Liest sich bis jetzt leider sehr einfallslos. Bei Nyqvist und Allen hätte es gerne auch die Münchner-Alternative werden können, oder wenn dies nicht möglich ist, eben jemand anderen, aber Lutz Schnell und Nico Sablik [gähn]. Wen wird dann wohl Lance Reddick bekommen? ;)
Man freut sich immer, wenn man ins Kino geht und nicht nur bekommt, was man erwartet hatte, sondern sogar noch seine Erwartungen übertroffen sieht. Der Film ist jedenfalls ein Fest für Freunde des Action-Films. Die Schusswechsel – und die gibt es reichlich– sind brillant gefilmt, man wird regelrecht hineingezogen ins Geschehen, wie in einem guten Ballerspiel. Am besten sind aber die Zweikampfszenen – schön old school, mit einer Verbeugung vor dem Hong Kong-Kino, mit phantastischer Choreographie, in langen Einstellungen, ohne Wackelkamera-Ästhetik und schnelle Schnitte à la BOURNE oder Craig-Bond, die das akrobatische Unvermögen ihrer Darsteller nur kaschieren sollen. Seit M:I 2 habe ich keinem US-Film so gute Kampfszenen gesehen. Da geht einem Action-Fan so richtig das Herz auf.
Ich freue mich, dass Keanu Reeves endlich mal wieder einen Treffer gelandet hat, auch wenn die US-Einspielergebnisse leider sehr moderat ausgefallen sind (genau genommen sogar schlechter als moderat), aber vielleicht ist dem Film ja außerhalb ein besseres Ergebnis beschieden: in meiner Vorstellung war der Saal jedenfalls ausverkauft.
Der Film ist wie gesagt sehr gut, aber zu einem Klassiker wie SPEED reicht es dann aber leider doch nicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Film sich nicht nur in puncto Action erfreulicherweise am Hong Kong-Kino orientiert, sondern leider auch auf der humoristischen Ebene. Das hat mich an diesem Genre seit jeher immer tierisch gestört – wenn der Witz nicht gerade auf der Stuntebene stattfand (hier war Jackie Chan freilich der unerreichte Meister), sondern immer auch die Gestik und Verhaltensweisen der Figuren sowie die Dialoge in Beschlag nahm. Dieser kindische (nicht: kindliche) Humor, diese aufgesetzte Lakonie der coolen Helden war nie meine Sache. In die gleiche Falle tappt m.E. auch JOHN WICK. Die Idee mit der autonomen Subkultur der Hitmen mit ihrem Ehrenkodex, ihrer eigenen Währung, ihren eigenen Refugien, ist dabei noch ganz witzig (die Idee mit der Auftragskiller-Innung wurde ja schon mal in GROSSE POINT BLANK angedacht), aber dass man den Bösen ständig irgendwelche albernen Sprüche in den Mund gelegt oder sie zu komisch gemeinten Verhaltensweisen genötigt hat, das auch noch regelmäßig in Situationen, wo es völlig deplaciert war – das hat dem Film einiges an Überzeugungskraft genommen.
Die Synchro ist eigentlich ganz okay. Auf die Dialoge kommt es bei diesem Genre ja nicht unbedingt an. Aber es war schön, Völz wieder mal in einer sympathischen Rolle zu hören. Von allen Völz-Stammschauspielern ist Reeves mir glaube ich am sympathischsten, und auf ihm wirkt er auch am jugendlichsten (kürzlich in BLACKLIST habe ich ihn sogar fast gar nicht wiedererkannt). Selbst Reiner Schöne (bin wahrlich kein Fan von ihm) fand ich hier ganz in Ordnung, Lutz Schnell war aber sehr nervig, hat mir nicht gefallen, über Sablik schweige ich besser.
Ergänzungen, soweit sie mir in Erinnerung geblieben sind: Dean Winters: Peter Flechtner Bridget Moynahan: Anke Reitzenstein
Zitat von John Connor im Beitrag #11oder Craig-Bond, die das akrobatische Unvermögen ihrer Darsteller nur kaschieren sollen.
Also Craig "schlägt" sich deutlich besser als z.B. Moore und kommt für mich SEHR authentisch rüber in seinen Bondfilmen (wobei ich das Schnittdesaster bei QoS mit keinem Wort positiv bewertet wissen möchte). Eine der coolsten Film-Kampfszenen ist für mich aber immer noch der Anfangskampf aus "Im Geheimdienst ihrer Majestät" - der ist immer noch, obwohl auch "dynamisch" geschnitten, saugeil ... die physische Performance von Lazenby ist sein absolutes PRO Argument im Bond-Universum.
Zitat von smeagol im Beitrag #12Also Craig "schlägt" sich deutlich besser als z.B. Moore und kommt für mich SEHR authentisch rüber in seinen Bondfilmen (wobei ich das Schnittdesaster bei QoS mit keinem Wort positiv bewertet wissen möchte).
Und ich behaupte, dies ist primär, wenn nicht einzig und allein, der Suggestion der Schnittfrequenz und -technik geschuldet. Ich beziehe mich dabei gar nicht mal so sehr auf die Verfolgungsjagden etc., sondern auf die Zweikampfszenen - kein Vergleich zwar mit den Fights im Zugabteil in LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU, im Osato-Gebäude in MAN LEBT NUR ZWEIMAL, im Aufzug in DIAMANTENFIEBER oder im Sanatorium im SAG NIEMALS NIE, aber ich meinte eher die Unsitte im Action-Kino seit 15-20 Jahren, wo die Schnitttechniker den Stuntkoordinatoren und den Akteuren die Arbeit abnehmen. Interessanterweise hat David Bordwell vor einiger Zeit exakt zu diesem Thema einen schönen Beitrag verfasst: Bond vs. Chan: Jackie shows how it’s done.
Zitat von smeagol im Beitrag #12Eine der coolsten Film-Kampfszenen ist für mich aber immer noch der Anfangskampf aus "Im Geheimdienst ihrer Majestät" - der ist immer noch, obwohl auch "dynamisch" geschnitten, saugeil ... die physische Performance von Lazenby ist sein absolutes PRO Argument im Bond-Universum.
Och naja, ich fand diese Kampfszenen schon als kleiner Bub immer unfreiwillig komisch. Wie er seine Gegner mit weeeeit ausholenden Armbewegungen ausknockt, sie durch die Luft wirbelt etc. - das hat mich immer an Adam Wests Batman oder Gordon Scotts Tarzan bzw. Maciste erinnert.
Da Connor seine Liste nicht aktualisiert, hier mal eine Zusammenfassung anhand der Sprechertafeln im Abspann. Stimmt denn Anke Reitzenstein für Bridget Moynahan? Die wird nämlich auf den Tafeln nicht genannt...
John Wick
Keanu Reeves John Wick (Benjamin Völz) Michael Nyqvist Viggo Tarasov (Lutz Schnell) Alfie Allen Iosef Tarasov (Nico Sablik) Willem Dafoe Marcus (Reiner Schöne) Dean Winters Avi (Peter Flechtner) Adrianne Palicki Ms. Perkins (Marie-Isabel Walke) Omer Barnea Gregori (Tino Kießling) Toby Leonard Moore Victor (Martin Kautz) Daniel Bernhardt Kirill (Frank Schaff) Bridget Moynahan Helen Wick (Claudia Galdy) John Leguizamo Aurelio (Nico Mamone; Trailer: Timmo Niesner) Ian McShane Winston (Klaus-Dieter Klebsch) Bridget Regan Addy (Maria Koschny) Lance Reddick Charon (Leon Boden; Trailer: Oliver Siebeck) Randall Duk Kim Arzt im Continental (Friedhelm Ptok) David Patrick Kelly Charlie (Victor Deiß) Clarke Peters Harry (Oliver Stritzel) Kevin Nash Francis (Gerald Paradies) Munro M. Bonnell Priester (Gerald Schaale)
Weitere Sprecher: Gerrit Haman {Hamann}, Heike Beeck, Ilka Teichmüller, Sven Fechner, Marlon Rosenthal, Matthias Friedrich
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Bridget Moynahan (John Wick).mp3
Randall Duk Kim (John Wick).mp3