Ich hoffe, ich habe ihn nicht übersehen, aber ich konnte keinen Thread zu diesem, wie ich finde, recht interessanten Thema finden. In zahlreichen Filmen und Serien wurden und werden Szenen aus anderen, älteren TV- und Kinoproduktionen eingebaut, sogenanntes "Archivmaterial". Ob nun die Protagonisten fernsehen oder im Kino sind, eine Clipshow gezeigt wird oder diese in entsprechende Szenen hineinmontiert werden, man verwendet es, um das Gezeigte authentisch zu machen und häufig auch einen direkten Bezug zum Inhalt des Films/der Serie, zu dessen Hintergrund oder Produktion herzustellen. Manchmal handelt es sich aber auch um bloßen "Fanservice".
Meine Frage betrifft den Umgang mit diesem "Material" bei der deutschen Bearbeitung. Hierbei gibt es vier Möglichkeiten: 1. Beibehaltung des O-Tons, so das verwendete Material nicht zwingend für den Fortgang der Handlung ist, 2. Verwendung der entsprechenden Synchronfassung, so vorhanden und verwendbar, 3. Neusynchronisation der entsprechenden Szenen mit den Originalsprechern, 4. Neusynchronisation der entsprechenden Szenen mit neuen Sprechern.
Mir bekannte Beispiele sind unter anderem:
2. Möglichkeit (Verwendung der Originalsynchronfassung):
"King of Queens" (2002), Episode "Die Fressaffäre" (04x13): Doug, Carrie, Spence und Becky schauen sich im Park "Casablanca" an. Im Hintergrund ist die deutsche Synchronfassung von "Casablanca" von 1975 mit Joachim Kemmer, Rose-Marie Kirstein und Wolfgang Hess zu hören. Diese Episode ist übrigens ein Beispiel dafür, wie gut man seinen Job als Dialogbuchautor machen kann. "The Wizard of Oz" wurde hier korrekt mit "Das zauberhafte Land" übersetzt.
"I Am Legend" (2007): Robert Neville wird von Anna und Ethan gerettet. Als er in dessen Wohnung aufwacht läuft im Fernsehen der Film "Shreck". Zu hören sind Ausschnitt aus der deutschen Synchronfassung des Films mit Sascha Hehn und Randolf Kronberg.
"Saving Mr. Banks" (2013): Bei der Premiere von "Mary Poppins" sind Ausschnitte aus der deutschen Synchronfassung des Films mit Uta Hallant, Monika Dahlberg, Friedrich Schoenfelder, Harry Wüstenhagen, Karin Rother und Frank Turba zu hören
4. Möglichkeit (Neusynchronisation mit anderen Sprechern):
"Two and a Half Men" (2006), Episode "Superman und Dornröschen" (04x13): Charlie weiß wieder, dass er in seiner Kindheit einmal seine Mutter beim Sex mit einem Mann mit rotem Schnurrbart erwischt hat. Ihm wird daher, laut eigener Aussage, auch immer schlecht, wenn er Yosemite Sam im Fernsehen sieht. Am Ende sieht man einen Auftritt der Zeichentrickfigur und Charlie, dem übel wird. Der aktuelle deutsche Sprecher von Yosemite Sam ist Tilo Schmitz. In der Szene wird er von Reinhard Scheunemann gesprochen.
"How I Met Your Mother" (2009), Episode "Die Murtaugh-Liste" (04x19): Ted schaut sich die "Lethal Weapon"-Filme an. Mehrfach wird eine Szene mit Robert Murtaugh eingeblendet, in welcher er sagt: "Ich bin zu alt für diesen...". In den deutschen Fassungen der Filme war der Sprecher Uwe Friedrichsen. Christoph Jablonka ist in den Ausschnitten zu hören.
"Hitchcock" (2012): Bei einer Vorführung des Films hört man die Szene, als Sam Loomis und Lila Crane den ehemaligen Sheriff Al Chambers aufsuchen. In Kontinuität zur Besetzung des Films sind hier nicht Paul Wagner (Sheriff Al Chambers) und Edith Schneider (Lila Crane) zu hören, sondern Jan Spitzer und Gundi Eberhard.
Sind euch zu diesen und den anderen möglichen Varianten noch Beispiele bekannt? Wie wichtig ist es für euch, dass auch in solchen kurzen Ausschnitten die Originalsynchronfassungen zu hören sind? Ist dies essenziell für die Atmosphäre und Authentizität des Films oder sehr ihr darin eine bloße Liebe zum Detail?