Durch den Thread zu DER deutschen Stimme kam ich auf eine in meinen Augen äußerst interessante und - wie ich schwer hoffe - soweit nicht explizit durchdiskutierte Frage.
Es ist ja so, dass man ab und zu irgendwann sowas feststellt wie "Oh, jetzt ist der Halm im Kommen, da hat er seinen Farrell..." oder sowas derartiges. Das führt mich zu meiner Frage:
Welcher junge Sprecher, der bisher vielleicht in Serien ab und an zum Zug kam oder halt da und hier mal in 'ner Nebenrolle im Kino zu hören war, ist eurer Meinung derzeit am stärksten im Kommen? Welcher dieser jungen Sprecher scheint seinen Boom zu erreichen, der ihn vielleicht eines Tages Mal zu einer Bekanntheit ähnlich wie die (der Stimmen) von Danneberg, Brückner oder Elsholtz führen könnte?
Was denkt ihr? (Ich selbst sage jetzt mal bewusst nichts dazu, damit ich niemandem was in den Mund lege...)
Hmm, sehr gute Frage. Dein Beispiel Halm ist schon mal ein sehr gutes, weil er z.B. einer der wenigen Münchner Sprecher ist, der fast immer seine aktuellen Stammschauspieler (Jude Law, Farrel) auch in Berlin spricht. Und das will was heissen, wir wissen ja, dass das die Berliner oft nicht kümmert.
Aber trotzdem gibt es einen, der mir in den letzten Jahren besonders aufgefallen ist, und auch gerade jetzt neben seinen Serienrollen vermehrt in Kino(haupt)rollen zu hören ist. Nämlich Norman Matt. Und damit gebe ich weiter an Hendrik...
Gruss Michael ----- "Mein Gott, er hat ein Kind!" "... und einen alten Mann!" (Solveig Duda und Leon Boden in "Der Knochenjäger")
In Antwort auf: Aber trotzdem gibt es einen, der mir in den letzten Jahren besonders aufgefallen ist, und auch gerade jetzt neben seinen Serienrollen vermehrt in Kino(haupt)rollen zu hören ist. Nämlich Norman Matt. Und damit gebe ich weiter an Hendrik...
Oh ja, stimmt. Von Guybrush Threepwood über James Bond und Six Feet Under hin zum etablierten Berliner Sprecher. Norman hat aber auch eine sehr sympathische Art zu sprechen!
Oh ja, mein erster Gedanke als ich diesen Threadtitel las, war: Norman Matt. Es war richtig toll, "mitzuerleben" wie er in Berlin immer gefragter wurde, angefangen mit seiner ersten großen Berliner Serienrolle RELIC HUNTER, ALIAS u.s.w. Und nun auch schon auf bekannteren Hollywood-Schauspielern - wirklich toller "Werdegang", wenn man das so nennen kann. Gruß,
Für mich auch ganz klar Norman Matt. Bis vor kurzem fand ich es noch nervig, wie er bis vor kurzem fast nur klischeehaft besetzt wurde, meist auf aalglatte Rollen. Doch inzwischen gehört er zu meinen Lieblingssprechern. Ich finde ihn klasse auf Michael Weatherly in NCIS. Und das, obwohl ich Stephan Günther in DARK ANGEL gewöhnt war, den ich da auch weiterhin gut finde. Ich finde sie beide auf ihre Art gut. Beide scheinen sich auf gewisse Weise selbst zu spielen ;-) Inzwischen darf Norman Matt ja sogar Regie führen, und zwar auch bei richtigen Blockbustern. Er ist wirklich auf dem besten Wege, einer der ganz Großen in der Branche zu werden.
Gruß, Tobias -- "Diese Signale wurden gesendet, um auf sie aufmerksam zu machen."
Was mir bei diesen "Jungsprechern" auffällt ist, dass sie fast ausschließlich nur noch helle, eben auch jungenhafte Stimmen haben. Wo ist die Männerstimme, die Reibeisenstimme, die Stimme, die uns regelrecht aus dem Kino bläst oder vom TV aus anbrüllt. Beispiel: Colin Farrel. Der spielt ja jetzt Miami Vice - und wird dann von Halm synchronisiert. Bäh. Ich weiß, das Colin Farrel im Original eine dünne langweilige Stimme besitzt. Und das war auch bei Don Johnson der Fall. Reent Reins hat ihn bei uns zu einem Kerl gemacht. Ich fürchte, dass es durch die Halm/Farrell Combo - bäh wird.
Ich glaube kaum, das Florian Halm mal einer wie Danneberg und Co wird. Weil er insgesamt - irgendwie zu langweilig klingt (schlagt mich ruhig, ich steh dazu). Norman Matt spielt sehr gut - aber auch keiner, der mich anbrüllt. Nein, ich höre keinen neuen Tennstedt, Danneberg, Hess, Lehmann oder Hoffmann.
1. Kräftige bis Reibeisenstimmen gibt heute noch. Der von dir angesprochene Reent Reins, Frank Glaubrecht drehte in "Engel in Amerika" teils völlig auf, Ekkehardt Belle, Willi Röbke, Axel Lutter...
2. Der Grund dafür, dass sie unter den von uns betrachteten Jungsprechern nicht zu finden sind, liegt einfach daran, dass sich solch eine Stimme normalerweise erst mit der Zeit entwickelt. Sprecher der alten Garde wurden ja damals meist erst bekannt, als sie schon gestandene Schauspieler waren. Heute verfolgen wir ihre Laufbahn teils schon ab ihrer Kindheit. In früheren Filmen klang Arnold Marquis ja auch noch nicht so knarrig wie später dann.
3. Der Hauptgrund aber, warum heute eine kernige Stimme nicht mehr ausreicht, um zu einem der ganz Großen werden und man sie überhaupt nicht mehr so häufig hört, liegt daran - das will ich dann auch mal in der Deutlichkeit sagen -, dass das Männerbild, das die Filmwelt beherrschte, als Marquis und Konsorten am laufenden Band sprachen, heutzutage gottseidank überholt ist. Wir brauchen solch einen kernigen, abgebrühten, verqualmt und versoffenen "männlichen" Mann, der sich meist irgendwie beweisen muss, einfach nicht mehr. Er ist für die Führung eines Filmes weitestgehend überflüssig geworden (von Filmen wie SIN CITY abgesehen), da er auch in der wirklichen Welt nicht mehr von Interese ist. Nun zählen glücklicherweise andere Werte und ich hoffe ehrlich gesagt, dass sich diese Entwicklung auch nicht umkehren wird.
Gruß, Tobias
P.S.: Im Übrigen war ja auch GGH schon alles andere als Reibeisen... -- "Diese Signale wurden gesendet, um auf sie aufmerksam zu machen."
Eine sehr binteressante Frage, ob jemand mit über 40 (der darüber hinaus seit 30 Jahren als Sprecher tätig ist) noch als "Jungsprecher" bezeichnet werden kann... Was den Klang seiner Stimme angeht, würde ich zustimmen - in dieser Beziehung klingt er jung. Aber ansonsten scheint er mir doch eher shcon ein "alter Hase" zu sein.
Mit deiner Diagnose des aktuellen Männerbildes im Film hast du Recht, Tobias - aber, wo du einen ideologischen Gewinn siehst, sehe ich eine ästhetische Verarmung. Denn damals, 'im guten alten Hollywood', gab es nicht nur John Waynes, Robert Mitchums und Kirk Douglasse, sondern eben auch Cary Grant, James Stewart, Rock Hudson, Jack Lemmon etc. Will sagen: das Männerbild war damals wesentlich differenzierter als man vermuten würde - und wesentlich vielschichtiger als heute, finde ich.
Klar, Macho-Stars gibt es heute auch noch, aber die tummeln sich eher im B-Fach (Steven Seagal, Chuck Norris scheinen aber bereits in Rente gegangen zu sein); der einzige A-Film-Macho ist heute wohl nur noch Bruce Willis.
Das Fernsehen dominieren sowieso die Softies (und hier lässt die Binnendifferenzierung ja keine Wünsche offen, man denke nur mal an ALLY MCBEAL), wenn man mal von grotesken Macho-Figuren à la Horatio Caine absieht.
Aber, was mir besonders auffällt, ist, dass es heute wesentlich mehr Teenie- und Twen-Figuren gibt als früher. Man muss schon lange grübeln, um im alten Hollywood fündig zu würden - vom James Dean mal abgesehen fällt mir nur noch Anthony Perkins ein. Heutzutage gibt es aber eine wahre Flut an Milchgesichtern (die sich aber in der Regel nicht besonders lange halten) - deswegen gibt es heute ja auch soviele 'Jungsprecher', die aber komischerweise alle so ähnlich klingen.
Grüße, Fehmi
"Nacho-nacho-Maaann, ich wollt', ich wär ein Nacho-Maann...!" (Norbert Gastell in DIE SIMPSONS)
wie er bis vor kurzem fast nur klischeehaft besetzt wurde, meist auf aalglatte Rollen
Naja, das ist Ansichtssache. Sein fieser Sark (David Anders) in ALIAS war natürlich kühl und musste deswegen auch so gesprochen werden, dennoch ließ auch diese Rolle schon erahnen, wozu er auf z.B. Cillian Murphy in BATMAN BEGINS oder RED EYE fähig ist. Oder halt auch auf Nick Stahl in SIN CITY. Und ebenso wenig aalglatt waren Christien Anholt in RELIC HUNTER, Elon Gold in MEINE FRAU, IHR VATER UND ICH, Martin Henderson in THE RING, Kris Lemche in DIE HIMMLISCHE JOAN oder Daniel Casey in INSPECTOR BARNABY. Aalglatt ist aber Danny Pino in COLD CASE gewesen, zumindest war es seine Rolle noch in der 1. Staffel, wirkte total arrogant und kühl. Aber die Rolle gewann ja schließlich auch erst mit Ende Staffel 1 / Anfang Staffel 2 Profil, als Scotty mit einem persönlichen Verlust zu kämpfen hatte. Zu seiner SIX FEET UNDER-Rolle kann ich nichts sagen, da ich ja noch nicht so weit bin mit der Serie. Aber farblos und klischeebesetzt waren in der Tat Paulo Costanzo in 40 TAGE UND 40 NÄCHTE oder Riley Smith in der 3. Staffel von 24. Doch dafür können ja ganz generell die Sprecher nichts. Was nervt mich z.B. Dennis Schmidt-Foss, wenn man ihn auf ewig gleichen Typen klischeehaft besetzt, aber in anderen Rollen finde ich ihn hingegen klasse (z.B. DAWSONS CREEK, EMERGENCY ROOM oder sogar 24, nachdem der bescheuerte Salazar-Plot durch war). Die Sprecher können ja nichts für die Besetzungsmethoden der jeweils Verantwortlichen, die ja auch oft durch Sender oder Verleiher zu Besetzungen genötigt werden, die sie selbst nicht optimal finden. Dennoch lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass Norman Matt tatsächlich "im Kommen" ist. Und bei dem derzeitigen Boom in Berlin bin ich mir auch noch nicht sicher, ob da der Zenit schon erreicht ist.
Was mir bei diesen "Jungsprechern" auffällt ist, dass sie fast ausschließlich nur noch helle, eben auch jungenhafte Stimmen haben.
FULLACK! Das fällt mir auch immer wieder auf. Nichts gegen Norman Matt und Co., sie sind schauspielerisch alle sehr talentiert und wandlungsfähig, doch in der Tat haben sie alle eher helle, junge, frische Stimmen, sodass man sie ja teilweise auch noch in den 30ern auf Teenys und Twens besetzt.
Kräftige bis Reibeisenstimmen gibt heute noch. Der von dir angesprochene Reent Reins, Frank Glaubrecht drehte in "Engel in Amerika" teils völlig auf, Ekkehardt Belle, Willi Röbke, Axel Lutter...
Natürlich, ich bezweifel aber, dass Ronnymiller die meinte, denn die gehören ja nicht zur Nachwuchsgarde.
Der Grund dafür, dass sie unter den von uns betrachteten Jungsprechern nicht zu finden sind, liegt einfach daran, dass sich solch eine Stimme normalerweise erst mit der Zeit entwickelt.
Wohl wahr. Bei Norman Matt fiel mir z.B. in RED EYE bei einigen Szenen auch schon eine brüchige, tiefe Tendenz auf, die man vorher in seiner Stimme eigentlich nie wahrnehmen konnte (vielleicht auch, weil er erst jetzt durch entsprechende Rollen die Gelegenheit dazu bekommt, who knows...), die sich später zu etwas sehr Markantem entwickeln könnte. Man muss allerdings auch bedenken, dass viele Synchronsprecher ihre markanten Stimmen später nur bekommen haben, weil sie z.B. durchs Rauchen die Stimmbänder kräftig beansprucht haben. Ich stelle einfach mal in den Raum, dass Leute wie Danneberg, Reins oder Tennstedt nur halb so markante Stimmen hätten, wenn sie "abstinent" gelebt hätten. Und ob das den Preis rechtfertigt ... Beispiel Klaus-Peter Grap: Der Mann wird dieses Jahr 47 und klingt immer noch sowas von jugendlich und frisch, dass er vor ein paar Jahren in einer Serien-Gastrolle sogar noch auf einem 16-Jährigen (!) besetzt wurde! Und Klaus-Peter Grap hat z.B. bei der RIVERBOOT-Jubiläumssendung (wo er als ehemaliger Moderator der Sendung als Talkgast eingeladen war) betont, dass er nicht rauchen und keinen Alkohol trinken würde. Viele Synchronsprecher freuen sich vielleicht, wenn sie durch exzessives Rauchen und Co. eine supermarkante Stimme bekommen, doch früher oder später lässt sie diese dann vielleicht viel älter klingen als sie eigentlich sind, wodurch sie dann auf einmal viele Rollenausfälle haben, auf denen sie sonst noch besetzt worden wären. Übrigens passiert das ja nicht nur bei den Männern, sondern auch bei Frauen. Vor allem Bettina Weiss (ich habe allerdings keine Ahnung, wie alt sie in Wirklichkeit ist), die mal in einem TV-Interview auch gerade rauchend interviewt wurde, klingt inzwischen so "fertig" und heiser, als wäre sie mindestens Ende 40 / Anfang 50. Und zumindest optisch wirkte sie in diesem Interview vor einigen Jahren noch nicht so alt, dass sie inzwischen auch wirklich so alt sein könnte.
Dann fallen mir auch noch Sven und Kim Hasper, Christian Stark oder Sven Plate ein, die auch seit "Ewigkeiten" nahezu gleich jugendlich und frisch klingen, als wären sie in eine Zeitmaschine gestiegen und jetzt wieder aufgetaucht - Sven Hasper hat damals wohl den Flux-Kompensator von Lutz Mackensy geklaut. Ob die Genannten rauchen etc. weiß ich nicht, aber da ihre Stimmen halt nahezu unverändert frisch klingen, kann ich mir nicht vorstellen, dass das möglich ist, wenn man täglich X Zigaretten konsumiert.
Ich weiß, das Colin Farrel im Original eine dünne langweilige Stimme besitzt.
Das finde ich nun eigentlich gar nicht. Ich habe bisher nur einen Film mit Farrel im O-Ton gesehen, das war MINORITY REPORT auf DVD. Entweder war er dort gerade heiser/erkältet, aber IMHO klang er dort schon sehr markant und eindringlich.
Und das war auch bei Don Johnson der Fall. Reent Reins hat ihn bei uns zu einem Kerl gemacht.
Das stimmt allerdings. Don Johnson hat ja auch Musik gemacht, hatte mir mal ein paar Songs von ihm angehört und ich dachte tatsächlich, ich würde George Michael singen hören. Wie das in den USA auf Zuschauer von MIAMI VICE oder NASH BRIDGES, den Inbegriffen von "männlichen Typen", gewirkt haben muss, kann ich mir kaum vorstellen. Hätte man da in der Synchro einen Sprecher besetzt, der in eine ähnliche Richtung geht, würde das wohl total lächerlich wirken. Er hat da in der Tat viel Reent Reins zu verdanken, dass er in Deutschland jahrelang so ein Frauenschwarm war.
Wir brauchen solch einen kernigen, abgebrühten, verqualmt und versoffenen "männlichen" Mann, der sich meist irgendwie beweisen muss, einfach nicht mehr. Er ist für die Führung eines Filmes weitestgehend überflüssig geworden (von Filmen wie SIN CITY abgesehen), da er auch in der wirklichen Welt nicht mehr von Interese ist. Nun zählen glücklicherweise andere Werte und ich hoffe ehrlich gesagt, dass sich diese Entwicklung auch nicht umkehren wird.
Dem Stimme ich auch zu. Heutzutage gibt es Filme oder Serien, in denen praktisch "normale Menschen" die Helden sind, oder gar welche, die in ihrer Umwelt als Loser gelten. Die dann mit "typischen" Männerstimmen zu besetzen, wäre fatal, da es ja die Rolle extrem verfälschen würde. Es hängt halt davon ab: Gibt ein Film/eine Serie entsprechende Klischeerollen vor, kann man natürlich beim Besetzen auch so verfahren, aber sonst...
Ein weiterer Grund ist vermutlich auch, dass diese jungen, frischen Stimmen - wenn sie denn auch schauspielerisch was auf dem Kasten haben - viel häufiger unbedenklich auf den unterschiedlichsten Rollen eingesetzt werden können.
Ach, als Jungsprecher würde ich ihn zwar nicht mehr bezeichnen, da er für Twens wohl nicht mehr glaubwürdig wäre, aber Marek Erhardt hat IMHO auch eine sehr markante Stimme, wovon seine Rollen, z.B. in PRETENDER oder DESPERATE HOUSEWIVES, meistens auch profitieren.
Eine sehr binteressante Frage, ob jemand mit über 40 (der darüber hinaus seit 30 Jahren als Sprecher tätig ist) noch als "Jungsprecher" bezeichnet werden kann... Was den Klang seiner Stimme angeht, würde ich zustimmen - in dieser Beziehung klingt er jung. Aber ansonsten scheint er mir doch eher shcon ein "alter Hase" zu sein.
Von wem redest Du gerade bzw. auf welchen Post bezog sich deine Antwort? Mir war es zumindest gerade auch aus dem Kontext heraus nicht ersichtlich, wen Du explizit meinst. Wohl irgendeinen von den Sprechern, die VanToby genannt hat, aber welchen?
Mit deiner Diagnose des aktuellen Männerbildes im Film hast du Recht, Tobias - aber, wo du einen ideologischen Gewinn siehst, sehe ich eine ästhetische Verarmung.
Was Du dann mit dem von dir ach-so gehassten Tony Soprano gemein hast.
der einzige A-Film-Macho ist heute wohl nur noch Bruce Willis.
Und der profitiert in der Hinsicht, genau wie Johnson mit Reins, ja auch von Manfred Lehmanns kerniger Stimme. Willis klingt im O-Ton ja sowas von blass, dass man vor allem seine berühmten STIRB LANGSAM-Rollen wirklich nur in der Synchro "glaubwürdig" finden kann.
Aber, was mir besonders auffällt, ist, dass es heute wesentlich mehr Teenie- und Twen-Figuren gibt als früher.
Nun, das ist ganz einfach, das findet man auch in diversen Büchern übers Drehbuchschreiben. Der Grund ist, dass vor allem im TV die Sender ja scharf auf die "junge Zielgruppe" sind, weil die eben am kaufkräftigsten sind, also wollen sie mehr solche Zuschauer anlocken. Die Antwort der Sender darauf ist aber, dass man schlicht verlangt, junge/jugendliche Hauptrollen zu haben, was dann aber in 75 % der Fälle reichlich unglaubwürdig wirkt. Bei wenigen Serien funktioniert es dennoch, dann aber meistens nur (z.B. TRU CALLING oder ALIAS), weil die Hauptpersonen einen persönlichen Verlust erlebt haben, der sie reifer hat werden lassen.
In Antwort auf:In früheren Filmen klang Arnold Marquis ja auch noch nicht so knarrig wie später dann.
Bei Arnold Marquis war es so, dass er sich seine spätere Stimme wohl im wahrsten Sinne des Wortes "angesoffen" hatte. Marion Hartmann meinte mal, er wäre früher jahrelang ziemlich extrem dem Alkohol verfallen gewesen - und als er dann irgendwann nach Jahren wieder "trocken" war, hatte sich dieser jahrelange extreme Konsum von Alkohol ziemlich auf seine Stimme ausgewirkt. Und bis zu seinem Tod veränderte sich seine Stimme ja dann noch mal und wurde noch "knarriger" und tiefer. Es gibt ja von 1953 diesen deutschen Märchenfilm "Brüderchen und Schwesterchen", in dem der damals 32-jährige Marquis den jungen König spielte. Und da ist zum Beispiel noch rein gar nichts von seiner späteren Stimme zu erkennen - im Gegenteil, damals hatte er sogar noch eine eher helle Stimme. Man muss schon sehr genau hinhören, um da stimmlich Marquis zu erkennen. An der Optik erkennt man ihn leicht, aber stimmlich dort kaum.
Grundsätzlich ist es so, dass sich die männliche Stimme bis etwa zum 30. Lebensjahr noch in der "Entwicklungsphase" befindet und sich bis dahin noch ziemlich entwickeln kann. Erst mit etwa Anfang 30 ist dann die "endgültige" Klangfarbe erreicht, und was danach passiert, hat man dann auch teilweise (siehe Marquis) selbst in der Hand.
Gruß, Jan -------------------- "28 Tage, 6 Stunden, 42 Minuten, 12 Sekunden. Dann ist das Ende der Welt gekommen." (Donnie Darko) "Und was wäre, wenn Du in die Vergangenheit reisen und alle schmerzhaften und dunklen Stunden durch etwas Besseres ersetzen könntest?" (Donnie Darko) "Ich hoffe, dass ich, wenn die Welt untergeht, erleichtert aufatmen kann, weil es dann so viel gibt, auf das ich mich freuen kann." (Donnie Darko)
In Antwort auf:Von wem redest Du gerade bzw. auf welchen Post bezog sich deine Antwort? Mir war es zumindest gerade auch aus dem Kontext heraus nicht ersichtlich, wen Du explizit meinst.
Meiner Ansicht nach bezog sich Ilja da ganz klar auf Florian Halm, der ja in der Tat schon als Kind mit dem Synchron begann und heute mit Anfang 40 wirklich nicht mehr als "Jungsprecher" bezeichnet werden kann.
In Antwort auf:Vor allem Bettina Weiss (ich habe allerdings keine Ahnung, wie alt sie in Wirklichkeit ist), die mal in einem TV-Interview auch gerade rauchend interviewt wurde,
Ja, das war ein kurzes Statement in diesem "Hotzpotz"-Beitrag, den ich Dir mal überspielt hatte. Der Beitrag war von 1996. Heute schätze ich Bettina Weiß etwa auf Mitte 40...
Auch Maud Ackermann ist wohl Raucherin, wie ich festgestellt habe - aber bei ihr hat sich das (weil wohl auch nicht übermäßig) glücklicherweise nicht wirklich auf ihre (angenehme) Stimme ausgewirkt.
Gruß, Jan -------------------- "28 Tage, 6 Stunden, 42 Minuten, 12 Sekunden. Dann ist das Ende der Welt gekommen." (Donnie Darko) "Und was wäre, wenn Du in die Vergangenheit reisen und alle schmerzhaften und dunklen Stunden durch etwas Besseres ersetzen könntest?" (Donnie Darko) "Ich hoffe, dass ich, wenn die Welt untergeht, erleichtert aufatmen kann, weil es dann so viel gibt, auf das ich mich freuen kann." (Donnie Darko)