Die DVD-Veröffentlichung dieses Amicus-Episodenfilms weist zwei längere Tonlücken auf, die mit dem englischen Originalton gefüllt worden sind. Ganz unspektakulär wird es mittendrin Englisch - ohne das Untertitel in Bild kommen - und schließlich wieder Deutsch. Genau so ist mir das am liebsten. Bei der ersten Tonlücke 2'42-5'39 ist klar: hier wurde eine an sich überflüssige Länge gestrafft. Die zweite Tonlücke 43'21 - 47'27 hingegen ist dann aber doch etwas merkwürdig, da hier durchaus Handlungsrelvantes passiert und das komplette Fehlen dieser Szenen doch etwas holprig wirken würde. Leider kenne ich keine TV-Ausstrahlung des Films, so daß mir der Vergleich fehlt. In den ebenfalls auf der DVD enthaltenen französischen, italienischen und spanischen Synchronisationen sind genau diese zwei Szenen ebenfalls aus der englischen Spur eingefügt worden.
Deutsche Bearbeitung (1967) Dialogregie Deutsches Buch
"Dr. Diabolo"
Dr. Diabolo Burgess Meredith Arnold Marquis Budenausrufer Timothy Bateson Achim Strietzel (?) Atropos Clytie Jessop kein Dialog Gordon Roberts Michael Ripper Gerd Duwner
"Balthasar"
Colin Williams Michael Bryant Wolfgang Draeger Onkel Roger Maurice Denham Hans Hessling Doktor Niall Mac Ginnis Alexander Welbat Schwester Parker Catherine Finn Constable Michael Hawkins
"Dr. Heim"
Carla Hayes Beverly Adams Renate Küster Millie Nicole Shelby Bruce Benton Robert Hutton G.G. Hoffmann Eddie Storm John Phillips Martin Hirthe Mike Charles David Bauer Friedrich W. Bauschulte Fred ?? Nachtwächter ?? Reporter ?? Dr. Heim Bernard Kay Gerd Martienzen
"Eutherpe"
Leo Winston John Standing Jürgen Thormann Dorothy Endicott Barbara Ewing Maxine Chambers Ursula Howells
"Edgar Allan Poe"
Ronald Wyatt Jack Palance Michael Chevalier Lancelot Canning Peter Cushing Paul Edwin Roth Galerist ?? Edgar Allan Poe Hedger Wallace Joachim Nottke
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
hier meine Ergänzungen, die ich mir 1993 nach einer Fernsehausstrahlung gemacht habe - dort hießen die Episoden übrigens auch anders: 1.Die Katze, 2.Der Filmstar, 3.Das Klavier und 4.E.A. Poe
Doktor Niall Mac Ginnis Alexander Welbat Mike Charles David Bauer Friedrich Wilhelm Bauschulte
Merkwürdig, daß ich Bauschulte nicht erkannt habe. In der DVD-Fassung haben die einzelnen Episoden keine Titel. In der deutschen Kinoprint im TV werden also die von Dir genannten Episodentitel während des Films eingeblendet ? Die in meiner Liste genannten Spisodentitel sind nicht offiziell; die hatte ich mir nur sinngemäß ausgedacht, weil ich die Stimmen bei Episodenfilmen immer gern nach den einzelnen Geschichten ordne. Weiß denn niemand den Sprecher von Peter Cushing ?
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Ja, soweit ich mich erinnern kann, wurden die Episodentitel eingeblendet. Es könnte aber auch sein, daß ich mir diese Titel ebenfalls seinerzeit nach dem Schauen ausgedacht habe , das weiß ich jetzt nach all den Jahren auch nicht mehr. Ich tendiere nämlich ebenfalls dazu, mir bei Episodenfilmen solche Hilfen zu notieren...
Beverly Adams ist eindeutig Renate Küster und Jack Palance ist NICHT Combrinck, sondern Michael Chevalier (hier irrt Arne Kaul). Poe war Joachim Nottke.
Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Budenausrufer Achim Strietzel ist. Da stolpere ich immer wieder drüber, wenn ich den Film sehe, da ich seine Stimme bisher in noch keiner Synchro gehört habe. Ich kenne ihn auch nur von den Stachelschweinen her.
Durch diesen Film bin ich auf ein Thema gestoßen, zu dem es demnächst einen eigenen Thread geben wird: Sprechern, deren Diktion/Spielweise sich im Laufe der Zeit deutlich verändert hat. Wolfgang Draeger klingt hier absolut überzeugend grob, am Ende seiner Episode auch wahnsinnig, ohne einen Hauch von Woody Allen. Jürgen Thormann gibt den introvertierten, schüchternen Pianisten ganz leise, sanft und verträumt, ohne den nasalen Klang, der später zu seinem Markennzeichen wurde. Und Gerd Duwner hat in der Rahmenhandlung nichts Comichaftes, er spricht absolut nüchtern und bodenständig.
Das Grobe und Wahnsinnige war damals sogar Draegers Spezialität - eine Schande, dass er nur einmal die Chance bekam, Kinski zu synchronisieren. Und dass das Typecasting Woody Allen ihn daran hinderte, später diese Qualität wieder zeigen zu dürfen.
Der Hinweis auf den Auftritt von Achim Strietzel und die Stachelschweine bringt mich auf die Idee, dass Dietmar Behnke hier Dialogregie geführt haben könnte - immerhin hat er jahrelang für dieses Kabarett inszeniert (und war sogar leitender Geschäftsführer).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #10Das Grobe und Wahnsinnige war damals sogar Draegers Spezialität
Leider bin ich mit seinen Rollen aus dieser Zeit nicht ganz so vertraut, aber schon bei seinem Kurzauftritt als Stimme des Clubkellners in der "weißen Spinne" war ich verblüfft, wie überzeugend roh er dort klang.
fortinbras
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02.06.2015 09:36
#13 RE: DER FOLTERGARTEN DES DR. DIABOLO (UK 1966/DF 1967)
Draeger hat mich während den späteren 50ern und in den 60rn oft sehr erstaunt, ehe er ins Woody Allen-Fach kam. Aber das werde ich mir alles für Bertis angekündigten Thread aufheben.
Hier, als geldgieriger Neffe, der durch Dämonenspuk eines besseren belehrt wird, war er ganz großartig.
Dem Lob für Duwner und Thormann möchte ich mich auch anschließen.
Paul Edwin Roth gefiel mir sehr gut für Cushing, auch weil er den Betrunkenen hervorragend gab - nicht klamottenhaft, sondern beherrscht. Trotzdem hätte ich, wenig originell, lieber Friedrich Schoenfelder gehört...
Wer mich im Film stört, das ist Jack Palance, der sich mit seinem Spiel gar nicht ins Ensemble fügt und sein eigenes Süppchen kocht. Seinen Poe-Fanatismus will ich ihm auch nicht abnehmen. Chevaliers Stimme passt mir gar nicht zu Palance und er macht den derben Typen fast noch breitspuriger - mit einer distinguierteren Stimme hätte man ein klein wenig was rausholen können.
Arnold Marquis als marktschreiender Satan ist ganz ok, aber Wilhelm Borchert hätte zusammen mit Burgess Meredith vielleicht sogar etwas Magisches bekommen. Bei Marquis' Interpretation wird zu sehr auf das Marktschreierische gesetzt, das Sensationelle. Das Geheimnisvolle, das Düstere, das schwingt bei Meredith im Original deutlich mehr mit. Auch hat Marquis' Interpretation nichts Fatalistisches, sie betont eigentlich nur den sichtbaren Teufel, nicht den unsichtbaren.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #10Das Grobe und Wahnsinnige war damals sogar Draegers Spezialität - eine Schande, dass er nur einmal die Chance bekam, Kinski zu synchronisieren. Und dass das Typecasting Woody Allen ihn daran hinderte, später diese Qualität wieder zeigen zu dürfen.
Ich muss sagen, es war ein Glück, dass er mit Woody Allen von diesem Rollentypus wegkam - ich fand, dass er z.B. mit Boby Darin in CAPTAIN NEWMn oder Andrew Robinsons Scorpio in DIRTY HARRY meine Nerven arg strapazierte.
fortinbras
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02.06.2015 11:00
#15 RE: DER FOLTERGARTEN DES DR. DIABOLO (UK 1966/DF 1967)
Bei Darin kann das aber auch an Darin gelegen haben...
Bei Neurotikern war er mir immer zuviel, da war er etwas ziellos. Und da ich das Gegenteil eines Woody Allen-Fans bin...ja, ist mir auch diese Kombination ein doppeltes Greuel.
Wahnsinn mit Kalkül, da gefiel mir Draeger immer, das war hervorragend!