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Dieses Thema hat 29 Antworten
und wurde 2.358 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
Seiten 1 | 2
Phil


Beiträge: 596

06.11.2013 22:16
#16 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Zitat
Ich habe Peter Falk zu allererst mit Claus Biederstaett gesehen / gehört. Das gefiel mir ganz gut, muß ich zugeben. Auch Horst Sachtleben war nett in der Rolle. Die alten Columbos sah ich dann später und war ganz erstaunt, weil der plötzlich so eine 'Seele' hatte. Mit Klaus Schwarzkopf war das etwas ganz anderes. Ich stell mir das als Albtraum für Synchronregisseure vor, wenn die einen solchen Verlust 'ersetzen' müssen. Und für den Nachfolger ist das sicher nicht so einfach, weil gerade bei so einer starken Simmen-Identifikation muß man ja rechnen mit einer ganzen Menge Ablehnung. Den Sprung von Schwarzkopf auf Biederstaett find ich aber schon heftig. Hätt man ja Uwe Friedrichsen wieder nehmen können.



Ging mir fast genauso wie dir! Habe Peter Falk allerdings mit Sachtleben kennengelernt, danach kamen Schwarzkopf und Biederstaedt. Und mit Schwarzkopf hatte er wirkliche eine 'Seele'. Biederstaedt fand ich aber auch gut, war ein guter Nachfolger. Besser als Friedrichsen (den ich in anderen Rollen sehr auf Falk schätze, aber nicht als Columbo!) und auch besser als Sachtleben.

Zitat
Leider zähle ich summa sumarum zu jenen, für die Klaus Schwarzkopf hauptsächlich Peter Falk ist. Wie der wohl über seine Stimme dachte? Über Falk habe ich erstaunlich viele unfreundliche Sachen gelesen, vielleicht hätt ers zum Speiben gefunden!



Auch hier geht es mir ähnlich, mir ist er allerdings - als ich seine Stimme dann schon kannte - auch öfter in den "Dick und Doof"-Tonfilmen aufgefallen, wenn er z.B. Edgar Kennedy seine Stimme lieh. Hat Falk seine deutsche Stimme gekannt bzw. sich mal zu ihr geäußert? Würde mich sehr interessieren, ich mag den alten Peter sehr gerne. Leider weiß ich nicht viel über ihn als Privatmensch, deswegen weiß ich auch keine unfreundlichen Sachen

E.v.G.



Beiträge: 2.339

06.11.2013 22:20
#17 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

alle Columbo-Sprecher haben sehr markante Stimmen, aber Klaus Schwarzkopf war einfach magisch. Jeder der Columbo imitiert macht automatisch Schwarzkopf nach. Ein besseres Denkmal kann man sich für einen Synchronsprecher oder Schauspieler im Synchron nicht vorstellen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

06.11.2013 22:57
#18 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

@ EvG:

Hallo,

ich bin zwar relativ selten deiner Meinung, aber dein Beitrag ist eine große Bereicherung für den Thread - schöner hätte man das gar nicht ausdrücken können!

@ Phil:

Ich habe mich nie intensiv mit Peter Falk auseinandergesetzt, aber vergleichsweise oft ist mir untergekommen, daß er doch so seine Allüren hatte, gerne mal den Mitspielern die Szene stahl (Fachjargon: Rampensau) und etwas schwierig war. Patrick McGoohan kam scheins blendend mit ihm aus. Wenn ich mich nicht irre, war Burt Lancaster wenig angetan von ihm, der Drehbuchautor Jimmy Sangster ebenso und distanziert-höflich deuteten auch Vincent Price und Christopher Lee das an. Wenns stimmt, soll er den einen auf eine banale Minirolle degradiert und den anderen als Gaststar gänzlich verweigert haben. Er hatte eine Abneigung gegen "Horror People". Aber wie jeder Mensch wird auch er viele Seiten gehabt haben. Sicher gab es üblere Typen, das ist gewiss.

Ich habe keine Ahnung, ob er jemals etwas zu seinen Synchronstimmen sagte. Einerseits regen sich manche furchtbar darüber auf, obwohl sie diesen Stimmen ja einen immensen Erfolg im Ausland verdanken. Andererseits sehen das viele wieder ganz locker und mit einer aufrichtigen Dankbarkeit. Da Falk ja doch mal länger in Deutschland arbeitete mit Wim Wenders, hat er vielleicht was gesehen.

"Ach ja, ich hätte da noch eine Frage - could you and your fucking bloody dubbing voice go to hell?" --- vielleicht so?

Sorry, das war sehr böse!

Lammers


Beiträge: 4.165

18.07.2014 17:22
#19 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Mir fiel gerade noch ein, dass Klaus Schwarzkopf als Tatort-Kommissar Finke in dem Tatort "Kurzschluss" einen für mich unglaublich ehrlichen und authentischen Satz bringt.

Am Ende

erschießt der Bankräuber (Dieter Laser) den Polizisten (Günter Lamprecht), der die Beute veruntreut hatte. Der Bankräuber wird wiederum von der Polizei angeschossen. Nach der Bemerkung von dem von Henry Kielmann (?) gespielten Polizisten, dass jetzt wieder alle Polizisten Schweine seien, geht die Kamera auf Finke und seinen Assistenten Jessner (Wolf Roth). Folgender Dialog spielt sich ab.

Finke: Jetzt werd' ich gleich mal bei Frau Freidahl vorbeifahren müssen. (zu Jessner) Das heißt: Das könnten sie eigentlich machen.
Jessner schaut verwundert.
Finke: Ja. Müssen Sie auch mal lernen.
(Bild friert ein)

Diese Nüchternheit und das Unterspielen, ohne dass die Klarheit verloren geht, finde ich klasse. So etwas gehört eben auch zu den Aufgaben eines Polizisten und der Neue muss sich eben auch auf sowas einlassen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2014 17:51
#20 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Danke einmal mehr für den schwarzen Balken. Alte / uralte Filme, die man eh zur Genüge kennt und wo man überall im Internet alle Details nachlesen kann. Man sollte echt mal neu Spoilerwarnung als Usus nehmen und Schluß machen mit diesem Schwärzen. Was uns Lammers genau mitteilen wollte, ging verloren.

Die schwarzen Balken wären angebracht, wenns um bedenkliche Äußerungen geht, aber das ist (bitte schwärzen bei Bedarf) überholt, idiotisch und unangebracht. Hier werden ja keine Top Secret-Details zeitgenössischer Filme verraten...

Lammers


Beiträge: 4.165

19.07.2014 10:44
#21 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

So, ich hab's geändert. Wer den Film schon kennt oder wem es gleich ist, kann die Spoilerleiste aufklappen und weiterlesen.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

19.07.2014 11:17
#22 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Super gemacht, so kriegt man wenigstens einen Eindruck von der Sache!

Mein Schimpfen war aber nicht an dich gerichtet, sondern ein Wettern gegen die im Forum so verbreitete "Balkenpolitik", weil das Schwärzen in den meisten Fällen nur eines ist: peinlich!

berti


Beiträge: 17.876

03.05.2015 21:08
#23 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Interessant besetzt fand ich Klaus Schwarzkopf auch für Mickey Rooney in "In Beirut sind die Nächte lang". "Interessant" insofern, als Schwarzkopf diesem in Sachen Größe, Statur und Kopfform durchaus ähnelte und er die Rolle (wenn es eine rein deutsche Produktion gewesen wäre) eventuell auch hätte spielen können. Gerd Duwner hätte die Figur sicher auch getroffen, da er ja auch überzeugend "ernsthaft" klingen konnte, war aber damals wohl (im Unterschied zu GGH für Lex Barker) noch nicht etabliert genug, um nach München geholt zu werden.
Innere Unsicherheit, verzweifeltes Festhalten an Lügen, obwohl diese irgendwann keiner mehr glaubt, zunehmende Hysterie - für Schwarzkopf wie für Rooney war diese Rolle echtes Spielfutter, obwohl es sich "nur" um einen B-Film handelt.

berti


Beiträge: 17.876

16.05.2015 23:16
#24 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Dass Klaus Schwarzkopf in den letzten "Columbo"-Folgen deutlich kratziger und brüchiger klang, wurde schon öfter erwähnt. Da mir Auftritte von ihm aus den 80ern nicht bekannt sind und seine Synchronrollen ab der Verbindung mit Peter Falk immer seltener wurden, fehlt mir der Vergleich: Veränderte sich seine Stimme im Verlaufe der Jahre schrittweise, so wie z. B. bei Harry Wüstenhagen? Oder war es eine relativ plötzliche Veränderung innerhalb kurzer Zeit, so wie bei Uwe Paulsen, Arne Elsholtz oder Norbert Gescher (kurz bevor dieser aus der Branche ausstieg)?

Lammers


Beiträge: 4.165

17.05.2015 00:18
#25 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #24
Dass Klaus Schwarzkopf in den letzten "Columbo"-Folgen deutlich kratziger und brüchiger klang, wurde schon öfter erwähnt. Da mir Auftritte von ihm aus den 80ern nicht bekannt sind und seine Synchronrollen ab der Verbindung mit Peter Falk immer seltener wurden, fehlt mir der Vergleich: Veränderte sich seine Stimme im Verlaufe der Jahre schrittweise, so wie z. B. bei Harry Wüstenhagen? Oder war es eine relativ plötzliche Veränderung innerhalb kurzer Zeit, so wie bei Uwe Paulsen, Arne Elsholtz oder Norbert Gescher (kurz bevor dieser aus der Branche ausstieg)?


Ich würde eher letzteres sagen. Ich habe mal ein paar "Derrick"-Episoden stichprobenartig angeschaut, in denen Schwarzkopf zu sehen war. 1985 und 1986 war noch keine Stimmveränderung spürbar, aber in einer Episode von 1988 klang er schon leicht anders. Da hat sich dann wohl recht schnell fortgesetzt, denn 1989 gab es die ersten Folgen beim damaligen RTLplus.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

17.05.2015 00:23
#26 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Da mir Columbo schon lange ähnlich auf die Nerven geht wie Jessica Fletcher, ist es eine halbe Ewigkeit her, dass ich diverse Folgen sah - vor allem die ab 1989 konnten mich nicht wirklich begeistern.

In der Erinnerung ist es so, dass ich Schwarzkopf hier nicht als besonders krass empfunden hätte. Eher etwas "aus der Rolle". Die hier im Forum andauernd zu lesende Kritik dazu, die von Jahr zu Jahr weitergetragen wird, halte ich zur Hälfte für so etwas wie einen Mythos.

Mag sein, dass Schwarzkopf nicht mehr so ganz frisch klang zuletzt. Und schon etwas kratziger in der Stimme war. Aber, liebe Freunde - ist Peter Falk denn derselbe geblieben und nicht gealtert? Mochten die neuen Columbos auch immer noch Quote machen, die Kritiken waren insgesamt sehr verhalten - bis zum Schluß. Und auch das Publikum reagierte zunächst eher erstaunt, weil die neuen Columbo-Folgen bei weitem nicht mehr die Qualität hatten, die man gewohnt war (Ausnahmen bestätigen die Regel). Man sah Columbo irgendwie so wie Derrick - aus Gewohnheit und nicht mit wirklicher Begeisterung.

Billigt man die Veränderungen bei Falk und der Serie (falls dies überhaupt die richtige Bezeichnung ist) - warum nicht auch bei Schwarzkopf? Vielleicht lag eine gewisse "Merkwürdigkeit" seiner Interpretation auch daran, dass er alleine im Studio die Peter Falk-Dialoge einsprach und die Atmosphäre bei aller Professionalität nicht ganz optimal war. Mögen zig Bekundungen von ihm selbst und Beteiligten das Gegenteil behauptet haben: es ist Showbussines und da gehört das Herumgeklappere dazu!!!

In Schwarzkopfs Rollen gegen Ende seines Lebens waren sowohl er als auch seine Stimme trotz Älterwerdens deutlich erkennbar. In der 1988 gemachten Synchronisation von "Happy New Year" klang er unverändert frisch und passte gut zum gealterten Falk.

Kann sein, dass sich ganz zuletzt etwas veränderte. Manchesmal passiert das einfach. Zudem war er in der letzten Lebensphase auch des öfteren krank, da waren die Begleiterscheinungen von HIV noch nicht so einfach therapierbar wie heute und man wurde oft schwer gebeutelt. Aber zumindest in sichtbaren Rollen klang er 1990 noch frisch und leicht erkennbar.

Klaus



Beiträge: 713

17.05.2015 09:22
#27 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Meinen 600. Beitrag widme ich meinem verehrten Namensvetter Klaus Schwarzkopf. Bei den meisten Menschen verändert sich die Stimme beim Älterwerden (mal mehr, mal weniger), so auch bei Synchronschauspielern, was wir in diesem Forum schon öfter festgestellt haben. Mir ist seine gealterte (ob evtl. auch "krankheitsbedingte" kann ich nicht beurteilen) Stimme auf Columbo auch nach 1989 jedenfalls immer noch wesentlich lieber, als seine drei stimmlichen Nachfahren. Da Peter Falk in der 2. Columbo-Ära ebenfalls biologisch nachvollziehbar gealtert war, empfand ich Schwarzkopfs Stimmenveränderung sogar als passend und keinesfalls unangenehm. Deshalb auch volle Zustimmung für fortinbras' vorstehenden Beitrag. Apropos, an Falks Originalstimme, speziell in den Folgen ab 1989, konnte ich mich persönlich noch nie erwärmen, aber das ist wie alles im Leben Geschmacksache.

Gruß und schönen Sonntag
Klaus

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

17.05.2015 11:14
#28 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Hätte man die früheren, bis dahin in Deutschland nicht gezeigten Episoden noch mit Schwarzkopf synchronisiert, wäre das sicher etwas problematisch gewesen - so wie bei seinen Nachfolgern, die einfach nicht ganz zum Falk der 70er-Jahre passten.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die Neuauflage der Columbo-Serie. Zur VHS gab es große Aufregung, weil Falk eine falsche Stimme hatte (wenngleich Sievers keinesfalls schlecht war). Im Fernsehen dann war es anders und es herrschte Friede, Freude, Eierkuchen - man bemängelte nur generell, dass die neuen Columbos zu lang seien, zu umständlich und dass es gerade Peter Falk und Klaus Schwarzkopf wären, die einen wach halten. Die partielle Ablehnung von Schwarzkopfs veränderter (normal gealterter) Stimme ist wohl ein Resultat deutlich jüngerer Vergangenheit.

Lammers hat sicher recht, dass Schwarzkopf 1988 bei "Derrick" schon etwas anders klang. Ich habe ihn jedenfalls auch in Produktionen noch ein, zwei Jahre später gesehen, wo er wieder frischer wirkte von der Stimme her. Da er häufig krank war, sind Auf-und-Abs sicherlich dagewesen.

berti


Beiträge: 17.876

17.05.2015 21:00
#29 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Danke für die Antworten!

berti


Beiträge: 17.876

15.02.2018 14:58
#30 RE: Klaus Schwarzkopf Zitat · antworten

Zitat von Gast im Beitrag #1
Von 1943-44 sowie 1946-47 nahm er in Berlin Schauspielunterricht. Boleslaw Barlog verhalf ihm zun Debut am Schloßparktheater, dem er sechs Jahre lang bis 1953 angehörte. Weiters war er in Wiesbaden engagiert (53-57), in Hannover (57-60) und am Bayrischen Staatsschauspiel (60-67). Ab 1967 war er nur mehr freischaffend tätig und spielte quer durch den deutschen Raum an sämtlichen bekannten Bühnen, wobei er eine gewisse Vorliebe für das Hamburger Thalia-Theater hatte.

Zu Beginn seiner Synchronkarriere war Schwarzkopf nach meinem Eindruck praktisch nur in Berlin zu hören (was angesichts seines dortigen Engagements nicht weiter überrascht). Ab Mitte der 50er werden die Einträge bei Arne (die natürlich nicht alle seine Rollen umfassen müssen) deutlich geringer, es ist auch eine Arbeit aus Remagen darunter. Ab 1960 scheint er zusammen mit seinem Theaterengagement auch den Schwerpunkt seiner Synchronarbeit dorthin verlegt zu haben. Davor war er relativ oft bei der MGM zu hören, einmal sogar für Robert Mitchum. Die etwas eigenwillige Besetzungspolitik bei diesem Studio ist ja bekannt, aber Schwarkopf für Mitchum kann ich mir (auch wenn er damals recht oft aus dem Mund von großen, muskulösen Schauspielern zu hören war) nicht recht vorstellen.
Und weiß jemand, ob er jenseits von seinen späteren Columbo-Einsätzen ansonsten noch in Hamburg zu hören war? Bei dem ebenfalls lange mit dem Thalia-Theater verbundenen Siegmar Schneider scheint das ja auch so gewesen zu sein.

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