Ich finde es immer wieder faszinierend, wie anders die Stimme manches Schauspielers im Synchronatelier oder vor der Kamera oder gar im Privatleben klingen kann. Detlef Bierstadt und Michael Pan berlinern zwar, wenn das Mikro nicht an ist, dass die Wände wackeln, sind aber stimmlich trotzdem sofort zu erkennen. Schaut man sich aber allein schon manche Filmaufnahme von GGH an, muss man dreimal hinhören, um ihn zu erkennen. Ganz krass aber war es, als ich kürzlich Aufnahmen zwischen den Aufnahmen von Peter Flechtner hörte - ich hätte ihn nie und nimmer erkannt. Wenn's ans Aufnehmen geht, plumpst seine Stimme regelrecht nach unten - dazwischen klingt er plötzlich viel heller und schelmischer.
Für mich ist Thomas Danneberg ein solcher Fall: Er hatte zu seinen Glanzzeiten für verschiedene Stars ganz unterschiedliche Stimmlagen (von tief und grummelnd bis zu kieksend), aber keine davon ähnelte seiner eigenen, die man in Interviews hören kann. Und bei seinem Auftritt in der "blauen Hand" habe ich ihn absolut nicht erkannt und war erstaunt, als ich durch Bräutigams Buch erfuhr, um wen es sich dabei handelte. Nach genauerem Hinhören konnte ich ihn dann doch noch erkennen. Bei seinem (vom Text her noch kürzeren) Auftritt in "Im Banne des Unheimlichen" war er schon leichter herauszuhören. Auch Frank Glaubrecht war bei einem Auftritt in einer "Beckmann"-Sendung von 2005 (als die Besetzung der "Brücke" zu Gast war) praktisch nicht zu identifizieren, weshalb es ziemlich unglaubwürdig war, als der Moderator meinte, die Stimme käme ihm bekannt vor.
Thomas Danneberg kann ich nicht bestätigen. Trotz seiner Vielseitigkeit habe ich seine Stimme immer sehr gut erkannt, auch in diversen Interviews. Bei Frank Glaubrecht bin ich aber sofort dabei und wer für mich ganz deutlich in diese Kategorie gehört ist Benjamin Völz 🙂✌️
Danneberg hab ich in Interviews immer rausgehört. Gleiches auch Benjamin Völz. Der klingt in normal so wie er im Synchron auch sonst klingt.
Ansonsten könnte ich sicherlich eine Liste mit Leuten machen die hinterm Mikro automatisch in ihre wohlfeile Synchronstimme rutschen und normal kaum erkennbar sind. Gerade fallen mir jedoch nicht mehr alle Namen ein. Fürs erste kann ich da Bianca Krahl nennen die erst vor kurzem im Media-Paten Interview zu sehen war. Zudem noch Dennis Schmidt-Foß, René Dawn-Claude und Oliver Siebeck. Übrigens finde ich das in diese Kategorie oftmals Leute gehören die sich ihre Synchronstimme handwerklich erarbeitet haben und ihnen nicht direkt in die Wiege gelegt wurde.
Interessant finde ich dabei auch die Frage, warum sie vorm Mikro überhaupt so anders klingen. Ist das nicht anstrengend, seine Stimme bei der Arbeit dauerhaft zu verstellen? Wirkt das Spiel dadurch nicht künstlicher? Oder bringt es schlicht mehr Aufträge, wenn man seine Stimme markanter macht?
Bei Dascha Lehmann gibts manchmal den Vorwurf, sie klingt zu oberflächlich. Wäre ihre normale Stimme dann nicht vielleicht einen Versuch wert, um natürlicher rüberzukommen? Bianca Krahl klingt vorm Mikro mega markant und oft zickig. Ihre normale Stimme ist dagegen viel unauffälliger. Mit ihrer normalen Stimmlage könnte man sie auf weitere Frauen-Typen besetzen. Oder klingt sie dann wieder nicht interessant genug für manche Entscheider?
Oder können manche Synchronsprecher irgendwann einfach nicht mehr anders, als vorm Mikro täglich die Synchronstimme auszupacken?
Die von euch genannten Leute klingen im Real Life schon wie vorm Mikro. Nur nehmen sie bei den Aufnahmen (je nach Rolle) eine andere Haltung ein und das Mikrofon verstärkt die Stimme logischerweise noch. Hinzukommt, dass die meisten von euch, kein fürs synchron geschultes Ohr haben. Bitte nicht abwertend verstehen.
Ich weiß nicht, ob man sagen sollte, dass sich die Leute "verstellen". Ich denke es hat eher etwas mit Spannung in der Stimme zu tun. Ein Sänger klingt ja singend auch anders, als wenn er spricht.
"Verstellen" ist da wirklich das falsche Wort für. Für mich hat das einfach was mit dem Spiel und der damit verbundenen Haltung usw. zu tun mit der man seine Stimme konzentriert zum Einsatz bringt. Bei routinierten Profis kommt das schon fast automatisch. Da muss nichts extra verstellt werden.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #4Übrigens finde ich das in diese Kategorie oftmals Leute gehören die sich ihre Synchronstimme handwerklich erarbeitet haben und ihnen nicht direkt in die Wiege gelegt wurde.
Was hast denn du für seltsame Vorstellungen von Stimmbildung ...
Merke da das ich mich wieder einmal richtig blöd ausgedrückt habe und so eher verwirrend ist. Eigentlich wollte ich nur ausdrücken das solche "Synchronstimmen" vor allem durch Jahrelange Praxisarbeit entstehen und so (irgendwann) von ihrer normalen Stimme abweichen. Bei genauerem Nachdenken ist das aber auch Mumpitz, da dies dann bei jedem Synchronsprecher so sein würde mit der gehörten/gefühlten Diskrepanz der Stimmen im Studio und außerhalb von. Ist von mir wieder so eine nicht wirklich durchdachte Schnellschussäußerung gewesen die man wegstreichen kann. 😅
Das finde ich ja so faszinierend, dass man eben keine Grundregel aufstellen kann. Bei manchen ist kein Unterschied zu hören, bei manchen ein drastischer. Hat auch ganz deutlich nichts mit der "Qualität" der Sprecher zu tun.
Zitat Detlef Bierstadt und Michael Pan berlinern zwar, wenn das Mikro nicht an ist, dass die Wände wackeln, sind aber stimmlich trotzdem sofort zu erkennen.
Es gibt aber auch Stimmen, bei denen das nicht so ist. Daniela Hoffmann hat neulich in einem Interview bei "Media-Paten", aber auch schon mal woanders, gesagt, dass sie privat so wie nie erkannt wird, da sie eben teils auch recht stark berlinert.
Es gibt halt Stimmen die sehr markant, markant, und weniger markant sind. Sehr markant sind Leute wie Ziesmer oder Lehmann. Weniger markant Daniela Hoffmann.
Im MP-Interview habe ich sie meist (wenn auch vllt. nicht durchgehend) ganz leich wiedererkannt. @stefan: Welche Filme mit GGH, wo er für dich nicht zu erkennen war, meinst du beispielsweise konkret? In den auf outube verfügbaren Auschnitten konnte ich seine "Synchronstimme" problemlos heraushören. Lediglich in "Das Fenster zum Flur", was ich vor einiger Zeit zu sehen bekam, sprach er seine Rolle häufig ( jedochnicht immer) aus meiner Sicht ungewohnt hoch. Allerdings waren seine Sätze zumeinst recht kurz, wodurch ich Herrn Hoffmann manchmal - hätte ich nicht gewusst dass er mitspielt, wie er aussieht und klingt - tatsächlich nicht erkennen konnte.
Ich kann mich vorerst nur an "Es muss nicht immer Kavier sein" erinnern, wo ich ihn erst nach einer Weile stimmlich erkannte (optisch hatte ich ihn bis dahin noch nicht präsent). Dann gab es noch ein Lustspiel aus den frühen 60ern ("Ihr 106. Geburtstag"?), wo ich durch sein starkes Berlinern auch eine Weile gebraucht habe, um ihn zu erkennen.