Zu den "obigen" Beiträgen von Hendrik und Fehmi ("John Connor"):
Ich fürchte/hoffe, wir meinen im Prinzip dasselbe, sagen es nur anders!
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Doch wenn die Produzenten von DIE 2 seine Dialoge so gut fanden, dass sie es selbst so für ihr "Original" haben wollten, die Synchro also sogar "offiziell besser" ist als das Original, was ist dann wirklich das Original?
-> "Die 2" ist ein spezieller Fall - wenn Brandt mit seiner "komischen" Synchro eine mittelmäßig-unspektakuläre Serie mit dem "Segen" der Produzenten aufpeppt, ist das okay. (Er mag´s zum Teil übertrieben haben, aber ein bisschen Spaß hat´s ja auch gemacht ... Trotzdem muss es nicht jedem gefallen.)
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Nur denke ich, dass es auch hier übertrieben wurde, in dem dieser Klamauk-Synchro-Stil danach auch für viele andere Filme und Serien genutzt wurde, bei denen so etwas nicht so richtig funktioniert hat.
-> Darauf wollte ich hinaus: Es darf nicht von vornherein Synchro-Grundsatz sein, jegliches Original zu "verlustigen".
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Nun, dem stimme ich bei aktuellen Synchros zu - aber nur, was das Dialogbuch angeht.
-> Ich meine auch nur dieses - und die "Atmosphäre" einer Synchro. Wenn in einem Film-Original beispielsweise bewusst wenig Geräusche eingesetzt würden und die Schauspieler bewusst zurückhaltend agierten und sprächen, wäre es falsch, die deutsche Tonspur mit Sound-Effekten zu überladen und die Sprecher in, sagen wir mal, Kronbergs Eddie-Murphy-Manier loslegen zu lassen - und umgekehrt sollten sich die Sprecher in einem "peppigen" Action-Film nicht anhören, als hätten sie Schlafmittel genommen ...
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Denn viele tolle Besetzungen wären nie zu Stande gekommen, wenn man einfach versucht hätte, die größtmögliche Ähnlichkeit der Synchronstimme zur Originalstimme zu besetzen. Sowas kann in manchen Fällen wirklich gut funktionieren, meistens aber nicht.
-> Völlig richtig. Ähnlichkeit mit der Originalstimme ist für mich eigentlich gar kein Kriterium - es sei denn, man hätte zwei oder mehr wirklich gleichermaßen gut passende Sprecher zur Auswahl (dann kann man ruhig die Originalstimme "zu Rate ziehen", bevor man eine Münze wirft ...), oder aber es ginge um eine Rolle, in der die besonders rauhe, hohe oder wie auch immer geartete Originalstimme auch inhaltlich eine "Rolle" spielt.
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Denn wenn es nur danach geht, könnte man auch gleich à la "Superstars" Leute von der Straße wegcasten und sie einen Schauspieler synchronisieren lassen, nur weil sie eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Originalstimme haben
-> Sag das nicht so laut, sonst macht das noch jemand!
(Einst gab es Synchronsprecher, dann Promi-Sprecher, und dann kamen die "Leute von der Straße", die bei Soaps und Doku-Soaps niemand haben wollte ...
)
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Und: nichts ist 'an sich' gut oder schlecht - Qualitätsurteile sind IMMER relationale (nicht: relative, was die m.E. falsche Rede von der Subjektivität immer nahe legt) Urteile; das Problem ist dann, diese Relation zu bestimmen. sprich: ein Vergleichskriterium zu finden.
-> Wenn ich nur eine Orange kenne, sie mir schmeckt und ich keine weiteren Wünsche habe, dann kann ich sie für "tadellos" halten - obwohl es noch viele geben kann, die viel besser schmecken. Bezüglich Synchro: Man kann ohne weiteren Synchro-Vergleich feststellen, ob einem eine Synchro gefällt oder nicht. Eine Synchro "richtig" beurteilen kann man aber in der Tat erst durch Vergleich und Hintergrundwissen: Eine Synchronstimme, die man ursprünglich für wenig geglückt hielt, kann man dann plötzlich schätzen - weil man jetzt weiß, dass es keinen "passenderen" Sprecher gibt -, und eine Stimme, die man für sehr passend hielt, kann man plötzlich ablehnen - weil man sie zwar immer noch für passend hält, aber auch weiß, dass es "noch passendere" gibt.
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Und EBEN weil die meisten die ‚Originalversionen’ nicht kennen, besteht kein Anlass, allzu viel Rücksicht auf die Was-Ebene zu nehmen, die synchronisierte Version muss einfach die Anforderungen erfüllen, die man generell an Filme etc. stellt: sie müssen interessant, müssen unterhaltsam sein (z.B. als Komödie komisch) und nicht etwa informativ (mich z.B. über die Ursachen des II. Weltkrieges informieren etc.).
-> Einspruch! Die Synchro soll sich durchaus bemühen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten (Sprache/Wortspiele/Lippensynchronität geben gewisse Grenzen vor) das Original - und damit auch dessen "Aussage" - ins (in unserem Fall:) Deutsche zu übertragen. Wenn du ein Literatur-Melodram zur Film-Komödie machst, ist das das eine - aber eine Synchro, die Teil dieses Films ist, hat nicht das Film-Genre zu verändern und die Komödie wieder zum Melodram zu machen. Und wenn ein Film "informativ" ist, soll das auch die Synchro sein, zumal ich keinen Widerspruch sehe zwischen "interessant" und "informativ" (im Gegenteil!) und mich gern "unterhaltsam" über Historisches und anderes informieren lasse, wenn ein Film mir schon den Gefallen tut, kein hirnloser Hau-drauf-Kracher zu sein!
Gruß -
Andreas