Der Name von Erich Dunskus taucht in diesem Forum immer wieder einmal auf. Nicht zu Unrecht, denn der Mann hat (so sagt Wikipedia) rd. 600 Synchronrollen gesprochen. Das mag hinkommen, es können aber durchaus auch mehr sein. Denn die genaue Anzahl wird sich heute nicht mehr ermitteln lassen. Erich Dunskus wurde 1890 in Pillkallen (Ostpreußen) geboren. Nach einer Ausbildung zum Apothekergehilfen, einem kurzen Aufenthalt in Amerika, Teilnahme am 1. Weltkrieg machte er danach eine Schauspielausbildung. Über Eisenach, Stettin, Bonn, der Schweiz und Breslau ging er nach Berlin, wo er nach verschiedenen Bühnen schließlich zum Schillertheater kam. Gleichzeitig begann seine Filmlaufbahn, wo er in rd. 200 Filmen Nebenrollen übernahm. Einmal, 1938, spielte er die Titelrolle: in "Steputat & Co." war er der ostpreußische Händler Wilhelm Steputat.
Schon 1930 begann auch seine Synchronlaufbahn. Auch hier waren es meist kleine Rollen, denen er seine markante Stimme lieh. Bis Anfang der 60er Jahre taucht seine Stimme in unzähligen Filmen auf. Bislang kenne ich nur eine wirkliche Synchronhauptrolle: die des ostpreußischen Landsturmmanns Stanislaus Katczinsky (Louis Wolheim) in "Im Westen nichts Neues" (1930). Diese Rolle war ihm auch auf seine (ostpreußische) Stimme geschrieben; er sprach sie gleich zweimal: in der ersten Synchronfassung der "Rhythmografie" (1930) und der zweiten Synchro der Ultra aus 1952.
Nach dem Mauerbau 1961 zog Dunskus aus dem Westteil Berlins zunächst nach Lübeck und dann nach Hagen (Westfalen), wo er 1967 verstarb.
Zitat denn der Mann hat (so sagt Wikipedia) rd. 600 Synchronrollen gesprochen
Das dürften deutlich mehr gewesen sein. Kürschnes Biographisches Theater-Handbuch von 1956 gibt für ihn "ca. 1000 [Synchron]Rollen" an - bei Arne sind zumindest bis 1961 weitere Rollen verzeichnet (Dafür, dass er nach dem Umzug noch synchronisierte, gibt es bislang keine Hinweise). Ich möchte bei Dunskus nicht ausschließen, dass Masse/Menge und Doppel-/Mehrfachbesetzungen darunter waren, also ggf. die Zahl der Filme dann deutlich unter 1000 liegt, da das Buch sich sonst aber mit derart hohen Angaben zurückhält (oft nur "zahlreich" etc.), scheint es mir keine unfundierte Schätzung. Der leider früh verstorbene Wikipedia-Autor Peng, der die Information mit den "600 Rollen" in den Artikel einfügte, berief sich dabei auf eine biographische Notiz Dunskus' im "Ostpreußenblatt", in der es heißt, die "Zahl der von ihm synchronisierten Filme beträgt schätzungsweise 500 bis 700".
Das Problem ist halt, dass er kleine und Kleinstrollen sprach. Aus der Zeit 1930-44 habe ich bislang 19 Rollen für ihn verzeichnet. Da wir aus dieser Zeit größtenteils auf Angaben angewiesen sind, die in Filmprogrammen oder Zeitschriften verzeichnet sind und häufig nur die Hauptrollen enthalten, dürfte man die meisten Synchronrollen leider nicht mehr ermitteln können.
Und in späteren Filmen ist das Problem, dass man die Synchronrolle keinem Schauspieler zuordnen kann. Da sind -zumindest in meinen Aufzeichnungen- leider einige Rollen "durchs Rost" gefallen...
Sehr schöner Thread! Ich freue mich immer wieder sehr, wenn man die ehrwürdigen Damen und Herren der Branche nicht vergisst und ihnen auf diese Weise ein Tribute widmet!
"Seine" Filmdarsteller, die in der Synchronkartei genannt werden, hat er demnach alle nur einmal gesprochen; offenbar waren es deutlich mehr. Welche Kollegen hat er u.A. eigentlich ein paarmal, oder gar mehrfach synchronisiert? Ich kenne seine Stimme zwar noch nicht, aber es wäre bedauerlich, wenn er wirklich bereits 1961 aufgehört hätte (nachdem ich es immer schade finde, wenn "Synchronhörspieler(innen)" bereits Jahre vor ihrem Tod aufhören, wenn es keine zwingenden gesundheitlichen Gründe dafür gibt).
Zitat Welche Kollegen hat er u.A. eigentlich ein paarmal, oder gar mehrfach synchronisiert?
Zumindest den US-Kollegen Ray Teal (tauchte öfters in kleinen Rollen in Western auf) hat er mehrfach gesprochen. Es waren auch wohl mehr als die 2 bei Arne verzeichneten Rollen.