Eine faszinierend unkonventionelle Person: aus gutbürgerlichen, aber zerrütteten Familienverhältnissen stammend, verließ er mit 13 Jahren Schule und Zuhause. Als Strassenkind lebte er im besetzten Paris und schlug sich mit vielen Gelegenheitsjobs durch. Mit 15 war er erstmals als Statist beim Film, er kam auch mit dem Theater in Berührung und verkehrte in brotlosen Künstlerkreisen. 1956 wurde er von Julien Duvuvier entdeckt und kam groß raus. Blain wurde beinahe so etwas wie eine Ikone, eine Art französischer James Dean (persönlich würde ich ihn eher mit Steve McQueen vergleichen): er hatte ein rebellisches Image, sah gut aus (Leonardo, Brad, Orlando und Co können da einpacken...), hatte Talent und wirkte auf seine Zeitgenossen unheimlich sexy. Doch so sehr er die "Nouvelle Vague" zunächst schätzte, tobte er bald über diese selbstverliebte Intellektuellengruppe, die sich menschlicher Probleme annehmen, aber im Grunde wenig davon verstehen und sich kaum je wirklich mit Leuten abgeben würden, die sie im Kino hochleben lassen. Er lehnte eine Rolle nach der anderen ab, auch schwand seinde Popularität. Nach "Hatari!" wollte er trotz Angeboten keinen weiteren US-Film drehen ("jeder musste mehrfach täglich John Wayne und Howard Hawks den Arsch küssen"). Bekannt blieb der Anti-Konformist trotzdem, ab 1970 drehte er selbst (teils autobiografische) Filme. In den 80ern wetterte er gegen Reagan, später auch gegen die europäische Anbiederung an die USA vor allem auch in filmkünstlerischer Hinsicht. Blain hatte Kontakte mit Ultralinken und Rechtspopulisten, neben den USA galt seine Erzfeindschaft vor allem allen konservativ-orthodoxen Glaubensgruppen: er wetterte gegen Katholiken, Juden und Moslems gleichermaßen. Er starb erst 70jährig in Paris.
Danke für alle Hinweise und Ergänzungen!
1945: Kinder des Olymp (Statist) 1953: Wenn es Nacht wird in Paris (Text?) 1956: Der Engel, der ein Teufel war - Herbert Stass ? Schuld und Sühne - 1957: Die Unverschämten - Liebe hat kurze Beine - Herbert Stass Gefährliche Eva - Joachim Rathmann 1958: Die Enttäuschten - Hans Clarin 1959: Schrei, wenn du kannst - Gig Malzacher 1960: Charlotte und ihr Typ - Der Bucklige von Rom - Herbert Stass Gefährliche Nächte - Christian Wolff Via Margutta - 1961: Die Haut und die Knochen - 1962: Hatari! - Jörg Cossardt Schüsse auf der Piazza - Winfried Wagner (Ost) Die Jungfrauen - 1963: Heirat auf sizilianisch - Joachim Ansorge 1964: Das leichte Geld der Liebe - 1965: Aktion Todesmole 83 - Wolfgang Draeger Junge Haut - 1966: Ein Mann zuviel - 1967: Negresco**** - Eine tödliche Affäre - Rainer Brandt 1973: Der Pelikan - Erik Schumann 1977: Der amerikanische Freund - 1978: Utopia - 1981: Zwei Profis steigen aus - F. W. Bauschulte 1984: Der Boxer - 1987: Engel aus Staub - 1988: Natalia - Tödliche Viren - 1989: Der Schnee der Anden - Das Winterkind - 1993: Das Ziel im Dunkel -
Vielen Dank! Wenn man wie ich nur alte und ältere Filme schaut, gewinnt man irgendwann den Eindruck, daß die Schauspieler nicht altern (komisches Gefühl, ist aber bei mir so). Dabei sind fast alle schon gegangen. Trotzdem bin ich immer wieder traurig bei solchen Meldungen zu z. B. Roger Hanin, auch wenn das ein langes und erfülltes Leben war.
Die Enttäuschten - Hans Clarin Gefährliche Nächte - Christian Wolff Liebe hat kurze Beine - Herbert Stass Zwei Profis steigen aus - F. W. Bauschulte (Fehlbesetzung!) Der Bucklige von Rom - Stass Heirat auf sizilianisch - Joachim Ansorge Der Engel, der ein Teufel war - vermutlich Stass
Mir geht es nicht viel anders. Manchesmal erlebe ich es auch, daß ich richtig erschrecke, wenn ich die ewig jungen Leute dann im Alter sehe. Da ich nur wenige neue oder neuere Filme ansehe und viele Schauspieler ja auch nicht so medial präsent sind, bzw ich da auch nur sehr selektiv herumschaue, fehlt mir bei jenen, die immer wieder arbeiten, auch das Verfolgen des Älterwerdens.
Bei Jean-Pierre Leaud, Hanin, auch Blain und vielen anderen, blieb ich einfach stecken. Bei Hanin etwa bekam ich den Erfolg von "Kommissar Navarro" durchaus mit, habe das aber nie gesehen. Als neulich Nachrufe in der Zeitung waren und Bilder, ich habe mir da schwer getan, diesen alten Mann mit dem Gesicht in Zusammenhang zu bringen, das ich als Roger Hanin gespeichert habe.
Bauschulte stelle ich mir sogar grausam vor! Mag Blain hier auch schon anfang 50 gewesen sein, so war er einfach nicht der Typ für diese Stimme. Ab und zu kommt man schon auf seltsame Besetzungen...
"Der Engel, der ein Teufel war"(neu): bei Arne steht Martin Umbach, aber das ist falsch - eindeutig Philip Moog - blutjung und gleich bei einem seiner ersten Einsätze top.