Der als Friedrich Wilhelm Löcherer geborene Bayer ist eine der vielleicht eigenartigsten Vertreter der Schauspielerzunft. Als Vertreter eines Buchverlages kam er ohne eigentliche Ambition plötzlich zum Film und blieb ihm auch erhalten. Scheinbar sah er das alles als Jux an, hatte kaum Illussionen über die Traumfabrik und wenn man ihm so zuhört, muss er eine bewundernswerte Distanz zu allem gehabt haben. Die Rolle des "Rinaldo Rinaldini" brachte ihm immense Popularität, die er allerdings durch seine eigenwillige weitere Rollenauswahl nicht unbedingt auskostete, ja fast sabotierte. Bedauerlicherweise erinnert man sich seiner vor allem durch die Mitwirkung in einigen dubiosen Jess Franco-Filmen. Die persönliche Zuneigung zu Regisseuren scheint bei Williams meist die wichtigere Rolle gespielt zu haben als die Qualität der jeweiligen Filme (Ausnahmen bestätigen die Regel). Seine persönlichen Lieblinge bleiben die Filme mit Fellini. Auch an meist Off-Theatern machte er sich über viele Jahre einen Namen, wurde von manchen professionellen Schauspielern aber gerne abqualifiziert. Williams schuf sich schon früh ein zweites Standbein (Kindermode-Geschäfte) und zog sich an sich bereits 1977 vom Geschäft zurück. Die wenigen späteren, sehr sporadischen Rollen waren Resultate persönlicher Verbindungen und Zeichen der Freundschaft. Williams hat seit 1992 alle Angebote abgelehnt, steht für gelegentliche Interviews zur Verfügung (sofern es keine Kameras gibt) und lebt zurückgezogen am Starnberger See. Und ist erstaunt darüber, dass er noch immer regelmäßig Fanpost erhält...
Trotz seiner Herkunft, vielleicht auch wegen eines immer gebliebenen bayrischen Akzentes, hat sich Williams scheinbar nie selbst synchronisiert. In manchen rein deutschen Produktionen ist er allerdings im O-Ton zu hören.
Danke für Ergänzungen und Korrekturen!
1962: Der eiserne Capitano - Il Giorno piu corto 1963: Covergirls, die ganz teuren Mädchen - In Ketten zum Schafott - Jörg Cossardt 1964: Der grosse Hahnrei - Julia und die Geister - 1965: Angelique und der König - Christian Wolff Sandra - Wolfgang Draeger Die Herren - 1966: Die Nibelungen-Teil 1: Siegfried - Claus Holm 1967: Die Nibelungen-Teil 2: Kriemhilds Rache - Claus Holm 1968: Catherine - Ein Leben für die Liebe - Michael Ande Salto Mortale (Serie, 1 Ep) - Rinaldo Rinaldini (Serie, 13 Ep) - Rainer Brandt 1969: Madame und ihre Nichte - Isabella - Mit blanker Brust und spitzem Degen - Nachts, wenn Dracula erwacht - Joachim Kemmer Cuadecuc (Doku, kein Dialog/keine DF) 1970: Sie tötete in Ekstase - Christian Brückner Der Teufel kam aus Akasawa - Christian Brückner 1971: Duell zu dritt (Serie, 13 Ep) - Der Todesrächer von Soho - Thomas Danneberg 1972: Pinnocchio (Miniserie, 1 Ep) - kein Dialog Das Abenteuer, eine Frau zu sein - Dr. M schlägt zu - [b]Manfred Tümmler 1973: Leseprozesse (Dokuspielfilm) - Einmal wirst auch du mich lieben - 1974: Voir Malte Et Mourier Motiv Liebe (Serie, 1 Ep) - The Last Desperate Hours Les Incestueuses Happy-End Nero - 1975: Les Lesbiennes Le Nonnes en folie Les Emmerdeuses Der Sex-Playboy - 1976: Der Stachel - Andreas Renell Die Brücke von Arnheim - O-Ton (nur kurze Schreie) 1977: Die blutigen Nächte der Gestapo (DF eher unwahrscheinlich) Reporter' s Story 1983: Fellinis Schiff der Träume - Manfred Rahn 1985: Liebesblut - 1989: Löwengrube (Serie) - er selbst 1991: Ehen vor Gericht (Serie, 1 Ep) - er selbst 1992: Im Schatten der Gipfel (Serie, 1 Ep) - er selbst
Zitat von fortinbras im Beitrag #1(#) laut eines Nachrufes auf Amadeus August habe dieser die Rolle in "Quentin Durward" der Absage von Fred Williams zu verdanken, den er in dessen Erfolgsserie "Rinaldo Rinaldini" synchronisiert habe.
danke für diese wichtige Korrektur. Hätte ich "Rinaldo Rinaldini" zuhause, wäre dieser Irrtum sicher aufgeklärt worden. Ich habe jetzt in meiner Wühlkiste gesucht und den Nachruf auch gefunden, allerdings war er von mir doch mehr als frei zitiert. Darin steht nämlich, daß August die Rolle des "Quentin Durward" bekam, weil " der als 'Rinaldo Rinaldini' damals berühmt gewordene Fred Williams aus Angst vor Schubladisierung absagte. August kannte seinen Münchener Kollegen aus seinem privaten Umfeld UND HATTE IHN BEREITS EINMAL SYNCHRONISIERT."
Tut mir leid, der Fehler!
Rainer Brandt kann ich mir nicht so gut vorstellen, der so um 1968 ja meistens schon sehr aufgesetzt wirkte. Muß mir die Serie mal ausborgen, in der Stadtbücherei ist sie auszuleihen.
Pokerspiel um vier Damen - Fred Williams spielt nicht mit, aus der IMDB schon längst korrigiert, Fehler entstand weil dies auf einer spanischen VHS stand, war aber Cast von einem Fred Williams/Jess Franco Film. Cuadecuc (Doku, keine DF) - kein Text (Stummfilm, nur mit Musik unterlegt) Pinnocchio (Miniserie, 1 Ep) - kein Text Die blutigen Nächte der Gestapo - gibt es doch keine deutsche Fassung, wie kommt man auf diesen deutschen Titel? Das Abenteuer, eine Frau zu sein & Eine Frau bleibt eine Frau (Miniserie)Fred Williams spielte nur in einer Folge mit, hatte ich seinerzeit in der IMDB verbockt, wird jetzt dort in den nächsten Tagen endlich korrigiert.
Habt ihr seinen Audio-Kommentar (jetzt weiss ich nicht ganz sicher: war das bei 'Nachts, wenn Dracula erwacht'?) gehört, wo er berichtet, wie er mit Harald Reinl bei den Nibelungen aneinandergeraten ist und dieser ihn beim Drehen mutwillig gequält hat?
Und wie er sich lustig macht über Lowitz und Schürenberg, die während gemeinsamer Dreharbeiten ständig am jammern waren, weil ihnen ihre deutlich jüngeren Lebensgefährtinnen offenbar auf der Nase herumtanzten?
Viel mehr, als er früher schon in einem Interview dem "Terrorverlag" erzählte, gab Williams in dem Audiokommentar nicht von sich, aber das war ok. Der Kommentar hätte vielleicht auch etwas mehr belebt werden sollen durch den "Moderator".
Aber es war insgesamt doch recht interessant. Williams kam nicht immer sympathisch rüber, aber er schien das auch nicht zu wollen. Er hörte sich sehr direkt an und frei von Sentimentalitäten und "Einflüssen" - er sagte, was er dachte und nicht, was sich viele Fans vielleicht erwarten würde.
Ungewöhnlich war für mich seine Stimme. Ich kannte ihn nur synchronisiert bis dahin und war über seinen breiten bayerischen Akzent sehr erstaunt, auch über den Klang seiner Stimme, die ich mir anders vorgestellt hatte (weicher, wärmer).
In "Die Brücke von Arnheim" hat Fred Williams strenggenommen sogar ein wenig Text. Er schreit im Kugelhagel ein paar einzelne Worte...ich gehe davon aus, dass diese Schreie in der deutschen Fassung nicht extra synchronisiert wurden.