Diskussion über Darsteller aus den Asisakino. Ich würde vermehrt bei Schauspielern bleiben, die auch Großteils im asiatischen Raum geblieben sind und keine große internationale Karriere eingeschlagen haben.
Zitat von N8falke im Beitrag The Ax (ROK, 2025)Ich glaube die Antwort ist relativ naheliegend: Splendid Synchron. Da kam die Besetzung erstmals zu Stande und zog sich dann durch, da mit Abstand das meiste von der Splendid bearbeitet wurde. Von der Kontinuität ist man ja leider nur in anderen Studios abgewichen und das obwohl Matt ja eigentlich Berliner ist mit Kölner Wurzeln. Bei Kang-ho Song sah das mit Gregor Höppner ja nicht anders aus, der dort regelmäßig besetzt wurde und vermutlich auch weiter zu hören gewesen wäre, wenn nicht alle folgenden Filme in Berlin gelandet wären, wo man Höppner schlicht nicht hört.
Ich würde das Problem, was du schilderst, mal etwas ausweiten auf generell asiatische Schauspieler. Auch im Hong-Kong-Kino haben nur die allerwenigsten eine durchgängige Synchronstimme, selbst bei Namen wie Jet Li oder Donnie Yen bröckel(te)n die Kontinuitäten regelmäßig. Von den Chow Yun-Fat, Andy Lau, Tony Leung und Co will ich gar nicht erst anfangen. Wirklich sicher ist die da eigentlich nur Jackie Chan. In Japan schaut es kein Stück besser aus, Kitano bekam in gefühlt jedem Film eine andere Stimme.
Und dass es oft nicht mal innerhalb von Filmreihen Kontinuität gab, spricht auch Bände. Infernal Affairs bleibt da auch ein traurige Beispiel.
Ich hatte aber auch immer das Gefühl, dass das asiatische Kino hier keinen großen Stellenwert hatte und hat und entsprechend willkürlich werden die Filme auch veröffentlicht und bearbeitet. Splendid in den 2000er gaben sich noch am meisten Mühe.
Wobei Darsteller aus Hongkong/China mit die stabilsten Kontinuitäten haben. Aber es stimmt, dass es immer auf die Studios und Auftraggeber ankommt. Andy Lau ist ein gutes Beispiel. Böll wurde fest bei TV+ besetzt (3x) und zweimal bei Splendid Films. Danach ist die Besetzung für 9 Jahre völlig verschwunden. Seit 2018 ist er quasi die Feststimme, aber alle Produktion waren innerhalb von Think Global, wo er ohnehin zum Stammpersonal gehört. Jet Li ist auch ein besondere Fall, da man hier mit Jäger rückwirkend einige Filme neu synchronisiert hat. Bleibt natürlich die Frage, ob es wegen Jäger war oder ohnehin geplant war. Die frühsten Kontinuität, die ich gefunden habe, war übrigens Norbert Gastell auf Ku Feng und Chiang Tao, die er jeweils 8x in den 70er und 80er gesprochen hat. Sind wohl alles so Hau drauf Kung Fu Filme.
Bei japanischen Schauspielern sieht es ziemlich dünn aus. Da fällt mir spontan eigentlich niemand ein, der es mehr als 3x wurde. Und auch bei Frauen gibt es so gut wie keine. Shandra Schadt auf Zhang Ziyi dürfte mit 7x Einsetzen die Rekordhalterin sein. Wobei die Besetzung zuletzt auch nicht mehr zustande kam. Manja Doering auf Tang Wei mit 4x Besetzungen dürfte gleich dahinterkommen.
Auch wenn man westliche Produktionen mit einklammert, sieht es oft ja nicht besser aus. Hiroyuki Sanada oder Ken Watanabe sind zwei gute Beispiele. Unabhängig davon, ob es nun zum Charakter, den sie spielen, dazugehört, dass sie Asiaten sind, wo man sich dann gerne eines Natives bedient oder auch, wenn es keine Rolle spielt. Zwar gibt es mit Tanabe für Watanabe und Off für Sanada zwei Schauspieler, die hervorstechen, aber am Ende beginnt das Besetzungsroulette bei jedem Film aufs Neue.
Mal noch eine Liste zu den Erfindern der Besetzungen, bzw. der erste Einsatz:
Schauspieler Sprecher Regisseur Produktion Jackie Chan Stefan Gossler Michael Nowka Rumble in the Bronx Jet Li Simon Jäger Frank Schaff Romeo Must Die Donnie Yen Viktor Neumann Bernd Nigbur Königreich der Yan Byung-hun Lee Norman Matt Michael Nowka Bittersweet Life Andy Lau Nicolas Böll - Das Duell in der verbotenen Stadt Ku Feng Norbert Gastell - Die fliegende Guillotine Chiang Tao Norbert Gastell - Die Blutsbrüder des gelben Drachen Nicholas Tse Gerrit Schmidt-Foß Heinz Freitag New Police Story Zhang Ziyi Shandra Schadt Pierre Peters-Arnolds Heimweg - The Road Home Hiroyuki Sanada Marcus Off Oliver Rohrbeck Rush Hour 3 Jackie Chan Michael Nowka Michael Nowka Projekt B Seung-beom Ryu Norman Matt Cay-Michael Wolf Arahan Jackie Chan Joachim Tennstedt Rainer Brandt Die große Keilerei Jackie Chan Christian Tramitz - Karate Bomber Kang-ho Song Stefan Gossler Wolfgang Ziffer Parasite Dong-seok Ma Marco Kröger Maria Jany Ashfall Eric Tsang Detlef Bierstedt Frank Schaff Infernal Affairs Hae-jin Yoo Michael-Che Koch Klaus Terhoeven War of the Wizards Jung-min Hwang Marcus Off Michael Nowka Bittersweet Life Tony Leung Marcus Off Beate Klöckner 2046 Tony Leung Philipp Moog - Bullet in the Head Takeshi Kaneshiro Alexander Doering Heinz Freitag House of Flying Daggers Wei Tang Manja Doering Heinz Freitag Dragon Simon Yam Peter Flechtner Horst Müller Naked Killer Hae-il Park Sebastian Schulz Alexandra von Grote The Host Sun-kyun Lee Alexander Doering - Ghost of War
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Interessant ist natürlich Michael Nowka als Installateur von sich selbst auf Jackie Chan und gleichzeitig als Installateur von Stefan Gossler auf Jackie Chan. Letzteres dann vermutlich auf "Befehl von oben"!? Wobei ich immer der Meinung war, Oliver Rohrbeck sei für die Besetzung verantwortlich.
Gossler erzählte im Media Paten Interview, dass Michael Nowka damals auf die Idee kam, ihn in "Rumble in the Bronx" zu besetzen. Ich würde vermuten Michael Nowka war für die Rolle angedacht, aber es kam etwas dazwischen und/oder fand sich selbst unpassend.
Retrospektiv auch interessant, dass Michael Nowka hinter den beiden stabilsten Kontinuitäten steckt. Wobei sich Gossler auf Chan, wesentlich schneller durchgesetzt hat. Matt wurde ja erst richtig mit den US Filmauftritten zur Stammkraft. Bei Donnie Yen fragt man sich auch, warum es so lange gedauert hat, bis Neumann außerhalb von Splendid zustande kam. Er war ja schon längst aktiv in Berlin.