich meinem normalen Studium nachgehe und nebenbei einfach versuche Schauspielunterricht zu nehmen oder in Kurse zu kommen.
@ ElEf
Ja, so in etwa stelle ich mir das vor. Hast du damit Erfahrungen? Ein reines Schauspielstudium ist doch wohl etwas riskant oder?
wenn man einem normalen Studium, z.B. Jura nachgeht, und nebenher Schauspielstunden nimmt, ist das sicher ganz nett zum "reinschnuppern", aber lass dir versichern, es reicht nicht. Auch Matt Damon oder Tommy Lee Jones würden dir unterschreiben, daß ein Schauspielstudium nicht einfach so nebenbei ablaufen kann.
Ich habe den Eindruck, bei dir geht es eher in Richtung Hobby.
Ein Schauspieler, der mit Herzblut dabei ist, würde nie sagen "Ein reines Schauspielstudium ist doch wohl etwas riskant", und sich dann für Jura einschreiben. Es ist ein Beruf, für den man entweder brennt oder eben nicht. Die Ausbildung ist sehr zeitaufwendig, weil man auch nach einer Unterrichtsstunde nicht einfach so abschaltet, sondern das in sein Leben integriert. Und wenn man nicht so dafür brennt, daß einem das Risiko egal ist, ist man dort einfach nicht richtig.
das glaube ich gut und gerne. Ob ich wirklich so stark darauf brenne, sodass mir das wichtiger wäre, als ein normales Studium, weiß ich nicht. Ich werde aber im nächsten Jahr noch definitiv im Theaterkurs an der Schule teilnehmen und einfach mal schauen, was daraus wird.
Ich würde eher sagen: Geh vorsprechen, Jura studieren kannst du immer noch, falls dich keiner haben will. Um was "Anständiges" zu lernen, ist es nie zu spät. Aber, wenn du dir nicht so sicher bist, studiere Jura! Der Unterschied ist ja auch gering: Entweder, du wirst jemand, der vor anderen so tut, als wären Dinge anders als sie eigentlich sind, aber behauptet, dies wäre die Wahrheit (Anwalt), oder du wirst jemand, der vor anderen so tut, als wären Dinge anders als sie eigentlich sind, aber tust dies nur zur Unterhaltung anderer (Schauspieler)... ;-)