Allen Freunden des deutschen Films möchte ich hier zwei sehr empfehlenswerte und liebevoll gemachte Dokus von Michael Wenk ans Herz legen, die leider kaum Verbreitung gefunden haben, weil sie im regulären Handel nicht erhältlich sind.
Das "Centre National de l'Audiovisuel" in Luxemburg hat die DVDs herausgegeben und sie sind nur dort exklusiv über den Online-Shop zu beziehen:
Germaine Damar - Der tanzende Stern (2011) - 9,90 €
In der 60-minütigen Dokumentation hält Germaine Damar Rückblick auf ihr ereignisreiches Leben: Auf ihre Jugend im luxemburgischen Petingen und in Paris, ihre ersten Auftritte als Mitglied eines Artistentrios sowie ihre märchenhaft anmutende Filmkarriere, in deren Verlauf sie 28 Kinoproduktionen dreht. Wie nur wenige Schauspielerinnen im deutschsprachigen Unterhaltungskino der Nachkriegszeit ist die ausgebildete Artistin und Tänzerin - bis auf wenige Ausnahmen - ganz und gar auf das Genre des Revuefilms festgelegt.
Die Dokumentation widmet sich daher auch den Charakteristika dieses Genres, thematisiert die damaligen Produktionsbedingungen und den Niedergang des Revuefilms Anfang der 1960er Jahre. Im Mittelpunkt des Porträts steht die Zusammenarbeit von Germaine Damar mit Publikumslieblingen wie Peter Alexander, Heinz Erhardt oder Georg Thomalla. Zahlreiche Filmausschnitte und zum Teil erstmals veröffentlichte Fotodokumente illustrieren Leben und Karriere der Schauspielerin, die auch in Frankreich, Spanien und Argentinien vor der Kamera stand.
Hinzu kommen Statements von Schauspielerkollegen wie Sonja Ziemann, Joachim Fuchsberger, Walter Giller, Claus Biederstaedt, Peter Weck, Maria Sebaldt und Chris Howland. Außerdem erinnern sich: Der Filmregisseur Hermann Leitner und Geneviève Hellen-Haeck, die Schwester und einstige Bühnenpartnerin von Germaine Damar. Den Kommentar des Films spricht Désirée Nosbusch.
Die Dokumentation wurde in Deutschland bisher noch nie gezeigt, auch nicht im Fernsehen.
Laufzeit: 60 Minuten plus 49 Minuten Bonus-Interviews
Er ist der bis heute berühmteste luxemburgische Schauspieler: René Deltgen (1909-1979). In deutschen Abenteuer-, Kriminal- und Zirkusfilmen der 30er und 40er Jahre wie "Kautschuk" (1938) oder "Zirkus Renz" (1943) ein populärer Star, wurde der Clark Gable der UFA in seinem ab 1940 von deutschen Truppen besetzten Heimatland zur persona non grata. Mit Bravour spielte Deltgen sein Image als Haudegen und Bösewicht aus. Seine darstellerischen Leistungen in "Der Tiger von Eschnapur" (1958/59), "Neues vom Hexer" (1965) und als Alp-Öhi in der Fernsehserie "Heidi" (1978) sind ebenso unvergessen wie Deltgens Stimme, die der Hörspielreihe "Paul Temple" (1949-66) zu Kultstatus verhalf.
Michael Wenks Film 'René Deltgen - Der sanfte Rebell' erinnert an den so vielseitigen wie politisch umstrittenden Künstler. Mit Erinnerungen von Götz George, Liselotte Pulver, Nadja Tiller, Artur Brauner, Michael Verhoeven, Katharina Böhm, Camillo Felgen, Elsi Scherer u.a. Den Kommentar spricht Rolf Becker.
Diese 60-Minuten-Doku wurde vor vielen Jahren nur im damaligen ZDF-Theaterkanal gezeigt; die DVD enthält 35 Minuten Bonus-Interviews u.a. mit Oliver Grimm und Heinz Schimmelpfennig
Es ist nicht nur eine Freude diese Dokus zu sehen, sie sind inzwischen selbst bereits echte Zeitdokumente geworden. Denn eine ganze Reihe der hier nochmals vor der Kamera vereinten Interviewpartner aus der Glanzzeit des deutschen Films sind in der Zwischenzeit leider verstorben oder stehen heute für Interviews in dieser Form leider nicht mehr zur Verfügung.
Da ich von diesen DVDs selbst erst vor kurzem erfuhr, möchte ich sie hier empfehlen. Die Bestellung über die Website funktioniert reibungslos, die Filme und Bücher waren innerhalb von drei Tagen da. Zum absolut fairen Preis bekommt man hier sehr viel geboten.