Erwachen in der Dämmerung (Hold Back the Dawn) Regie: Mitchell Leisen Drehbuch: Billy Wilder Erstaufführung: 25.10.1946/22.11.1977 BR III/18.11.1981 DFF 2 Deutsche Bearbeitung: DEFA Studio für Synchronisation, Berlin Dialogbuch: ? Dialogregie: Dagmar Nawroth (?) Ein zwielichtiger europäischer Weiberheld täuscht einer altjüngferlichen amerikanischen Lehrerin Liebe vor, um mit der Heiratsurkunde die Aufenthaltsgenehmigung für die USA zu erhalten...
Georges Iscovescu (Charles Boyer) Carl-Hermann Risse Emmy Brown (Olivia de Havilland) Margrit Manz Anita Dixon (Paulette Goddard) Angelika Waller Van Den Luecken (Victor Francen) Harald Halgardt Inspector Hammock (Walter Abel) Ernst Meincke Bonbois (Curt Bois) Erhard Köster Berta Kurz (Rosemary DeCamp) Sonja Deutsch Josef Kurz (Eric Feldary) Frank-Otto Schenk Fred Flores (Nestor Paiva) ? Christine (Micheline Cheirel) Renate Rennhack Anni (Madeleine Lebeau) ? Tony (Billy Lee) ? Mechaniker (Mikhail Rasumny) Horst Ziethen Mr. John MacAdams (Charles Arnt) Klaus Mertens Mr. Dwight Saxon (Mitchell Leisen) Wolfgang Lohse Studio Tour Guide (Harold Landon) Frank-Otto Schenk Filmschauspielerin (Veronica Lake) Helga Sasse Filmschauspieler (Richard Webb) Jörg Knochee
Gut gespieltes Drama mit einer gehörigen Prise Ironie und Gesellschaftskritik. Der Film lief in der BRD schon mal unter "Das goldene Tor". Die vorliegende Synchro ist trotz Fehlen der ITs recht gelungen. Aber man merkt der Synchro halt schon an, dass sie auch ohne Beleg eindeutig aus den 80ern stammt. Ausgerechnet den Sprecher von Charles Boyer hab ich nicht erkannt, der mir auch nicht recht was sagte, obwohl ich ihn garantiert schon mal wo gehört habe.
fortinbras
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01.10.2015 00:22
#2 RE: Erwachen in der Dämmerung (USA 1941; DF: 1980)
Eine kleine Schauspielerergänzung, die nicht ganz unwichtig ist: du hast Brian Donlevy vergessen als einen der Filmschauspieler. Der war damals auch ein Überraschungsgast.
Auch wenn der Film im Grunde harmlos ist, hat es mich doch ein klein wenig gewundert, dass man ihn für's DDR-Fernsehen synchronisiert hat. Vielleicht denke ich zu vorurteilsbeladen.
Billy Wilder erzählte immer, schon in den 50er-Jahren und nicht erst im Karasek-Buch, dass dieser Film ausschlaggebend dafür gewesen sei, nur mehr selbst Regie zu führen. Da die Geschichte von mehreren Seiten kam, dürfte sie wohl stimmen. Wilder war ganz stolz auf witzige Szenen, in denen Charles Boyer mit einer Kakerlake im Zimmer sprechen sollte. Auch Mitchell Leisen fand diese Sequenzen großartig. Charles Boyer aber war der Meinung, das wäre eklig und das (vor allem weibliche) Publikum könne verstört werden, wenn er mit einer Kakerlake spreche. Er war der große Star und so wurde ihm nachgegeben. Angeblich sollen dadurch einige Gags flöten gegangen sein.
Zitat von Silenzio im Beitrag #1 Ausgerechnet den Sprecher von Charles Boyer hab ich nicht erkannt, der mir auch nicht recht was sagte, obwohl ich ihn garantiert schon mal wo gehört habe.
Und dem war auch so. "Alle meine Söhne" (1948; DF: 1980) brachte hier die Lösung. Boyer ist Carl-Hermann Risse.
Zitat von fortinbras im Beitrag #2Auch wenn der Film im Grunde harmlos ist, hat es mich doch ein klein wenig gewundert, dass man ihn für's DDR-Fernsehen synchronisiert hat. Vielleicht denke ich zu vorurteilsbeladen.
Da ich ihn noch nicht kenne, bin ich mir nicht sicher, was du meinst. Im gleichen Jahr wurde noch ein anderer "Wilder"-Film (diesmal auch von ihm selbst inszeniert) fürs DDR-Fernsehen synchronisiert, den es bisdato nicht auf deutsch gab: "Fünf Gräber für Kairo".
Gruß Stefan
fortinbras
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04.10.2015 10:51
#5 RE: Erwachen in der Dämmerung (USA 1941; DF: 1980)
Der Film ist durchaus ironisch und auch gesellschaftskritisch eingefärbt, allerdings hat er natürlich nicht die Schärfe späterer richtiger Billy Wilder-Filme und befindet sich im Rahmen des "Production Code". Letztendlich ist und bleibt die USA im Film das Maß aller Dinge, wenngleich es kein Werbefilm ist und die Zuzugspolitik der USA schon etwas entlarvend dargestellt wird, in erster Linie sind die Seitenhiebe allerdings gegen die Bürokratie gerichtet. Inhaltlich könnte man sagen, geht es um einen Mann, der schlichtweg alles tut, um in die USA zu kommen, weil er nur hier sein Glück finden kann. Natürlich ist der Film etwas harmlos, man könnte die Namen der Staaten recht einfach austauschen. Das alles hat 1980 bei allem Unterhaltungswert sicher niemanden vom Hocker geworfen, aber wirklich erwartet hätte ich mir den Filmm in einer DFF-Synchro einfach nicht. Aber da denke ich vielleicht zu vorurteilsbeladen oder bin zu stark von den Bildern des Kalten Krieges der 60er-Jahre benebelt.