Ein französischer Mythos, obwohl er Belgier war. Keiner schrieb und sang so schön himmelhochjauchzend zu Tode betrübt über die Liebe und das Sterben. Ein Künstler, den man schwer in ein paar Sätze pressen kann. Seine Arbeiten als Filmregisseur blieben weitgehend erfolglos, vor der Kamera wirkte er gerade einmal in elf Filmen mit. Natürlich war er kein Schauspieler im üblichen Sinn, weswegen er gerade dann am überzeugendsten war, wenn die Grenze zwischen ihm und der Filmfigur kaum vorhanden war. Leider ist er viel zu selten vor die Kamera getreten.
Persönlich hätte ich ihm immer die Stimme von Harald Leipnitz gegeben und ich bedaure es sehr, daß sein letzter Filmauftritt in "Die Filzlaus" durch die westdeutsche Synchronfassung ziemlich ruiniert wurde.
Danke für alle Hinweise und Ergänzungen!
1956: Le Grande Peur Le Monsieur Clement (Kurzfilm) 1967: Verleumdung / Berufsrisiko - Jürgen Thormann / Winfried Wagner (Ost) 1968: La Bande A Bonnot 1969: Mein Onkel Benjamin / Der Mann im roten Rock - Rolf Römer (Ost) 1970: Mont-Dragon 1971: Franz - O.m.U. Mörder nach Vorschrift / Mörder im Namen der Ordnung - ??? / Klaus Piontek (Ost) 1972: Ein charmanter Gauner - Die Entführer lassen grüßen - Harald Leipnitz 1973: Le Far-West Die Filzlaus - Peer Schmidt / Winfried Wagner
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Persönlich hätte ich ihm immer die Stimme von Harald Leipnitz gegeben und ich bedaure es sehr, daß sein letzter Filmauftritt in "Die Filzlaus" durch die westdeutsche Synchronfassung ziemlich ruiniert wurde.
Findest du Peer Schmidt so unpassend? Denn unter den Dialogen der Brandtfassung hatte hauptsächlich Lino Ventura zu leiden.
Ich weiß schon, daß es in erster Linie Ventura traf, aber letztendlich wirkte sich das auch negativ auf den gesamten Charme des Filmes aus. Schmidt war für Brel keinesfalls fehlbesetzt, aber auch wenn Brels deutsche Dialoge fast gänzlich am Boden blieben, fand ich Schmidts Spiel phasenweise konträr zum Original. Er bietet eher Klamotte als Charakter (wohl im Auftrag der Regie). Brels pessimistischer Neurotiker wird irgendwie zum weinerlichen Hysteriker und das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich empfinde das zumindest so - unter anderen Umständen wäre Schmidt deutlich besser.
Wenn ich mich nicht ganz täusche, war es in der DEFA-Fassung "Die Klette" (Die Filzlaus) ebenfalls Winfried Wagner. Und das wäre sogar Kontinuität in der Rolle, denn Wagner sprach auch Pierre Richard in der Rolle des Francois Perrin (außer in diesem Fall und einem Spätauftritt von Daniel Auteuil stets von Richard gespielt) - eine Figur, die zwar keine zeitgebundene Personengeschichte besitzt, aber typische wiederkehrende Charakterelemente und Handlungsweisen (wie Stan & Ollie).