Ohje, das ist mein allererster Thread und dann gleich so eine Überschrift.
Im Lauf der Zeit gab´s ja ne ganze Menge echter Killer-Ladies im Cinema. Im Fernsehen klarerweise auch. Ich liebe mörderische Frauen, mehr fast noch als Männer, weil sie in ihrer Grausamkeit oft viel vollendeter sind. Zumindest solang das der meist männliche Autor des Scriptes gestattet...
Viele dieser Mörderfrauen wurden ganz großartig synchronisiert.
Allein die James Bond-Filme bieten ja einige paradiesische Beispiele...
Die Chronologie mal beiseite geschoben:
Ursula Heyer ist für Barbara Carrera in SAG NIEMALS NIE absolut genial!!! Sie fängt die erotische Ausstrahlung der Fatima Blush ein, weil sie tatsächlich verführerisch klingt. Und auch so genial böse und eine echte Hexe!!!
Margot Leonard sozusagen in der selben Rolle in FEUERBALL gefiel mir auch sehr gut, wenn ihre Bösartigkeit auch viel freundlicher getarnt war. Im Grunde sprach sie die Rolle nicht viel anders als die Emma Peel, gerade das find ich so reizvoll. Luciana Paluzzi ist eine der schönsten Frauen, die´s je in einem Bond gab, da ist Margot Leonard eine ganz perfekte Wahl.
Wenn Alice Treff für Lotte Lenya in LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU spricht, unterstützt das absolut deren Schauspiel und die optische Erscheinung. Wenn Frau Treff sagt, daß Tatjana Romanowa dankbar sein soll, für so eine angenehme Aufgabe ausgesucht worden zu sein, da gruselts mich immer a bissal. Ich mag abetr auch die Passage gern, in der sie sagt: "Das verlange nicht nur ich, das verlangt auch die Partei von Ihnen!" Daß Frau Treff so genial abstoßend ist, find ich herrlich. Das gefällt mir an den echt großen Synchronschauspielern, daß sie ihre Stimme so an das Bild anpassen und gänzlich entkörpert solche rollen nachkreieren. (Blödes Wort, ich les selbst meistens nach-krei-eren)
Tilly Lauenstein hat ja oft Bette Davis synchronisiert, aber als MADAME SIN war sie schon eine Bösewichtin, die Herbert Weickers Fu Man Chu in rein gar nix nachsteht.
Wer mich sogar heut noch a bissal gruselt ist de Hexe in DAS ZAUBERHAFTE LAND. Margaret Hamilton ist echt großartig darin, aber auch Gertraud oder Gertrud Spalke ist genau so, wie man sich die Hexenstimmen vorstellt. Hört sich an wie in den alten Märchenhörspielen.
Wer auch immer die Flora Robson jetzt in DER WACHSBLUMENSTRAUSS synchronisiert hat, das ist echt stark!!! Und steht dem Original in nichts nach! Diese Güte, Schüchternheit, und dann plötzlich die ganze berechnende und eiskalte Wahrheit hinter der braven und biederen Maske. Für mich eine echte Synchronsternstunde!
Für den Anfang ist das mal genug.
fortinbras
(
gelöscht
)
Beiträge:
22.02.2014 23:11
#2 RE: She´s a Killer Queen! - Mörderische Damen und alte Drachen
Damit wenigstens einer sich deines Threads erbarmt, lieber Stoffelbär:
wenn du schon Ursula Heyer erwähnst, dann solltest du auch Joan Collins anführen. Kann schon sein, daß du mit dem "Denver Clan" nichts anfangen kannst, aber das ist nahezu unentschuldbar!!!!!
Was schlimmer war, die bösen Taten der Alexis Colby-Carrington-Dexter-Colby oder ihre Frisuren, das weiß der Himmel. Ich hoffe, daß Ursula Heyer nicht zum Einfühlen in die Rolle auch diverse Haarvergewaltigungen tragen mußte.
Jedenfalls war Ursula Heyer hier auch ganz große Klasse. Sie hat eine echte Biest-Stimme, aber meistens mit echtem Stil! Sie selbst war übrigens in der Serie "Rinaldo Rinaldini" auch ganz ansprechend intrigant.
Andernorts schrieb ich's schon, aber Tilly Lauenstein für die mörderische Marlene Dietrich war auch ganz große Klasse. Wenngleich man das nicht als reine Bösewichtin betrachten kann.
Beate Hasenau als Ursula in "Arielle, die Meerjungfrau" hat mich auch sehr begeistert. "Arme Seele in Not...". Dazu fällt mir ein, daß ich eine liebe alte Freundin besuchte, die sich mit den Enkelinnen den Film ansah. Sprach die kleine Karina zu Oma Grete: "Die schaut ja aus wie du!"
mir fällt grad nicht ein, wer die Madame Mim in "Die Hexe und der Zauberer" sprach, ich glaube Friedel Schuster. Das war auch erste Klasse - einer der wenigen Zeichentrickfilme, die ich seeeeehr gern mag (auch wegen Hans Nielsen).
Dann wäre da noch Inge Wolffberg für Judith Furse in "Ist ja irr'-Agenten auf dem Pulverfass". Diese Figur, die ein Mittelding ist zwischen Mann und Frau, drastisch ausgedrückt: die Karikatur einer Kampflesbe, wird von ihr absolut genial gesprochen. Sehr tief, herrisch, größenwahnsinnig und eben zwischen den Geschlechtern.
Edith Schneider für Piper Laurie in "Rendezvous mit einer Leiche" fand ich auch faszinierend. Sie ist so eiskalt, gehässig und tyrannisch, daß man sich freut über ihre Ermordung. Edith Schneider, meist freundlich besetzt (Doris Day!) war hier absolut überzeugend. Wenn sie sagt: "Ich vergesse nie etwas, keinen Namen, kein Gesicht, ...!" (der Rest ist mir grad entfallen), dann kriegt man fast die Gänsehaut.
Und Ingeborg Grunewald für Bette Davis in "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" ist ein Klassiker. Absolut wahnsinnig, gehässig, überzeichnet und von erschütternder Grausamkeit. Doch läßt sie wie auch Bette Davis kongenial die Tragik dahinter durchscheinen.