Falls es die Serien nach Deutschland schaffen, bin ich gespannt auf die Synchronbesetzung. Bislang haben sich die Synchronfirmen ja nicht gerade Mühe gegeben, die große Gemeinde der Friends-Fans für neue Produktionen der Stars zu begeistern. Bis auf Corteney Cox in "Cougar Town" durfte man sich selten an den aus 240 Friends-Folgen gewohnten Stimmen erfreuen. Der Oberflop war meines Erachtens, Matt LeBlanc im Friends-Spin-Off "Joey" eine neue Stimme zu verpassen. Ich ahne für die neuen Serien Fürchterliches...
Ich war nie ein großer Fan dieser "Kultserie"... Aber als ich in die 9./10. Klasse ging, waren zwei Freunde von mir große Fans. Daher war ich gezwungen, die ein oder andere Folge mitanzuschauen. Da die Serie aktuell auf dem Disney Channel wiederholt wird, dachte ich mir, schaust du dir nach über 9 Jahren nochmal ein paar Folgen an. Ich habe auch, zum Vergleich mal den Originalton auf YouTube angehört. Die Kritik an der deutschen Fassung ist, meiner Meinung nach, zumindest teilweise berechtigt. Die deutschen Sprecher überspielen und übertreiben stellenweise arg, was ihre Sprechweise angeht. Sie klingen fast ausnahmslos überdreht und cartoonmäßig. Das ist mir im Original nicht aufgefallen.
Ich weiß nicht, ob es am Disney Channel liegt, aber zumindest Reichardt, Aust und Iwannek hören sich stellenweise richtig schrill an. Die Besetzung der Sprecher ist zwiegespalten zu bewerten. Ich finde Schaale klingt für Schwimmer definitiv zu hoch und zu aufgekratzt. Iwannek kommt auf Matthew Perry ganz gut, aber auch er drückt seine Stimme sehr stark nach oben. Aust für Cox ist ok, aber auch hier fiel mir die stimmliche Verschiebung nach oben auf. Reichardt für Aniston war eine erfrischende und passende Wahl. Stürzbecher für Aniston ist dagegen fast schon als einfallslose Besetzung zu bezeichnen, da sie schon auf zuviele Schauspielerinnen zu hören ist (Winslet, Arquette usw.). Dürr für Kudrow war auch mal etwas neues. Dass es nun kontinuierlich Jaeger ist, finde ich schade. Ich hätte Dürr gerne, schon allein wegen ihrer unverbrauchten Stimme, weiterhin für Kudrow gehört. Frey für LeBlanc ist schwierig. Man kauft ihm den Frauenhelden einfach nicht ab. Dafür kommt Joeys leichte Naivität durch Frey richtig witzig rüber. Vielleicht zu sehr...?
Dennoch, wie konnte man auf LeBlanc in der Serie "Joey" Reichmann besetzen? Selbst wenn es die Order gab, einen neuen Sprecher für LeBlanc zu besetzen, hätte sich doch ein anderer Sprecher sicher mehr angeboten als Reichmann! Ich kann mir Reichmanns Stimme überhaupt nicht auf LeBlancs Gesicht vorstellen.
Es geht, aber da viele Sprecher der letzten zwei Jahrzehnte stimmlich höher liegen und meist auch schriller sprechen als die Generation der 60er, merkt man es umso stärker.
Die DVDs sind meines Wissens nach auch zu hoch, die BDs dagegen korrekt. Bis auf jeweils Staffel 10. Die ist auf den DVDs korrekt und auf den BDs von der Tonhöhe zu tief.
Die Umbesetzung von LeBlanc in der Serie "Joey" konnte ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Nach 10 Jahren "Friends" kann man nicht einfach willkürlich einen Hauptdarsteller umbesetzen, wenngleich der Ableger ohnehin Schrott war. Auch mit Frey hätte ich sie mir vermutlich nicht vollständig angesehen.
Im übrigen finde ich die oftmals gescholtene Synchro von "Friends" gar nicht schlecht. Der Wortwitz der Serie war mitunter nicht einfach zu übersetzen. Gerade wenn die Schauspieler sehr laaangsam und überartikuliert gesprochen haben, kann man mit einer Synchronfassung fast nur scheitern. Insbesondere in solchen Szenen lag der Witz zumeist daneben. Die Synchronbesetzung fand ich perfekt. Schaale auf Schwimmer mochte ich sehr und auch Iwannek ist zu Hochform aufgelaufen. Reichardt auf Aniston hätte ich gerne in ihren Kinofilmen weitergehört. Aniston hat als Schauspielerin - nicht nur in der Rolle der Rachel Green - irgendwie so etwas leicht "Billiges" und Naives und das hat Reichardt perfekt rübergebracht.
Eine der wenigen Sitcoms, die ich immer wieder sehen kann und die ich sogar auf Bluray gekauft habe.
Der neue Werbespot der Fluggesellschaft EMIRATES (mit Jennifer Aniston) wurde verblüffenderweise auch synchronisiert - wurde mir als gesponserte Werbung auf Instagram angezeigt. Diesmal wird Jennifer Aniston nach vielen vielen Jahren mal wieder von Nadja Reichardt, ihrer Friends-Stimme, gesprochen. I like.
Blöd für diejenigen, die nicht bei Facebook sind... Ich hatte die Werbung aber auch vor einiger Zeit im Internet gesehen und gestern lief sie auch im TV! Reichardt macht das einfach klasse! Ich finde, dass sie in diesem Spot, auch wenn sie nur wenig Text hat, zeigt, dass sie auch abseits des "krakeligen" Tons, den sie manchmal bei "Friends" angeschlagen hat, sehr wohl auch in den ruhigeren Tönen wunderbar auf Jennifer Aniston passt.
Ich nehme zwar an, dass man Reichardt für die Aufnahmen herangezogen hat, weil Frau Stürzbecher nicht verfügbar war, aber es war in jedem Fall eine top Entscheidung, die gezeigt hat, dass man sie nach "Friends" konstant für Aniston hätte besetzen müssen. Gerade wo Stürzbecher aktuell vermehrt auch in Serien zu hören ist, fände ich einen Wechsel von ihr zu Reichardt als Feststimme für Jennifer Aniston durchaus begrüßenswert.
Im TV habe ich vor ein paar Tagen eine längere Version des Spots gesehen, als den hier Verlinkten. Da hat sie noch etwas mehr Text.
Zitat von Taccomania im Beitrag #70@Begas Im übrigen finde ich die oftmals gescholtene Synchro von "Friends" gar nicht schlecht. Der Wortwitz der Serie war mitunter nicht einfach zu übersetzen. Gerade wenn die Schauspieler sehr laaangsam und überartikuliert gesprochen haben, kann man mit einer Synchronfassung fast nur scheitern.
Ich hatte ja auf der vorherigen Seite Beispiele genannt. Da wäre es absolut kein Problem gewesen korrekt zu übersetzen. Hier hat man sich unerklärliche Freiheiten genommen. Vergleiche einfach mal die allererste Folge, wenn du willst. Da gibt es Publikumslacher an Stellen, wo einem selbst maximal ein Schmunzeln überkommt.
Über die Stimmen beschwere ich mich ebenfalls kaum. Vor allem Iwannek auf Perry war sehr einprägsam. Gerald Schaale auf David Schwimmer war damals beim ersten Hören ungewohnt. Rein optisch hätte ich hier als erste Idee Nicolas Böll besetzt. Kommt vom O-Ton her auch näher.