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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 1.407 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
Begas


Beiträge: 2.654

11.03.2020 20:44
Eva Kinsky Zitat · antworten

Eva Kinsky (28.06.1945–02.02.2000)


Eva Kinsky (1979)
Eva Kinsky wurde 1945 in Wien geboren. Nach ihrer Schauspielausbildung debütierte sie 1961 an den 'Vereinigten Bühnen Graz' und
erhielt erste Engagements in Wiesbaden. Später spielte sie auch in Wien und in Basel in der Schweiz. Vermehrt spielte sie auch
in der Bundesrepublik Deutschland, darunter an den Theaterbühnen von Frankfurt am Main, Köln und München. Im Fernsehen war sie
in den erfolgreichen deutschen Serien 'Der Kommissar', 'Derrick', 'Der Alte' und 'SOKO' zu sehen. Sie war auch in Kinofilmen, wie
'Testament' von 1968 von Ferry Radax und 'Fremde Stadt' von 1972 von Rudolf Thome zu sehen. Neben dem Theater, den Kinofilmen
und den Fernsehspielen war Eva Kinsky im Bereich des Boulevard-Theaters aktiv. Dort spielte sie unter anderem mit Rudolf Platte und
Johannes Heesters. In den 70er Jahren war sie Ensemblemitglied in Egon Karters 'Gastspieltheater' und spielte im 'Theater Münchner Freiheit'
und der 'Kleinen Komödie München' u. a. in Komödien von Curth Flatow.

Eva Kinsky verkörperte auf der Bühne, ebenso wie vor dem Mikrofon nicht selten die etwas frivole, erotisierte Frau. Ein Kritiker
der 'Neuen Zeit' bezeichnete sie, bezogen auf ihre Darbietung der Geraldine in der gleichnamigen Operette an der Grazer Oper, als
'reizend und kapriziös'. Ähnlich wie die Schauspielerinnen Ingrid Steeger oder Elisabeth Volkmann stilisierte sie sich mediell in dieser
Rolle, weshalb sie unter anderem auch in Produktionen, wie Walter Boos' erotisch angehauchtem Horrorfilm Magdalena – vom Teufel besessen
von 1974 (neben Dagmar Hedrich und Elisabeth Volkmann) spielte.

Eva Kinsky im Synchronstudio (1980)
Im Synchron war die Österreicherin von den 60ern bis zum Ende der 90er Jahre umfassend in München tätig. Dabei wurde sie abermals
sehr oft für Rollen besetzt, bei denen es sich um naive junge Frauen und oder stark sexualisierte oder erotisierte Frauen (oft in Horrorfilmen) handelte,
die von Schauspielerinnen, wie Mary Steenburgen, Mary Jo Catlett oder Cher verkörpert wurden. Sehr oft legte sie in diesen Rollen einen
mädchenhaften Klang in ihre Stimme, sprach langsamer und hauchte teils ins Mikrofon. Jedoch konnte sie auch kraftvoll, nachdrücklich, verrucht klingen,
wobei sich ihre Sprechweise eher jener annäherte, die sie auf der Bühne, im Fernsehen oder auf der Leinwand nutzte. Gerne wurde sie für Cartoonfiguren
besetzt (u. a. 'Scooby-Doo', 'Die Simpsons'), wo sie verstärkt ihre mädchenhafte, ruhige Charge einsetzte.

Trotz ihrer über vier Jahrzehnte andauernden Karriere in der Film- und Fernsehsynchronisation, waren ihr nur wenige große Rollen vergönnt, so
gab sie etwa 1977 Liza Minelli in 'New York, New York'.

Eva Kinsky starb im Jahr 2000 im Alter von 54 Jahren in München an einem Krebsleiden.

Eva Kinskys Stimme dürfte mir erstmals als Kind begegnet sein, als ich sie für Michelle Pfeiffer als Mindy Simmons in der 'Simpsons'-Folge 'Homer liebt Mindy' hörte.
Unbewusst blieb mir ihre Stimme dabei im Ohr, gerade wenn sie ihr 'Hooooomer' hauchte. Erst Jahre später, als ich mich begann, für Synchron zu interessieren,
recherchierte ich und konnte die Stimme mit dem Namen Eva Kinsky verbinden. Dadurch dass ich bei meinen Recherchen zu älteren Cartoonserien sehr oft auch Münchner
Synchros aus der entsprechenden Zeit, vornehmlich aus den 80er und frühen 90er Jahren hörte, begegnete mir Kinsky überraschend oft, obschon ich lange gedacht hatte,
dass sie in der Seriensynchronisation ein rarer Gast gewesen sei. Was mich bei Eva Kinsky immer wieder freut ist, dass man ihr anhört, dass ihr die Arbeit Spaß gemacht
hat und dass sie stets mit einer gewissen Energie bei der Arbeit war. Es ist bedauerlich, dass ihr die ganz großen Rollen im Synchron verwehrt blieben. Ich denke, wenn
man sie etwas mehr gegen den Strich besetzt hätte und sie sich hätte beweisen lassen, dann hätte Eva Kinsky noch einige Meilensteine in ihrer Synchronliste zu verzeichnen
gehabt. Trotz allem hat sie eine auffällige Karriere im Synchron beschritten, die Beachtung verdient. Es ist mehr als bedauerlich, dass sie so früh verstarb.

Griz


Beiträge: 31.206

11.03.2020 23:55
#2 RE: Eva Kinsky Zitat · antworten

Unvergessen auch in ihren Rollen auf Laura Johnson "Terry Hartford/Channing" in FALCON CREST und natürlich auf Donna Mills "Abby Cunningham/Ewing" in KNOTS LANDING als eiskalte Geschäftsfrau.

GG

Begas


Beiträge: 2.654

12.03.2020 16:21
#3 RE: Eva Kinsky Zitat · antworten

Immer wieder interessant, über welche Rollen andere Zugang zu einem Sprecher gefunden haben!

Dylan



Beiträge: 16.653

09.05.2021 14:18
#4 RE: Eva Kinsky Zitat · antworten

Ich kenne Eva Kinskys Stimme vor allem aus Unter der Sonne Kaliforniens. Da war sie wirklich großartig.

Der eigentliche Grund für mein Posting ist aber dieser: Wikipedia, die Synchronkartei und dieser Thread geben 1945 als Geburtsjahr an. Ich hab mir eben den verlinkten Grabstein auf der Wikipedia-Seite mal angesehen und nach den Angaben ist sie bereits 1940 geboren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Kinsky

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