Regie: Anatole Litvak Drehbuch: Arthur Laurents Musik: Alfred Newman Produktion / Verleih: 20th Century Fox
Deutsche Fassung: ??? Erstaufführung: 22. Februar 1956
Mit diesem Film hatte Ingrid Bergman ihr großes Hollywood-Comeback nach dem Rossellini-Skandal. Sie gewann sowohl den Oscar, als auch den Golden Globe - manche werten das aber auch als Hollywoods Entschuldigung für das jahrelange Ausgrenzen wegen ihres "unmoralischen" Verhaltens.
Ein gut gespieltes, in Ansätzen sogar psychologisch interessantes Melodram, das sehr elegant inszeniert ist. Leider verliert der Film ab der Mitte seine Glaubwürdigkeit und driftet doch sehr in klassischen Romanheft-Kitsch ab, allerdings überzeugen die Schauspieler bis zuletzt. Seltsamerweise hat der sonst oft unerträglichen Schwulst bietende Alfred Newman eine vergleichsweise dezente Filmmusik geschireben.
Sprechermäßig ist der Film bisher nur am Rande erfasst. In diversen Listen wird Paul Bildt als Mitwirkender erwähnt, allerdings konnte ich ihn nirgendwo entdecken. Möglicherweise aber ist er unter den Synchronstimmen zu hören, wo mich gleich zwei Stimmen sehr an die seine erinnern. Der von Erich Fiedler synchronisierte Oberkellner schaut ihm dermaßen ähnlich, daß ich kurzfristig dachte, er sei es selbst. Leider war es mir absolut nicht möglich, auch nicht vie Bildersuche, alle Rollen zuzuordnen. Viele Namen werden nicht genannt und zahlreiche Schauspieler sind durch Masken sehr verändert.
Danke für eventuelle Ergänzungen oder Hinweise!
Es spielen und sprechen:
Ingrid Bergman (Anna Koreff) Eleonore Noelle
Yul Brynner (General Sergei Bounine) Klaus Miedel
Ivan Desny (Prinz Paul) er selbst
Helen Hayes (Zarin-Mutter Maria Feodorowna) Roma Bahn
Akim Tamiroff (Chernov) Bum Krüger
Martita Hunt (Elena von Livenbaum) Friedel Schuster
fällt dir was auf bei deinem Thread? Mir schon, die Farbe Blau ist etwas überproportional vertreten. Da hast du wohl ein falsches Tipperchen gemacht und nicht kontrolliert, oooooooder?
Fortie, wenn das deine Mutter wüsste... (der Satz war jetzt 'powered by Eddie Constantine)
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Ein gut gespieltes, in Ansätzen sogar psychologisch interessantes Melodram, das sehr elegant inszeniert ist. Leider verliert der Film ab der Mitte seine Glaubwürdigkeit und driftet doch sehr in klassischen Romanheft-Kitsch ab, allerdings überzeugen die Schauspieler bis zuletzt. Seltsamerweise hat der sonst oft unerträglichen Schwulst bietende Alfred Newman eine vergleichsweise dezente Filmmusik geschireben.
Die Musik ist wirklich sehr zurückgenommen, allenfalls beim Selbstmordversuch zu Beginn trägt sie sehr dick auf. Bei der Inszenierung fällt auf, dass sie sich bemüht, den Kitschfaktor möglichst niedrig zu halten; in der Hinsicht hätte es viel schlimmer kommen können.
Bei der deutschen Fassung ist Eleonore Noelle für Ingrid Bergman der größte Aktivposten: schade, dass es diese Kombination danach nie wieder gab! Ob es wohl ein Zufall ist, dass die Bergman bei ihrem Hollywood-Comebach wieder die Stimme erhielt, die sie Jahre zuvor in einigen ihrer amerikanischen Filme gehabt hatte? Auch ansonsten ist die Besetzung sehr gelungen, allenfalls finde ich es etwas schade, dass man bei Akim Tamiroff weder auf Alfred Balthoff noch auf Stanislav Ledinek zurückgriff; Bum Krüger ist allerdings nicht weiter schlimm. Bei dem Kellner ist die Ähnlichkeit zu Fiedler wirklich sehr groß, so dass seine Besetzung in dieser winzigen Rolle sicher kein Zufall war. Interessanterweise klang Ivan Desny bei seiner Selbstsynchronisation hier weitaus weniger "akzentuiert" als bei seinen Rollen im O-Ton; ohne Vorwissen hätte ich nicht unbedingt gedacht, dass er sich selbst gesprochen hat.
Ich finde es interessant, diesen Film mit der deutschen "Anastasia" zu vergleichen, in der Lilli Palmer die Titelrolle spielt. Dieser Film ist natürlich ganz anders, basiert nicht auf dem Theaterstück und ist wie eine Reportage aufgezogen.
Dass Anna Anderson nicht Anastasia war, weiss man heute natürlich. Wenngleich sich damit das Wissen schon aufhört, denn obwohl man das weiss und woher sie vermutlich kam, bleibt dennoch vieles im Dunkeln und rätselhaft. Aber da man eben weiss, dass sie nicht Anastasia war, ist der Hollywoodfilm besser gealtert und wirkt wie ein Märchen, das er ja auch sein will. Dagegen wirkt der Lilli Palmer-Film heutzutage fast krampfhaft, ist aber unbedingt sehenswert (vor allem auch wegen der fantastischen Besetzung). Ivan Desny spielte ja in beiden Filmen praktisch dieselbe Rolle.
Eleonore Noelle war tatsächlich eine sehr gute Wahl für die Bergman, aber Marianne Kehlau hörte sich ja auch ganz ähnlich an und wirkte genauso gut.
Ob es daran liegt, dass sie generell sehr unverbraucht war, das weiss ich nicht, aber ich muss gestehen, dass ich bei Ingrid Bergmann einen besonderen Hang zu Eva Vaitl habe - die würde ich als Nummer Eins ihrer Sprecherinnen nennen.
Übrigens führt der Film für mich einen Balanceakt sehr gelungen durch: er führt an sich Yul Brynner zunächst als Hauptfigur ein, er dominiert absolut. Ganz unbemerkt übernimmt aber nach und nach Ingrid Bergman die Hauptrolle.
Ein Highlight für mich wie immer die herrliche Martita Hunt, Friedel Schuster ist ja auch ganz in ihrem "drachigen" Element.