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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 885 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

09.05.2015 00:01
Dr. Syn, das Narbengesicht (1963) Zitat · antworten

"Doctor Syn - Alias The Scarecrow"

Großbritannien / USA, 1963
Regie: James Neilson
Drehbuch: Robert Westerby
nach dem Roman von William Buchanan
Musik: Gerard Schurmann
Produktion / Verleih: Disney

Deutsche Fassung (1965):

Firma: ?, Berlin
Dialogbuch:
Dialogregie:

Deutsche Erstaufführung: 1. Oktober 1965

Inhalt:

Dr. Syn, der Vikar einer englischen Kleinstadt nahe der Küste, führt ein Doppelleben: der ehemalige Pirat ist unter dem Namen "Narbengesicht" der Anführer einer Schmugglerbande. Dies tut er jedoch hauptsächlich, um die Bevölkerung vor der ungerechten Steuerpolitik des Königs zu retten. Der ehrgeizige und gnadenlose General Pugh soll den Schmugglern das Handwerk legen...

Zum Film:

Ein spannender, ausgezeichnet gemachter Abenteuerfilm für die ganze Familie, der nicht auf die gehörige Portion düsterer Stimmung und Härte vergisst, die ein solcher Film braucht.

Das Remake des gleichnamigen Klassikers von 1937 mit George Arliss entstand kurz nach "Die Bande des Captain Clegg" mit Peter Cushing und die Filme ähneln sich sehr. Die Geschichte konnte Hammer problemlos verfilmen, nur durfte der bekannte Name "Dr. Syn" nicht benutzt werden.

Gerard Schurmann schrieb eine aufregend-dynamische Abenteuermusik und wenn man genau lauscht, hört man zwischendrin sein urheberrechtlich geschütztes "Terror-Thema", das er für "Das schwarze Museum" komponierte und auch in "Zwischenfall im Atlantik" benutzte. Ähnlich machte dies Hans Zimmer mit einer modernen Fassung des Themas, die nahe am Plagiat ist und von "Gladiator" über "Fluch der Karibik" in diversen seiner Scores zu hören ist - allerdings auf weniger subtile Weise. Schurmann verwendet in einer Passage aber auch sein dynamisches "London-Thema" aus "Das schwarze Museum", nur in etwas anderer Orchestrierung. Einerseits ist es keine Seltenheit, dass Komponisten eigene Themen mehrfach verwenden, andererseits ist Schurmann aber auch ein Komponist, der von Beginn an das Urheberrecht auf fast alle seine Filmkompositionen vertraglich festlegte, was keineswegs immer üblich war. Das bedeutete nicht nur die üblichen Tantiemenzahlungen, sondern auch das Recht, seine Kompositionen nach Belieben zu benutzen.

Der Film war ursprünglich fürs Fernsehen gemacht worden und wurde in den USA in drei halbstündigen Folgen ausgestrahlt - in Europa kam der Film jedoch mit einigem Erfolg in die Kinos.

Die deutsche Fassung ist sehr gut gemacht und hat ein hervorragendes Ensemble, allerdings gibt es Minuspunkte: Arnold Marquis für McGoohan ist mir etwas zu polternd, er nimmt sich mitunter auch nicht sehr zurück. Obwohl man als Zuseher von Vornherein weiß, dass der Vikar und Narbengesicht eine Person sind, erkennen dies viele Figuren nicht - was einen bei Marquis' brüllendem Organ wundert. McGoohan war im Original hier deutlich besser. Marquis wäre für den bösartig-harschen Geoffrey Keen viel passender gewesen. Schürenberg spricht ihn durchaus adäquat, so ist es nicht - aber Marquis hätte den unsympathischen General deutlich härter wirken lassen.

Es spielen und sprechen:

Patrick McGoohan (Dr. Syn, das Narbengesicht) Arnold Marquis
Geoffrey Keen (General Pugh) Siegfried Schürenberg
George Cole (Mr. Mipps) Lothar Blumhagen
Tony Britton (Simon Bates) Rainer Brandt
Michael Hordern (Squire Banks) Eduard Wandrey
Kay Walsh (Mrs. Waggett)
Eric Flynn (Leutnant Brackenbury) Thomas Eckelmann
Eric Pohlmann (König Georg III.) Klaus Miedel
Patrick Wymark (Joe Ransley) Gerd Duwner
Alan Dobie (Mr. Fragg, Ankläger) Gerd Martienzen
Sean Scully (John Banks) Uwe Paulsen
David Buck (Harry Banks) Heinz Palm
Percy Herbert (Kerkermeister) Otto Czarski
Robert Brown (Sam Farley) Bruno W. Pantel
Jill Curzon (Catherine Banks)
Mark Dignam (Bischof) Paul Wagner
Gordon Gostelow (Ben Davis)
Alland McClelland (Kerkermeister)
Richard O'Sullivan (George Ransley)
Simon Lack (Dragoneroffizier) Gerd Holtenau
Elsie Wagstaff (Mutter Ransley) Lia Eibenschütz
John Harvey (Anführer des Presskommandos) Gerd Holtenau
N. N. (französischer Schmugglerkapitän) Gerd Duwner
N. N. (Gerichtsdiener) Erich Poremski
N. N. (Wachsoldat) Bruno W. Pantel
N. N. (Torwache) Erich Poremski
N. N. (Gefangener) Erich Poremski
N. N. (Reitergardist) Michael Chevalier

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

09.05.2015 07:53
#2 RE: Dr. Syn, das Narbengesicht (1963) Zitat · antworten

Uwe Paulsen hab ich auch.

Jedermann



Beiträge: 268

17.07.2015 22:03
#3 RE: Dr. Syn, das Narbengesicht (1963) Zitat · antworten

Danke, fortinbras, für Deine gediegenen Ausführungen in diesem neuen DR. SYN Thread! Was die deutsche Filmfassung betrifft, stimme ich dir voll zu.

In der Reihe der „Walt Disney TREASURES“ DVD erschien in den USA im November 2008 auf 2 Discs DR. SYN: THE SCARECROW OF ROMNEY MARSH.

Disc 1 enthält die Teile 1 – 3 der ursprünglichen USA Fernsehausstrahlung von 1964. Der einzige Unterschied: Sie sind digital remastered und in Widescreen. Die einzelnen Teile haben eine Laufzeit von ca. 50 Minuten. Zu jedem der drei Film-Teile gehören die Walt Disney „Wonderful World of Color“-Titelsequenz, die original Episoden-Vorschauen und die einführenden und abschließenden Kommentare von Walt Disney.
Die Gesamtlaufzeit der drei Episoden beträgt 150 Minuten (2 Std und 30 Min).

Disc 2 enthält enthält die UK Kinofassung. Sie besteht aus einen Zusammenschnitt der drei Teile. Aus Episode 1 wurde hauptsächlich die erste Szene genommen, aus Episode 2 der größte Teil und Episode 3 wurde vollständig in die Kinofassung integriert.
Die Laufzeit der Filmversion beträgt 97 Minuten (1 Std, 37 Min).

Unter den EXTRAS befindet sich auf Disc 1 neben einer Einführung von Filmkritiker Leonard Maltin eine 16-minütige Dokumentation „Dr. Syn: The History of Legend“. Das Feature beleuchtet die Geschichte, die Charaktere und die Filmproduktion. Darin kommen zu Wort: Disney Historiker Brian Sibley und Paula Sigman, Comiczeichner Bret Blevins und Hauptdarsteller Patrick McGoohan. Leider sind vom Dr. Syn Darsteller nur wenige Aussagen wiedergegeben. Es ist sein letztes Interview, dass er wenige Wochen vor seinem Tod gegeben hat.
Patrick McGoohan erklärt in den Interviewausschnitten u.a., dass bei den Dreharbeiten 1963 nicht von einer Serie die Rede war. Er ist wie alle anderen Beteiligten davon ausgegangen, dass DR. SYN ein Farb-Film wird. So seien auch die Dreharbeiten verlaufen.

Beim Vergleich der beiden Versionen stellt man fest: In der längeren dreiteiligen Fernsehversion gibt es entsprechend mehr Handlungsstränge und einige Nebenhandlungen zu sehen. Die kürzere Filmfassung ist aber in sich stimmig und geschlossen. Wenn man nicht weiß, dass es noch mehr Filmmaterial gibt, vermisst man jedenfalls nichts.

Die UK Kino-Fassung ist identisch mit der deutsch synchronisierten Version DR. SYN - DAS NARBENGESICHT. Sie wurde auch als Video DAS NARBENGESICHT veröffentlicht.
Die TV-Premiere erfolgte am Sonntag, 10. Mai 1992 im Rahmen einer Disney-Filmparade im Nachmittagsprogramm von RTL um 15:20 Uhr.
http://www.tvprogramme.net/view_tag.php?tag=1992-05-10
Da habe ich den Film zum ersten mal gesehen. Schon damals fiel mir die deutsche Stimme von Dr. Syn sehr negativ auf. Wie auch fortinbras zu recht kommentiert hat, ist Arnold Marquis als Dr. Syn nur schwer zu ertragen. Vor allem wenn man Patrick McGoohans original Stimme im Ohr hat.

Angefügte Bilder:
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 US-WaltDisneyTreasures-Dr.Syn-TheScarecrowOfRomneyMarsh.jpg  drsyn02 Disc 1 Menü.jpg  drsyn03- Disc 2 Menü.jpg  drsyn06-Patrick McGoohan-Interview.jpg 
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2015 23:19
#4 RE: Dr. Syn, das Narbengesicht (1963) Zitat · antworten

Danke für die interessanten Ausführungen!

Dass in den USA die Geschichte als dreiteilige Fernsehsendung ausgestrahlt wurde, war mir bekannt, aber ich dachte, dass die einzelnen Episoden kürzer waren.

Dass dieser sehr sehenswerte Abenteuerfilm so eine schöne Veröffentlichung bekommen hat, das freut mich natürlich. Hierzulande wird man wohl vergeblich darauf warten.

Mit einem anderen Sprecher als Marquis hätte man aber erst so richtig etwas herausholen können aus Patrick McGoohans Darstellung. Heinz Drache wird hier immer mein Favorit sein, aber selbst Friedrich Schoenfelder, Jürgen Thormann oder Horst Niendorf wären viel besser gewesen. Marquis, bzw auch der Synchronregisseur, spricht beide Seiten des Dr. Syn in derselben Art, McGoohan war hier deutlich subtiler. Marquis nimmt der Figur auch jeden Hauch des Geheimnisvollen, das McGoohan sehr schön einbringt.

Weisst du zufällig, ob die Episoden auch die Musik von Gerard Schurmann haben oder ob diese nur für die Kinofassung komponiert wurde?

Jedermann



Beiträge: 268

17.07.2015 23:39
#5 RE: Dr. Syn, das Narbengesicht (1963) Zitat · antworten

Die Musik dürfte identisch sein. Es gibt wohl geringfügige Abweichungen, bedingt durch das etwas andere TV-Format. Ob beim Abspann nach dem Schluss-Kommentar von Walt Disney noch einmal die gleiche Filmmusik zu hören ist, müsste ich noch einmal überprüfen.
Hier gibt es zahlreiche Detail-Infos zur diesem Film-Juwel aus der Walt Disney Schatztruhe:
http://www.dvdverdict.com/printer/drsynscarecrow.php

Diese Disney Special Edition war sehr schnell ausverkauft und wurde aus unerklärlichen Gründen auch nicht wieder neu ediert. Die deutsche Fassung habe ich als Video-Mitschnitt von 1992 und es gibt auch eine offizielle Home Video Edition. Eine deutsche DVD VÖ ist wohl leider auch nicht in Sicht.

Angefügte Bilder:
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 Walt Disney - Das Narbengesicht - Video .JPG 
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2015 01:16
#6 RE: Dr. Syn, das Narbengesicht (1963) Zitat · antworten

Danke für die Infos.

Vor einiger Zeit habe ich bei Disney hartnäckig nachgefragt und da hieß es, "Dr. Syn" würde eventuell veröffentlicht werden im Rahmen der Realfilmreihe.

Diese war jedoch insgesamt wohl nicht das erhoffte lukrative Geschäft, bot bereits Veröffentlichtes neuerlich an und beinhaltete viele Filme, auf die eher keiner wartete. Auch war die Qualität nicht immer gerade sorgfältig.

Also wurde nichts aus der weiteren Filmtranche. Stellt sich natürlich auch die Frage, was man sich bei Disney für einen Erfolg erhoffte. Mit den ganz großen Klassikern können die Filme eben nicht mithalten, das ist klar.

Ich finde es aber immer interessant, wie unterschiedlich der deutsche Markt desselben Konzernes eingestuft wird - das betrifft nahezu alle großen Dvd-Labels. Da sind gewaltige Unterschiede gegenüber Veröffentlichungen derselben Firmen ausserhalb - nicht immer, aber sehr oft.

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