Killer sind immer unterwegs (Тегеран-43) Regie: Alexander Alow, Wladimir Naumow Erstaufführung: 05.03.1982 Kino DDR/28.01.1983 Kino BRD (Verleih: Cinefrance) Deutsche Bearbeitung: Brandtfilm (?) Dialogbuch: Rainer Brandt (?) Dialogregie: Rainer Brandt (?)
Marie Louni / Nathalie (Natalja Belochwostikowa) Evelyn Maron Maître Legraine (Curd Jürgens) Ernst Wilhelm Borchert Andrei Ilytch (Igor Kostolewski) Joachim Kemmer Françoise (Claude Jade) Evelyn Gressmann Max Richard (Armen Dschigarchanjan) Heinz-Theo Branding Scherner (Albert Filosow) Jürgen Thormann Inspector Georges Foche (Alain Delon) Frank Glaubrecht Hermolin (Nikolai Grinko) Jochen Schröder Dennis Pew (Georges Géret) Helmut Krauss Gérard Simon (Gleb Strischenow) Friedrich W. Bauschulte 1. Terrorist (Mike Marshall) Ronald Nitschke 2. Terrorist (Jess Hahn) Karl Schulz Mr. Johnson (Jacques Roux) Wolf-Rüdiger Reutermann Jill, Falsche Sekretärin (Evelyne Kraft) Marianne Lutz Wirt (Wsewolod Sanajew) Manfred Grote Andrei's Kollege (Dmitri Matwejew) Knut Reschke Taxifahrer (Wladimir Bassow) Manfred Petersen Legraine's Sekretärin (Elena Dobronravova) ? Fotograf Mustafa (Arutyun Akopyan) Klaus Jepsen TV-Nachrichtensprecher (Alexander Beliavsky) Andreas Hanft
Obwohl in den Datenbanken bisher keinerlei Hinweise zu finden sind, dass die Synchro von Brandtfilm und Brandt selber ist, er auch kein Cameo hat, gehe ich stark davon aus, dass sie zumindest von seiner Firma ist. Der ganze Cast liest sich ganz eindeutig danach. So bilde ich mir auch ein, dass fast alle Filme mit Glaubrecht für Alain Delon auch auf das Konto von Brandt gingen. Die Synchro ist nicht schlecht, aber hier und da recht einfallslos besetzt. Der Film selbst wirkt zudem etwas holprig, da er ständig zwischen den Zeitepochen springt. Vielleicht wirkt er aber auch deswegen sehr verwirrend, weil die Synchro angeblich um die 60 Minuten gekürzt wurde. Die etwas früher entstandene DDR-Synchro dürfte ja dann mit Sicherheit länger sein. Sprecher waren: Hans Oldenbürger, Eberhard Mellies, Roswitha Hirsch, Helmut Müller-Lankow, Hinrich Köhn, Wolfgang Dehler, Klaus Nietz, Gerry Wolff, Achim Petry, Helga Sasse, Hans-Ulrich Lauffer. Ich habe den FBJ 1982 gerade nicht zur Hand, meine aber, dass es dort genaue Zuordnungen zu den Rollen gab und Curd Jürgens eben nicht dabei war und somit keiner der genannten Sprecher in Frage kommt. Vielleicht ein Ausreisender wie Harald Halgardt? Käme ja hin, weil die Filmjahrbücher meistens um die 2-3 Jahre später erschienen... ergo 1984/85, wo er schon im Westen war und so sein Name natürlich nicht genannt werden durfte. Das ist aber nur blanke Spekulation.
Seit kurzem zählt dieser FBJ zu meinen Beständen und dein Gedächtnis trügt dich nicht - es gibt klare Zuordnungen, aber lange nicht so viele Sprechernennungen. Die Theorie mit dem Ausreisenden als Sprecher für Jürgens hat viel für sich, nur fällt mir niemand wirklich Passendes ein, zumal Ruttmann wohl auf Ähnlichkeit mit der bekannten Originalstimme geachtet haben dürfte. (Mein kurzer Impuls war Martin Flörchinger als Star-Stimme, aber der war schon 1976 gegangen.)
Die gesicherten Zuordnungen: Natalja Belochwostikowa - Roswitha Hirsch Alain Delon - Klaus Nietz Armen Dshigarchanjan - Helmut Müller-Lankow Albert Filosow - Hinrich Köhn
so ... und nun wird's verzwickt: Igor Kostolewski - Hans Oldenbürger (André) UND Eberhard Mellies (Prof. Borodin); die Doppelrolle ist allerdings nirgends sonst angegeben. Ich hätte ja an einen Druckfehler geglaubt und Mellies dann Jürgens zugeordnet, nur heißt dessen Figur ja ganz anders. Da ich den Film nicht kenne, kannst du es vielleicht besser beurteilen, wobei die Möglichkeit besteht, dass die Zweitrolle bei den Kürzungen komplett unter den Tisch gefallen ist. Sollte Jürgens' Rolle in der längeren Fassung eine prozentual wesentlich unbedeutendere Rolle spielen, wäre das allerdings auch eine Begründung für sein Nichtauftauchen im FBJ und dann wäre Wolfgang Dehler eine glaubhafte Variante.
Bezüglich der Laufzeiten kann ich etwas Licht ins Dunkel bringen. Zu aller erst muss erwähnt werden, das es sich hierbei um eine Französisch-Sowjetische Co-Produktion handelt. Es gibt hier zwei Filmfassungen, eine für den "internationalen Markt" und eine für den "sowjetischen Markt".
Die Fassung der BRD basiert auf dem internationalen Master. Dieses läuft rund 100 Minuten. In der DDR hatte man das sowjetische Master. Die Laufzeit beträgt 144:23 Minuten.
Woher im Netz die 192 Minuten kommen, weiß ich nicht. Möglicherweise hat man in der Sowjetunion vor Kinostart noch die Schere angesetzt, aber das ist nur eine Vermutung. Die DEFA-Synchro basiert somit auf der längsten bekanntesten Fassung des Filmes.
Dann ist es genauso wie bei "Das rote Zelt" - habe ich mir fast schon gedacht. Da bei jenem Film wesentlich mehr Szenen der bekannten westlichen Schauspieler in der internationalen Fassung enthalten waren, die in der russischen (trotz erheblich größerer Laufzeit) fehlten, könnte es sein, dass hier Jürgens' Rolle in der DDR-Fassung klein genug war, dass man sie deshalb nicht im FBJ aufführte. Bei den Laufzeiten muss man ohnehin immer sehr sehr vorsichtig sein, da gern aufgerundet wird oder Zahlendreher an der Tagesordnung sind. Mag sogar sein, dass es mal eine Urfassung von 192 min gab, aus der die beiden Varianten herausgearbeitet wurden (wie beim englischen Film "Rocket To The Moon" - okay, ganz anderes Genre, aber in diesem Punkt vielleicht doch vergleichbar).
In der SK steht bei der DDR-Synchro schrägerweise Curd Jürgens mit Fragezeichen in Selbstsynchro. Nicht nur, dass dies aufgrund der politischen Lage absolut unmöglich ist - laut Lügipedia starb wohl Jürgens kurz nach Beendigung des Films. Wohl dann auch der Grund für den Einsatz von Borchert in der BRD-Synchro, der aber tatsächlich nicht mal schlecht passt und gut vom Gesicht kam. Mit etwas Fantasie kann man da sogar äußere Ähnlichkeiten entdecken.
Und da wundern sich manche, dass auf die Zuverlässigkeit der SK schlecht zu sprechen bin ... so ein Mehrfachblödsinn sollte da niemals drin stehen, nicht mal mit 10 Fragezeichen!
Laut https://www.mosfilm.ru/cinema/films/tegeran-43-pokushenie-/ gibt es eine verlängerte Version des Films für das (russische?) Fernsehen von 1985 mit 240 Minuten Laufzeit. Vielleicht gab es daraufhin dann auch tatsächlich eine verlängerte internationale Fassung von 192 Minuten.