Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und ab jetzt kommt auch nicht mehr viel Hheraus. Hier kann man einfach seine Gedanken zum Synchron Jahr 2019 posten mit allen Erfolgen und Misserfolgen.
Wenn es für mich jemanden gibt, den ich rückblickend auf dieses Jahr ganz besonders betonen möchte - der im wahrsten Sinne ein Highlight für mich darstellte; dann ist das jemand gewesen, der sich aus dem Einheitsbrei bekannter Synchrontöne quasi wie aus dem Nichts urplötzlich empor erhoben hat.
Jemand, der von Meister Cierpka behutsam auf den ersten größeren Schritten in der Synchronlandschaft mit begleitet und geleitet und geformt wurde (einer Tochter gleich).
Jemand, der noch ein Stück weit erst der Modifizierung bedurfte, ohne dabei Gefahr zu laufen, allzu sehr in den typischen "Synchronsound" zu verfallen und mit natürlichem Schauspielklang zu strahlen, welcher eine beträchtliche Bandbreite an emotionalen Höhen und Tiefen zu bedienen vermag; bei dem das Gefühl, was in der Stimme blüht, eine solch reine, bezaubernd schöne Zerbrechlichkeit sondergleichen projiziert, dass man wahrlich glauben mag du bist das menschlichste Wesen, das mir je begegnet ist (und zusätzlich noch über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt).
Also ja, meine vollste Bewunderung, die mir das Synchronjahr 2019 bescherte, gilt unangefochten dem Battle Angel Magdalena Höfner. Umso mehr wünsche ich mir, dass deren beider Wege - Höfners und Alitas - noch lange nicht auserzählt sind.
Es sind leider wieder einige große Stimmen von uns gegangen. Der große Schock für mich war, dass Bernd Rumpf verstorben ist. Das hat einige Zeit gedauert, bis ich das verkraftet habe.
Thomas Danneberg, Elmar Wepper (?) und Karin Buchholz (?) wird man aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr hören. Bei ersterem gab es ja seitenlange Spekulationen. Daran habe ich mich nicht beteiligen wollen, die Diskussionen wurden aber interessiert gelesen. Ist auf gewisse Weise "doof" in einem Jahr, wo es neues von Rocky, Rambo und dem Terminator gab.
Die Sensation des Jahres war die Rückkehr von Jürgen Prochnow für Creed 2. Damit haben wohl die wenigsten gerechnet.
Zitat von Sünkro im Beitrag #5Es sind leider wieder einige große Stimmen von uns gegangen.
So würde bei mir wohl jeder Synchron Jahresrückblick anfangen. In welchem Jahr ist denn mal nicht ein toller Sprecher, eine Synchronlegende von uns gegangen?
Bin jetzt nicht jemand, der groß und umschweifend das Jahr nochmal wiederkäuert, da es doch ziemlich viele Sachen sind die man nochmal hätte Revue passieren lassen können. Von daher fasse ich mich mal kurz und nenne einfach mal meine persönlichen Highlight und Lowlights.
Highlights:
- Die deutsche Synchronisation der Animeserie "Rainbow: Toller Cast, tolles Spiel der Hauptbesetzungen. Dazu hatte ich mich schon mehr als genug geäußert. - Die erfrischende Besetzung von Magdalena Höfner auf Rosa Salazar in "Alita: Battle Angel": Immer wieder schön, wenn Christoph Cierpka sich die Mühe macht und sich für manche Besetzungen mehr einfallen lässt als das übliche und mit diesen Sprechern auch umzugehen weiß, sodass diese perfekt zur Geltung kommen. In ihren diversen Animerollen fand ich Höfner hingegen meist unscheinbar. - Den sonst gerne mal tot besetzte Peter Flechtner wieder auf Lupin III. in dem Conan vs. Lupin Crossover zu hören war ein Heidenspaß gewesen. Hatte in dem Film einfach richtig Laune gemacht.
Lowlights:
- Die ewigen Diskussionen um die Sprecherimitationen von TNW, Egger und Karatsonyi: Sowohl hier im Forum als auch anderswo. Das ganze Thema hat die Stimmung und Atmosphäre ziemlich vergiftet und in zwei Seiten gespalten. Einmal in die Befürworter, die glauben mit solchen Imitationen das vertraute aus alten Tagen wieder zu bekommen und sich nur zu gerne dieser leeren Illusion hingeben, weil sie einfach nicht loslassen können und nach vorne schauen können und in die Gegner, denen solche Imitationen eher befremden und auch nicht gut finden, weil es eben nicht dasselbe ist und auch bezweifeln, dass dies auf Dauer funktionieren kann. Aktuell sehe ich nicht, dass man in der ganzen Debatte überhaupt zu einem Konsens kommen kann.
Meine persönliche Meinung dazu ist, dass solche Imitationen auf dem ersten Blick gut klingen und scheinbar funktionieren, aber mit der Dauer alsbald anfangen zu bröckeln. Wie ein weit entfernter Schatten, eine Silhouette, aus der Vergangenheit den man zunächst als die vertraute verloren gegangene Person erkennt und sofort freudestrahlend auf sie zurennt, nur um dann ernüchtert festzustellen, sobald man angekommen ist, dass es nur ein Haufen Steine und andere Dinge sind, die von weiter ferne mit etwas Illusion so aussieht wie das vertraute.
Als Highlight fällt mir noch ein, dass sich ein Matti Klemm als Top-Sprecher etabliert hat. Das gilt aber nicht speziell für 2019, sondern war in den vergangenen Jahren schon der Fall. Das gleiche kann ich für Martin Kautz sagen M.K. und M.K. waren dieses Jahr auch zum Interview bei den Mediapaten. Da freue ich mich jeden Freitag drauf, diese Interviews sind sehr angenehm anzusehen und anzuhören.
Ein großes Ärgernis war die Geschichte rund um Monsieur Claude 2. Der Kommentar von Michael Pan auf Facebook, der dankenswerterweise auch hier geteilt wurde, kann fassungslos machen.
Zitat von Sünkro im Beitrag #5Es sind leider wieder einige große Stimmen von uns gegangen.
So würde bei mir wohl jeder Synchron Jahresrückblick anfangen. In welchem Jahr ist denn mal nicht ein toller Sprecher, eine Synchronlegende von uns gegangen?
Ich weiß . Für den Jahresrückblick 2020 können bestimmt wieder diese Worte zur Einleitung verwendet werden.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #6[quote=Sünkro|p7537707] - Den sonst gerne mal tot besetzte Peter Flechtner wieder auf Lupin III. in dem Conan vs. Lupin Crossover zu hören war ein Heidenspaß gewesen. Hatte in dem Film einfach richtig Laune gemacht.
Hier schließe ich mich an. Nicht nur Flechtner, auch die anderen Lupin Sprecher haben diesen Film zu einen Highlight gemacht. Es fühlte sich einfach alles richtig an. Hoffentlich geht es im Jahr 2020 weiter. Wo wir schon bei Conan sind, die Rückkehr von Detlef Bierstedt auf Yusaku Kudo in den "Short Stories" war auch ein kleiner Wunsch, der in Erfüllung ging. Nichts gegen Thomas Petruo (Ruhe im Frieden), aber er hatte nie wirklich etwas Väterliches und wirkte wie eine typische TV+ Besetzung.
Der Preis an die schlechteste Synchro 2019 dürfte wohl an: "Neon Genesis Evangelion" gehen. Ich verstehe immer noch nicht, wie Netflix es so vermasseln konnte.
Die interessanteste Synchro des Jahres dürfte wohl "Battle Royal 2" sein. Ich finde den Aufwand, den man sich gemacht hat ziemlich enorm, dafür das es nur so ein Nischenfilm ist. Man hat die größten Sprecher wieder mit am Bord gehabt und hat die Synchro von 2004 eigentlich nochmal gemacht. Hierbei hat es mich überrascht, dass die meisten Sprecher noch so gut auf die Schauspieler funktioniert haben, bis auf den schon damals viel zu alten Detlef Bierstedt. Wenn man die beiden Fassungen miteinander vergleicht, merkt man schon wie die Synchronwelt sich in den letzen Jahren verändert hat zum Positiven, wie zum Negativen. Die alte Fassung hat zwar den unfairen Vorteil der Nostalgie, trotzdem kommt diese neue Version, sehr nah heran.
Die Besetzungen in diesen Jahr waren teils ziemlich kurios, dazu wurde eigentlich schon genug geschrieben. Eine der größten Überraschungen war Helmut Gauß auf Søren Malling in "Countdown Copenhagen". Konnte ich mir zunächst überhaupt nicht vorstellen, allerdings hat es super funktioniert.
Mein absolutes Synchron Highlight und der größte Gänsehautmoment 2019 geht an diesen Trailer:
Ach stimmt. Die Netflix Synchro von "Neon Genesis Evangelion" hatte ich vollkommen vergessen. Definitiv ein Lowlight des Jahres, wobei Deutschland diesmal nicht das einzige Land war, dass da mit einer billigen Neusynchron beglückt wurde.
"Star Trek: Picard" könnte ein Highlight für das kommende Jahr werden. Deshalb hab ich das erst mal außen vor gelassen.
Zitat von Sünkro im Beitrag #5Es sind leider wieder einige große Stimmen von uns gegangen.
Januar: Guenter Hanke (92) Renzo Martini (80) Harald Halgardt (91) Uwe-Detlev Jessen (87) Hans Stetter (91) Rudolf Norbert Spanbald (94), Synchronarbeit in den 1950ern
Februar: Joachim Tomaschewsky (99) Ben Hecker (70) Franziska Pigulla (54)
März: Torsten Eikmeier (48) Michael Brennicke (69, nach anderen Angaben 75) Heinz Dieter Köhler, Hörspielregisseur (93) Manfred Heine (86)
April: Sonja Hildebrandt (96), von 1973 bis 1982 Leiterin des Kinderstudiös beim DEFA-Studio für Synchronisation Klaus Sonnenschein (83) Hannelore Elsner (76) Ellen Schwiers (88)
Mai: Silvester Berger (82) Renate Pichler (81) Michael Harck (64) - laut Hamburger Abendblatt starb ein 1954 geborener M.H., der in Hamburg und auf Sylt lebte - das würde leider nur zu gut zum Sprechspieler und Regisseur M.H. passen Friedgard Kurze (90), Pittiplatschs "Schnatterinchen" Ingeborg Chrobok (95) Dieter Groest (87)
Juni: Rolf von Sydow (94), Dialogregisseur Peter Matič (82)
Juli: Lis Verhoeven (88) H. H. Müller (81)
August: Helmut Krauss (77)
September: Dieter Perlwitz (88)
Oktober: Bernd Rumpf (72) Marlies Reusche (96)
November: Herbert Dubrow (88)
Dezember: Wolfgang Winkler (76) Eberhard Mellies (90) Gerd Baltus (87) - aktiver Hörspieler, eine Synchronrolle habe ich bislang noch nicht gefunden
Mir fällt gerade ein (jetzt wo ich diese Auflistung von Joshua Tree so sehe), dass es bei den Oscars immer so eine Videomontage mit all den großen Filmschaffenden und Schauspieler gibt, die im bisherigen Jahr verstarben. Vielleicht könnte man sowas auch für den deutschen Synchronpreis in Erwägung ziehen oder jemand, der die Zeit dazu findet könnte sowas auch hier fürs Forum machen. Die Aussage, dass jedes Jahr mindestens eine Synchronlegende verstirbt entspricht da leider der Wahrheit (vielleicht mit wenigen glücklichen Ausnahmejahren).
Einen großen Dank an @Joshua Tree für diese Auflistung . Ich gestehe, nicht jeden dort genannten Namen zu kennen. Zuletzt ist Eberhard Mellies gestorben, über dessen "Comeback" ich mich in The Walking Dead TWD seinerzeit sehr gefreut habe. Die Widmung für Peter Matic in den Synchrontafeln in "The Read Sea Diving Resort" war eine schöne Geste. Siehe auch der von WB2017 verfasste Eintrag vom 31. Juli: The Red Sea Diving Resort (USA, 2019)
Dann bin ich neugierig geworden, was es mit Neon Genesis Evangelion auf sich hat. Da heißt es für mich: Gleich etwas im Forum dazu stöbern
Zitat von Sünkro im Beitrag #12Dann bin ich neugierig geworden, was es mit Neon Genesis Evangelion auf sich hat. Da heißt es für mich: Gleich etwas im Forum dazu stöbern.
Netflix hatte weltweit Neusynchronisationen zu NGE in Auftrag gegeben, die größtenteils ziemlich lieblos waren. Der deutschsprachige Raum gehörte leider nicht zu den Ausnahmefällen. Viel Spaß noch beim stöbern Sünkro.
Giuliana Jakobeit (u. a. in "Lucifer" und "Sharp Objects") und Hans Bayer (u. a. in "Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot" und "Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers").
Highlights: Mary und die Blume der Hexen Pokémon Meisterdetektiv Pikachu Maleficent: Mächte der Finsternis The Seven Deadly Sins - Prisoners of the Sky (Kino und Netflix Synchro) InuYasha - Final Arc Lowlights: Neon Genesis Evangelion - (Neusynchro)