Regie: Akos von Rathonyi Drehbuch: Kurt Roecken / Akos von Rathonyi / Adrian Hoven Musik: Herbert Jarczyk Produktion: Objektiv/Triglav Verleih: Schneider Film
Deutsche Fassung:
Firma: ???, München Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Deutsche Erstaufführung: 10. April 1964
Zum Film:
Damals wurde heftig geworben damit, daß dies der erste deutsche Horrorfilm wäre - was natürlich nicht den Tatsachen entspricht. Es war nur seit langer Zeit der erste Film, in dem es tatsächlich um übernatürliche Dinge ging.
"Der Fluch der grünen Augen" ist definitiv kein Meilenstein, aber durchaus sehenswert. Der Film ist dem Licht/Schatten-Grusel des Stummfilmes näher als dem damaligen Gegenwarts-Kino. Es gibt einige Reminiszensen an Murnau, dann und wann wird man auch an Leni Riefenstahls "Das blaue Licht" erinnert. Viele dieser Szenen sind sehr atmosphärisch, auch sind zahlreiche Ideen originell und für den damaligen Horrorfilm untypisch. Es gibt schöne Locations, Wolfgang Preiss spielt den Vampir hervorragend und wirklich unheimlich.
Den stärksten Szenen gegenüber stehen viele Schwächen: der schwarze Butler John ist ein gutmütiger Kerl, aber absolut dämlich. Was hier unter "Humor" geboten wird, ist stellenweise rassistisch, vor allem aber ist das unmotivierte Herumgekaspere störend. Dem nicht genug, werden auch die zwei Dorfpolizisten gezeigt, als wären sie Beppo Brem und Paul Löwinger in einem "Franz Antel-Lachschlager". Das ist zuviel des Guten. Adrian Hoven wirkt fast deplaziert als Held, er wirkt viel zu spitzbübisch-cool. Ein düsterer Inspektor hätte besser gepaßt. Wenn die Vernichtung des Vampirs selbst auch interessant gestaltet ist, hat man es leider verabsäumt, vorher ein tolles Duell Hoven/Preiss einzubauen, das ist schade.
Der unterhaltsame Film wurde vom Produzenten Richard Gordon als "Cave of the living Dead" mit einigem Erfolg in England und den USA in die Kinos gebracht. Die englische Synchronfassung ist sogar sehr gut gemacht und dämpft auch ein wenig die Dummheit des Butlers.
Obwohl der Film kaum Blut zeigt, kam er mit FSK 18 in die deutschen Kinos, in Österreich war die Altersfreigabe auf 16 herabgesetzt. Ob es daran lag, daß Karin Field kurz seitlich oben ohne zu sehen ist, weiß ich nicht - jedenfalls liegt der Film was Blut - und Erotikgehalt anbelangt, unter dem damaligen Niveau der Hammer - oder Wallace-Filme.
Bisher ist der Film nirgendwo gelistet. Die deutschen Darsteller sind teils im O-Ton zu hören, teils haben sie sich selbst nachsynchronisiert. Der "No Name-Cast" wurde großteils synchronisiert.
Es spielen und sprechen:
Adrian Hoven (Inspektor Doren) er selbst
Wolfgang Preiss (Professor von Adelsberg) er selbst
Karin Field (Karin Schumann) siehe Anmerkung unten
Carl Möhner (Dorfarzt) er selbst
John Kitzmiller (John, Butler) Kurt E. Ludwig
Erika Remberg (Maria) sie selbst
Emmerich Schrenk (Thomas) er selbst
Akos von Rathonyi (Polizeichef) er selbst
Laci Cigof (Dorfwirt) Klaus W. Krause
Vida Juran (die alte Nanni) Till Klockow
Stane Sever (Dorfpolizist) Werner Lieven
Tito Strozzi (Dorfpolizist) ???
Danilo Turk (Kripo-Beamter) Kurt E. Ludwig
N. N. (Dorens 1. Begleiter am Schiff) Werner Lieven
N. N. (Dorens 2. Begleiter am Schiff) Kurt E. Ludwig
N. N. (E-Werk Techniker) K. W. Krause
N. N. (Postamts-Angestellte) ??? (selbe Stimme wie Nanni)
Ein sehr kleines Sprecherensemble...
Anmerkung zu Karin Fields Stimme:
ich kenne Karin Fields Originalstimme nicht. Die im Film hört sich an wie ein Mix aus Renate Schroeter und Ute Marin, sehr rauchig. Sie erinnert mich aber stark an Marisa Mell, wenn diese besonders deutlich und getragen spricht. Leider kann ich keine Soundsamples machen. Mell lebte auch in München und war eng mit Hoven befreundet, unmöglich wäre es nicht, aber ich bin mir unsicher.
Und als Bonus, wer Antworten parat hat:
Warum muß ein scheinbar amerikanischer Inspektor mysteriöse Fälle am Balkan lösen???
Warum hat ein Vampirgraf einen vertrottelten Diener, der weder weiß, daß sein Herr bissig ist, noch ihm irgendwie eine Hilfe ist?
Doren wirft dem Arzt vor, daß dieser selbst an der Untersuchung schuld sei - weil er immer Herzschwäche als Todesursache angab. Hätte er "ungeklärte Todesursache" geschrieben, wäre es keinem aufgefallen. Das wird tatsächlich genau so angeführt!
Warum nimmt der vampirgläubige Wirt beim Flirten seiner Magd das Kruzifix weg, wo er doch die Folgen kennt?
Warum gibt die Nanni dem Inspektor ein Mittel, das gleich nach dem Biss das Opfer wieder gesund macht? Waren ihr die anderen Opfer gleichgültig?